Giftige Gehölze - schön aber gefährlich

  • Eibe (Taxus-Arten): sie sind besonders als immergrüne Hecken beliebt, wirken aber auch als Solitärpflanze sehr dekorativ. Alle Pflanzenteile sind hochgiftig mit Ausnahme der roten Fruchthülle. Werden bis zu fünf der roten Beeren verzehrt, so soll dies noch ungefährlich sein. In der Heilmedizin wird die Eibe auf Grund ihrer Giftigkeit jedoch nicht mehr verwendet. Auch durch Abkochen wird das Gift nicht zerstört.
  • Efeu (Hedera): Efeu wird gerne zum Beranken von Zäunen als Sichtschutz gepflanzt. Er kann sehr alt werden und entwickelt dann im Herbst grünlich-schwarze Beeren. Diese sind sehr giftig, schmecken allerdings auch ebenso bitter. Daher verzehren Kinder selten mehrere davon. In der Heilkunde spielte Efeu früher eine Rolle. Verwendet wurden jedoch nur die Blätter. Auf die giftigen Beeren wurde schon immer verzichtet.
  • Feuerdorn (Pyracantha): Besonders im Herbst trumpft der Feuerdorn mit seinem reichen Beerenschmuck als Zierstrauch auf. Weit leuchten die Beeren rot, gelb oder orange. Sie verführen sicher auch einmal ein Kind zum Naschen, obwohl sich der Strauch mit seinen Dornen dagegen wehrt. Die Beeren sind giftig und enthalten Blausäure. Sie rufen leichte Magen-Darm-Beschwerden hervor, besonders bei Kleinkindern.
  • Goldregen (Laburnum): Dieser wunderschöne Blickfang kommt leider auch nicht ohne Gift aus. Alle Teile sind giftig, besonders die gelben Blüten und später die bohnenähnlichen Früchte. 
  • Seidelbast (Daphne): Es ist ein beliebter, klein bleibender Strauch für die Gestaltung des Gartens in den Wintermonaten. Die rosafarbenen Blüten erscheinen bei milder Witterung bereits im Februar. Leider ist die Pflanze sehr giftig. Das Gift kann auch über die gesunde Haut aufgenommen werden. Ihre Kinder müssen die Beeren also nicht erst essen, um eventuell Schaden zu nehmen. Es reicht das Spiel mit den meistens roten Beeren.
  • Liguster (Ligustrum): Als Heckenpflanze wird Liguster gerne und oft verwendet, lässt er sich doch leicht in Form schneiden, wächst schnell und ist preiswert. Von den schwarzen Beeren sollte man jedoch nicht mehr als zwei Stück essen. Die giftigen Früchte führen zu Erbrechen und Durchfall.
  • Schneebeere (Symhoricarpos): Der Strauch ist auch als Knallerbse bekannt und wächst überall in unseren Städten. Gerne spielen Kinder mit den weißen Beeren. Bis zu fünf davon sollen verzehrt noch harmlos sein. Darüber hinaus treten Bauchschmerzen und Erbrechen auf.
  • Zwergmispeln (Cotoneaster): Auch sie wachsen ähnlich wie Schneebeeren besonders oft in Städten neben Parkflächen oder anderswo als bodendeckende Sträucher und pflegeleichtes Stadtgrün. Die roten Beeren sind jedoch nicht zum Verzehr gedacht. Sie gelten als schwach giftig.
  • Faulbaum (Rhamnus): In naturnahen, großen Gärten dient der Faulbaum als Vogelgehölz und seine Blätter als Nahrung für einige Schmetterlingsraupen. Wer seine Rinde ankratzt, kann riechen, warum der Baum Faulbaum heißt. Sie wurde früher als Abführmittel verwendet. Das besagt bereits, dass der Verzehr der Beeren besonders bei Kindern zu heftigem Durchfall führen kann.
  • Schneeball (Viburnum): Weiße ballförmige Blütenstände geben diesem Strauch seinen Namen. Die sich daraus bildenden Beeren führen zu Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Bis zu fünf Beeren sollen noch ungefährlich sein.
  • Pfaffenhütchen (Eonymus europaeus): Dies ist ein Strauch, der gerne in naturnahen Gärten einen Platz findet. Seine hübschen roten Früchte verführen Kinder manchmal zum Naschen, mit schwerwiegenden Folgen. Die giftige Pflanze verursacht nicht nur Erbrechen, sondern besonders schwere Magen-Darm-Beschwerden. Bei kleinen Kindern kann die Vergiftung auch tödlich enden. 

