Weltreise zu Fuß - durch das Berliner Diplomatenviertel

Botschaftsbauten widerspiegeln das Selbstbild der Länder

Wer seinen Aufenthalt in Berlin mit einer preiswerten Weltreise verbinden möchte, sollte sich das Diplomatenviertel am Südrand des Tiergartens anschauen. Am Potsdamer Platz kann die Tour starten, nicht weit davon entdeckt man die rätselhafte Botschaft Österreichs als "Einfallstor" zum Botschaftsviertel. Obwohl wir uns doch kulturell sehr nah sind, erscheint der Bau von Hans Hollein rätselhaft. Dahinter befindet sich die Botschaft Ägyptens mit ihrer rosa Granitverkleidung - der Granit stammt sinnigerweise aus Brasilien! Man beachte den "ägyptisierten" Berliner Bären im Vorgarten. Auf der Brache daneben wird der Sultan von Brunei seine Vertretung bauen - warten wir ab!

Aufe der Tiergartenstraße geht es dann weiter mit eindrucksvollen Gebäuden : Baden-Württemberg, eine eindrucksvolle weiße Villa, dann Indien - eine Traumvilla, verkleidet mir rotem Stein aus Rajastan. Oberflächlich betrachtet sieht sie gar nicht so "indisch" aus, sie bedient keine Klischees vom Exotischen, Trotzdem ist sie eines der faszinierendsten Bauten im Viertel.

An Südafrika geht es weiter zur Baustelle der Türkei (Überraschungen vorbehalten, es wird aber keine Miniversion von Topkapi werden), dahinter nagelneu die Slowakei und weiter die Seitenstraße runter der schöne Altbau Estlands. Er widerspiegelt das Schicksal des Landes : von Hitler und Stalin als unabhängiger Staat von der Landkarte weggewischt, bemühte sich die Sowjetunion hier, im britischen Sektor West-Berlins, immer wieder um Eintrag ins Grundbuch als Besitzer. Damit war 1991 Schluß, als Estland wieder unabhängig wurde und über das Haus verfügen konnte - was für ein Schicksal!

Die Botschaften Italiens und Japans, die nun folgen, wurden vom 3. Reich für die engsten Partner der Nazis errichtet. In einer Seitenstraße versteckt sich dahinter der Altbau der Griechen, der immer noch auf seine Restaurierung wartet.

Ein Stück Orient ist die gegenüberliegende Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate - mit einer kleinen Moschee auch von Innen hochinteressant.

Abschließen sollte der Rundgang in einem einmaligen Gebäude, den "Nordischen Botschaften". Dänemarkt, Schwerden, Norwegen, Finnland und Island haben hier gemeinsam gebaut, was ziemlich einmalig ist. Die Botschaft enthällt ein offenes Gemeinschaftshaus, das man täglich besuchen kann, um Ausstellungen zu besuchen, etwas zu essen oder sich einem praktischen Problem zu widmen, das nach einem 2-stündigen Rundgang auftreten könnte...

Japanische Botschaft Berlin

Nordische Botschaften Berlin

Italienische Botschaft Berlin