Weihnachten in Spanien - Traditionelles Weihnachtsgebäck
Überall in Europa gibt es an Weihnachten typisches Gebäck. Hier die Spezialitäten aus Spanien.Polvorones
Drei Monate vor Weihnachten beginnen in Spanien spezielle Hersteller von spanischem Weihnachtsgebäck mit der Produktion von "Polvorones". Wie der Namen lautmalerisch verrät, ein strohtrockener, pulveriger Keks, der ehrlich gesagt nicht mithalten kann mit unseren gewohnten Zimtsternen, Vanille-Kipferln und Lebkuchen. Campanillas bei Antequera nördlich von Málaga ist eine der Back-Hochburgen in Andalusien, die man auch besichtigen kann. Außer zu Weihnachten werden nur noch zu Ostern die Teig- und Rühr-Maschinen angeworfen, vier Wochen vor den Festivitäten hört die Produktion auf und steht den Rest des Jahres still.
Eine Besonderheit: Die Kekse werden nicht zusammen in einer Dose oder einem Beutel etwa durcheinander gemischt und zusammen gepackt, nein jeder Keks wird aufwändig einzeln in hübsches Papier gewickelt. In den Supermärkten kann man dann ab November – nicht wie in Deutschland schon seit August! - aus terrassenförmigen Extra-Ständern sich die einzelnen Kekssorten selbst zusammenstellen und abwiegen.
Turrón
"Turrón" ist ein klebrig-süßes Naschwerk mit Mandeln oder auch Haselnüssen oder einer Mischung aus beiden. Oft werden auch Stückchen von Zitronat und Orangeat beigegeben. Diese süße Köstlichkeit kam ursprünglich von den Arabern und Mauren nach Europa. Süße, oft "quietschsüße" Desserts waren und sind ja eine Spezialität des Morgenlandes. Und wie der Panettone findet auch der Turrón oder Torrone, wie ihn die Italiener nennen und kennen, bei uns seine Liebhaber.
In allen Fällen aber heißt es: Vorsicht beim Abbeißen dieser zähen weißen Tafeln: Turrón gilt als "Plombenzieher" und Arbeitsbeschaffer für Zahnärzte!
Marzipan - Wer hat's erfunden?
Zu den weihnachtlichen Delikatessen zählt auch köstliches Marzipan, das ja ebenfalls die Araber im Früh-Mittelalter nach Spanien brachten - weit vor der Erfindung des Lübecker Marzipans.Es gibt Marzipan in allen möglichen Formen, beliebt in Figurinen. Oft werden noch andere Zutaten beigemischt oder das Marzipanteilchen mit Puderzucker zusätzlich bestreut oder mit Eigelbauflage bepinselt. Oder überhaupt mit Ei zusätzlich vermischt und auch noch oft grell farbig gestaltet.
Ab der Vorweihnachts-Zeit bis nach Heilig-Drei-Könige gibt es auch in Geschäften und offiziellen Stellen wie Banken und Postämtern die freundliche Tradition des reichlich bestückten Tellers mit eben diesen Delikatessen sowie Likörkaraffen und Kognakflaschen zur kostenlosen Selbstbedienung der Kunden. Fatal nur, dass auch die Polizei wegen der Weihnachtsessen der Firmen verstärkt Alkohol-Kontrollen durchführt.
Foto: Gabriele Hefele
Dreikönigskuchen - Roscón de Reyes
Spanien kennt außerdem ein traditionelles Festtagsgebäck, das zum 6. Januar, dem Tag der dem Festtag der Heiligen Drei Könige gebacken wird. Es ist ein Hefeteigring, verziert mit kandierten Früchten wie Orangenscheiben, roten und grünen Kirschen un Ähnlichem. Darin versteckt sind jeweils ein Porzellanfigürchen und eine Bohne, die keinesfalls verzehrt werden darf.
Die Tradition besagt, dass derjenige, der die Bohne in seinem Kuchenstück findet, den Kuchen für alle Gäste bezahlen muss. Andererseits darf derjenige, der das Glück hat, die kleine Porzellanfigur zu finden und auf diesen Glücksbringer stößt, sich ein goldenes Papierkrönchen aufsetzen und für einen Tag König der Familie spielen.