Selbstgemachtes sollte besonders professionell sein. Dann haben Sie viele Fans!

Auf meiner Hochzeit wurde mir von lieben Menschen Brot und Salz überreicht. Das wäre wohl irgendwo und irgendwann mal Brauch gewesen. Vermutlich als die Grenzen des heiligen römischen Reiches deutscher Nation sich über Länder und Gebiete erstreckten, die kein normaler Mensch aussprechen kann. Gebiete, die heute noch als weiße Flecken auf dem Globus erscheinen. Irgendwo dort war das bestimmt Sitte. Nicht zum Verspeisen, nein als Grundstein für das neue Eigenheim für die junge Familie. Jedenfalls ist mein bestes Küchenmesser bei diesem Betonklotz abgebrochen. Auch die Brotschneidemaschine hat ihren Dienst quittiert. Aber das Salz kann man in unserer Gegend immer gebrauchen. Wir haben harte Winter und Streupflicht. Sie sind nun der Meinung, ich wäre ein böser Zyniker? Nein, bin ich nicht. Ich möchte Ihnen nur vermitteln, dass ihre Gabe wie ein Bumerang auf Sie zurückfällt. Im Guten, wie im Bösen.

Wenn Sie etwas aus ihrer Küche verschenken möchten, sollte es etwas Besonderes sein. Etwas Individuelles, was nur Sie so hinbekommen. Ihre ganz persönlich Spezialität. Sie müssen zu Hundert Prozent hinter ihrem Produkt stehen. Es sollte wirklich perfekt sein. Lust auf mehr machen und optisch so dargeboten werden, dass Werbefachleute vor Neid im Boden versinken.

Köstlichkeiten aus dem eigenen Garten sind ein schönes Geschenk nicht nur zum Weihnachtsfest.


Ich selber verschenke oft selbst Eingemachtes. Nicht gerade zum Weihnachtsfest, sondern als kleines Mitbringsel. Da ich über einen großen Garten verfüge, bietet sich bei mir natürlich Konfitüre, Gelee oder Grütze aus Bio-Obst an. In unserem Dorf bin ich der Einzige, der einen Quittenbaum besitzt. Mein Quittengelee ist wirklich beliebt. Und da ich ein gemeiner Mensch bin, verschenke ich nur kleine Gläser davon. Kaviar bekommt man schließlich auch nicht im zehn-Kg-Eimer serviert. Das ist so ein Trick, bei großen Mengen denkt jeder, das ist Ramsch. Die kleinen, feinen Sachen erwecken das Begehren.

Es gehört ein wenig Psychologie dazu, sich und sein Produkt erfolgreich zu vermarkten. Lernen Sie von den Großen, schauen sie Werbung einfach mal aus professioneller Neugierde an. Immer und zu jeder Zeit steht eine Botschaft hinter dem Produkt. Und diese Botschaft spricht den Kunden direkt an, macht ihn zum wichtigsten Menschen auf der Welt in diesem Augenblick.

Und wenn Sie es schaffen, mit ihren Keksen, ihrem Stollen, ihrer Sülze, ihrem Chutney, ihrem Zitronensorbet ein Leuchten in die Augen des Beschenkten zu zaubern, dann haben sie gewonnen.

Tipps und Tricks gibt es genug im Internet, aber etwas persönliches müssen Sie sich selber ausdenken!

Wenn es schmeckt, haut man sich die Backen voll.

Meine Großmutter konnte kochen, so habe ich das niemals wieder erlebt. Einfache Gerichte wurden bei ihr zu einem Gourmet-Erlebnis. Sie hat ihre Rezepte nie verraten. Und so kamen wir sie oft besuchen. Ich habe mich wirklich gerne bei ihr eingeladen. Das wäre dann auch schon mein nächster Tipp. Verraten Sie nie, aber auch niemals ihre Zaubertricks. Ein Geheimnis. das gelüftet wurde, verliert seinen Charme. Ganz geheim und top sekret, handgemacht, fußgeklöppelt und mundgeblasen erregt immer wieder Aufmerksamkeit und Neugier. Es ist nicht ihre Aufgabe, diese Neugierde zu befriedigen, sie soll aufrechterhalten bleiben. Und der Wunsch nach mehr muss geschürt werden. Ihr Produkt sollte aber auch originell sein. Auf Feiern werde ich oft gebeten, Zwiebelsuppe zu kochen. Das ist für mich mit meiner Abstammung natürlich eine Lappalie. Aber außer mir bekommt die hier keiner so hin. Und so kann ich mit zehn € Einsatz eine ganze Menge Leute glücklich machen. Und Zwiebelsuppe gibt es nicht an jeder Straßenecke. Natürlich verrate ich niemals mein Rezept. Was ich damit sagen will, verschenken Sie etwas, was außer ihnen so keiner hinbekommt. Tüfteln sie einfach so lange an ihrem Produkt, bis es einmalig ist.

Damit die Weihnachtsfeier nicht frostig wird, nicht auf den letzten Drücker überlegen.


Ich möchte Ihnen hier nicht den Mut nehmen, aber auch keine Rezepte anbieten oder Vorschläge machen. Davon gibt es genug im Netz. Bleiben Sie einfach sie selbst. Machen sie das, was sie am besten können zu ihrem individuellen, originellen Geschenk. Achten sie auf die Verpackung. Computer-Aufdrucke sehen oft lieblos aus. Hingekrakelt ist aber auch nicht schön. Es sollte liebevoll und professionell wirken. Individuell ist auch nicht verkehrt. Margots - Chutney oder Hermanns - Labskaus hört sich gut an. Hans - Wurst eher nicht. Der Schuss könnte nach hinten losgehen. Gerade für Einmach-Gläser gibt es sehr schöne Zierdeckchen, die edel wirken. Jemand mit einer schönen Handschrift sollte die Aufkleber beschriften. Die Schrift kann ruhig kindlich wirken. Das hat einen familiären Touch. Und wenn sie dann noch eigenen Zutaten verwenden, ist die Schlacht schon so gut wie gewonnen. Eigenes Apfelmus zu verschenken macht nur Sinn, wenn die Äpfel vom eigenen Baum sind. Auch der Zwetschgenkuchen mit Früchten aus ihrem Garten ist dann wieder etwas Besonderes. Likör aus eigenen Walnüssen hat auch etwas. Es gibt viele Möglichkeiten ein tolles Geschenk aus ihrer Küche zu kreieren. Es sollte perfekt sein und es muss einen Bezug zu ihnen haben. Sonst wirkt es lieblos!

Wenn Sie diese Regeln beachten, bekommt das Fest der Liebe wieder seinen tieferen Sinn zurück. Persönlich, individuell und professionell kann eine Kleinigkeit aus der Küche zu einem super Geschenk zum Weihnachtsfest werden!

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