Giftige Kübelpflanzen - Vorsicht auf der Terrasse

  • Oleander (Nerium): Wer kennt den Oleander nicht aus dem Urlaub am Mittelmeer? Gerne holen wir uns das Flair des Südens über einen Oleander im Kübel auf die Terrasse. Dabei ist er in allen Pflanzenteilen stark giftig.
  • Rizinus (Ricinus communis): Diese schnellwüchsige, oft einjährig gezogene Kübelpflanze ist auch als Wunderbaum oder Christuspalme bekannt. Das aus den Samen gepresste Rizinusöl ist nicht giftig, die Samen selbst dagegen sehr. Schon der Verzehr weniger Samen kann tödlich sein. Sie enthalten in der Schale das hochgiftige Eiweiß Rizin. Nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene können sich mit den Samen tödlich vergiften.
  • Engelstrompete (Brugsmansia): Diese mehrjährigen, aber nicht frostharten Kübelpflanzen mit ihren engelsgleichen, große Blüten sind sehr beliebt. Sicher haben Sie schon gehört, dass die Pflanze als Rauschmittel missbraucht wird. Da die Dosierung sehr schwer ist, sind Vergiftungen mit der Engelstrompete leicht möglich. Das Gift ist in allen Pflanzenteilen enthalten.

Einige giftige Zimmerpflanzen sollen hier noch genannt werden. Im Sommer stehen sie vielleicht im großen Kübel auf Ihrer Terrasse. Das verführt Kinder zum Spielen, die gerne auch einmal mit den Blättern ein eigenes Gericht "kochen". Dazu gehört die Dieffenbachia, die Brunsfelsia, Amaryllis, Bogenhanf, das Einblatt, das Fensterblatt, Ficusarten und einige mehr.

Stauden und Kräuter, die giftig sind

In diese Kategorie gehören unzählige Arten, die hier nicht alle erwähnt werden können. Es ist eben so, dass vieles, was grün ist, trotzdem nicht für den Verzehr geeignet ist. Noch dazu sind manche Gewächse nur schwach giftig und die Menschen nicht alle gleich auf deren Inhaltsstoffe reagieren. Sicher ist der Organismus von Kindern immer empfindlicher. Bei ihnen reichen kleinere Dosen, um zu Überkeit, Erbrechen oder Durchfall zu führen. Es ist besonders ratsam, den Kindern gleich zu lehren, dass sie nur in den Mund stecken dürfen, was ihnen von den Eltern ausdrücklich erlaubt wird. Es wird Ihnen nicht möglich sein, alle Pflanzen aus dem Garten zu verbannen, die zu leichten Beschwerden führen können. Einige als sehr giftig bekannte Arten sollen dennoch benannt werden.

