Weihnachtsplätzchen – selbst backen oder Outsourcing betreiben?
Oder: Warum ich keine Weihnachtsplätzchen mehr backe. Eine wahre Geschichte.Kuchen ja - Kekse nein!
Ich bin zwar mehr der Typ Geistesarbeiter, aber wenn ich etwas mag, das man mit den Händen fertigen kann, dann ist es Kochen und Backen und Nähen. Kommen wir zum zweiten: backen. Ich mag das. Böse Zungen behaupten, weil ich dann vor allem den rohen Teig alleine (!) - seit ich erwachsen bin – ausschlecken kann! Aber ich bin wirklich gut in Frankfurter Kranz herstellen, in Käsekuchen mit Rosinen, in Apfelkuchen und Zwetschgendatschi und dergleichen.
Nun könnte man ja annehmen, ich würde auch leidenschaftlich gerne Kekse und besonders Weihnachtsplätzchen backen. Weit gefehlt! Was ich schon versucht habe - aber die werden nichts bei mir! Ich erinnere mich an die ersten Versuche in unseren jungen Ehetagen mit einem Gas-Backofen: Ich mischte und walkte, bestreute und stach aus und hatte teure Zutaten wie Nüsse, Marzipan, Kokos und dergleichen verwendet, aber als ich das Blech herauszog, da war mir zum Heulen: Sie waren zwar nicht verbrannt, aber hart wie Steine! Diese meine ersten Kekse konnte man an die Wand – oder auf einen verhassten Menschen werfen - und sie kamen unbeschädigt zurück! Und dabei hätte Göttergatte so gerne echte hauseigene Vanillekipferl gehabt! Ein zweiter misslungener Versuch brachte mich wieder zum Heulen. Wer kennt nicht die Wahnsinnsarbeit! Und alles umsonst!
Weihnachten ohne selbstgebackene Plätzchen? (Bild: Gabriele Hefele)
Nächster Versuch
Ich schob es auf den seltsamen Gas-Backofen. Mit Gas kochen geht wunderbar, aber backen? Dann wurde umgezogen und ich erhielt so eine tolle Küche mit ebensolchem Backofen und allem Drum und dran wie Heißluft, integrierter Mikrowelle und so weiter. Aber ich muss gestehen: Es wurde wieder nichts mit den Plätzchen - im Gegensatz zu meinen guten Kuchen! Und nein, für Profis: Ich habe nicht zwischendurch die Ofentür geöffnet, ich habe nicht die Heißluft dazu geschaltet.
Vielleicht war einfach die Mondstellung verkehrt an dem Tag, die man ja auch beim Säen und Ernten beachten soll? Die einzigen, die davon etwas hatten, waren die Pferde. Die werden meine Backkünste nicht verurteilt haben.
Meine Plätzchenbackkünste eigneten sich nur als Pferdeleckerli!
Foto: Reinhard Hefele
Weihnachtsplätzchenoutsourcing - Ein Hoch auf Mütter, Schwiegermütter und Freundinnen!
Inzwischen war ich ja auch berufstätig und so erbarmten sich Mutti mit einem selbstgebackenen Riesenstollen und meine Schwiegermutter mit den unschlagbar besten Vanillekipferl, Zimtsternen und Doppel-Walnussplätzchen. Besser als die von meiner Mutter - aber sagen Sie es ihr nicht! Also Schwiegermutterprobleme hin oder her, das musste ihr der Neid lassen! Und so kamen als Ergebnis meiner schwiegermütterlichen Bewunderung zu Beginn der Adventszeit große, schön gemusterte Keksdosen mit selbigen schwiegermütterlichen Plätzchen an. Sehr begehrt bei den Arbeitskollegen wie überraschendem Hausbesuch. Das ging so weit, dass selbige Lieferung auch bis nach Spanien, unserem jetzigen Wohnsitz erfolgte.
Sie lesen richtig: "ging", die Vergangenheitsform leider. Schwiegermutter hat große Schulterprobleme seit Jahren und kann nun nicht mehr in ihrem Alter den Teig walken. Was nun? Die Rettung kam dieses Jahr in Gestalt meiner Freundin Anna, die mich ihre selbst gemachten Plätzchen kosten ließ. Hurra - eine neue Quelle war gefunden. So machte ich mit ihr Fremdproduktion aus: Ich lieferte alle Zutaten einschließlich guter Butter (Plätzchen mit Margarine: pfui!) und bestellte bei ihr eine Ladung.
Merke: Man muss nicht alles selbst machen, man muss nur wissen, wer es für einen macht!
Bildquelle:
Reinhard Hefele
(Überlebenstipps für Weihnachten)