  • Maiglöckchen (Convallaria): Nach ihrer wundervollen Blüte mit dem typischen Maiglöckchenduft bilden die Pflanzen rote Beeren aus. Bis zu zwei der Beeren, sollen noch verträglich sein. Ansonsten sind Erbrechen und Durchfall die Folge. 
  • Fingerhut (Digitalis): Es ist eine schöne aber leider ebenso giftige Pflanze. Sie enthält Glycoside, die in vielen Medikamenten bei Herzerkrankungen Verwendung finden. Überdosiert sind diese jedoch ausgesprochen giftig. Bei Kindern reichen kleinste Mengen für eine gefährliche Vergiftung.
  • Eisenhut (Acontitum): Alle Arten von Eisenhut sind sehr giftig! Sie gelten als die giftigsten Pflanzen Europas. Dennoch werden sie als Zierstauden verwendet. In einem kinderfreundlichen Garten haben sie auf keinen Fall etwas zu suchen. Das Gift kann auch über die Haut oder über Schleimhäute aufgenommen werden.
  • Bohnen (Phaseolus): Es mag Ihnen vielleicht komisch vorkommen, dass hier Bohnen genannt werden. Sie sind im rohen Zustand tatsächlich giftig und rufen Übelkeit bis zum Durchfall hervor. Kinder verwechseln sie leicht mit Erbsen. Zeigen Sie Ihren Kindern also frühzeitig den Unterschied.
  • Herbstzeitlose (Colchicum): Da diese Zwiebelpflanzen dem Krokus sehr ähnlich sind, verführen sie Kinder oft zum Spielen. Alle Pflanzenteile enthalten das hochgiftige Colchicin. Besonders bei Kindern kann schon eine minimale Dosis tödlich sein. Gefährlich an der Pflanze ist, dass sich die Blüten im Herbst und die Blätter im Frühjahr zeigen. Sie sehen also nie die ganze Pflanze. Gerade im Frühling werden die Blätter der Herbstzeitlose manchmal mit Bärlauch verwechselt.

Viele weitere Zierpflanzen sind giftig in allen Teilen oder in einigen Teilen der Pflanze. Einige verursachen schon Beschwerden, wenn Sie häufig mit Ihnen in Kontakt kommen. Dazu gehören zum Beispiel Narzissen. Auch auf die Berührung mit Primeln reagieren manche Menschen empfindlich. Wobei neben der Giftigkeit auch das breite Feld der allergischen Wirkungen berücksichtigt werden muss. Die Natur hat unzählige Gewächse mit Wirkstoffen ausgestattet, die zum Einen heilend und zum Anderen schädigend wirken. Es liegt an der Dosierung und der Empfindlichkeit des einzelnen Menschen, ob eine als harmlos betrachtete Pflanze dann doch nicht so wirkt. Nicht umsonst ist die Zahl der Nutzpflanzen für unsere Ernährung beschränkt. Die große Mehrheit der grünen Lebewesen ist nicht dafür gedacht.

Giftnotrufzentralen deutschlandweit

Sollten Sie den Verdacht haben, dass sich Ihr Kind mit einer Pflanze vergiftet hat, scheuen Sie nicht, einen Giftnotruf anzurufen. Bei besonders giftigen Pflanzen reicht es vielleicht, dass Ihr Kind damit ausgiebig gespielt hat, es hat sie gepflückt, zerkleinert und damit "Kochen" gespielt . Wenn gleichzeitig die ungewaschenen Hände im Mund landen, ist vielleicht eine Vergiftung möglich.

Es gibt in Deutschland neun offizielle Giftinformationszentren (GIZ), die auch als Giftnotrufzentren bekannt sind. Sie liegen in Berlin, Bonn, München, Erfurt, Freiburg, Göttingen, Homburg, Mainz und Nürnberg. Auch in Wien und in Zürich sind solche Zentren vorhanden. Sie sind überwiegend bei Universitätskliniken angesiedelt. Hier erreichen Sie 24 Stunden am Tag einen toxikologischen Informationsdienst, der nicht nur vom Hilfe suchenden Bürger, sondern auch vom Rat einholenden Arzt genutzt werden kann.

Die Telefonnummern für den Notruf lauten (nach der Webseite giz-nord.de vom 13. Mai 2014) wie folgt:

  • Berlin: 0 30/ 19 24 0
  • Bonn: 02 28/ 19 24 0
  • Erfurt: 03 61-73 07 30
  • Freiburg: 07 61-19 24 0
  • Göttingen: 05 51-19 24 0 
  • Homburg: 0 68 41-19 24 0 
  • Mainz: 0 61 31-19 24 0 und 0 61 31-23 24 66
  • München: 0 89-19 24 0 
  • Nürnberg: 09 11-39 8-2 45 1 

Alle Giftinformationszentren sind auch per Mail erreichbar und auf einer Webseite zu finden. Am besten ist es, wenn Sie sich neben Ihr Telefon die für Sie zuständige Zentrale notieren oder sich diese in Ihrem Handy speichern.

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