Weltuntergang im Wilden Westen
Mythen der amerikanischen Ureinwohner berichten vom Ende der WeltWeltuntergang im Wilden Westen (Bild: TheDigitalArtist / Pixabay)
Die Tränen des Großen Geistes wurden zu Seen, Flüssen und Meeren
Nur Kangi, die Krähe, hatte überlebt. Sie bat den Großen Geist, ihr einen Platz zum Ausruhen zu geben. Deshalb erschuf er eine neue Welt. Aus seiner großen Pfeifentasche, die alle Gattungen von Tieren und Vögeln enthielt, wählte er vier Tiere aus, die für eine lange Zeit unter Wasser bleiben konnten. Er schickte jedes zum Grund des Hochwassers, um einen Klumpen Lehm nach oben zu holen. Den Anfang machte der Eistauchervogel, doch er konnte den Grund nicht erreichen. Auch Ptan, der Fischotter schaffte es nicht. Als nächste tauchte Capa, der Biber, aber auch er brachte keinen Lehm mit an die Oberfläche.
Schließlich holte der Große Geist Keya, die Schildkröte, aus seiner Pfeifentasche und befahl ihr, etwas Lehm aus der Tiefe zu holen. Sie blieb so lange unter Wasser, dass alle glaubten, sie wäre ertrunken. Doch plötzlich kam sie an die Oberfläche. Überall an ihrem Körper klebte Lehm. Singend nahm der Große Geist ihn die Hand und verteilte ihn über das Wasser. Dann schüttelte er zwei Adlerfedern über dem Lehm, bis er sich als Land über das Wasser verteilte. Traurig über das trockene Land weinte der Große Geist viele Tränen, die zu Seen, Flüssen und Meeren wurden. Zu Ehren der Schildkröte, die den Lehm gebracht hatte, nannte er das Land "Schildkröten-Kontinent" (Lakota-Name für Amerika).
Die Prophezeiung der Hopi-Indianer
Dann holte der Große Geist viele Tiere aus seiner Pfeifentasche und verteilte sie über die Erde. Aus der weißen, schwarzen und roten Erde formte er Männer und Frauen. Er gab den Menschen seine Heilige Pfeife und sagte ihnen, wie sie leben sollten. Er warnte sie jedoch vor dem Schicksal, dass die Menschen vor ihnen ereilt hatte. Aber er versprach auch, dass ihnen nichts geschehen würde, wenn sie gelernt hätten in Harmonie zusammenzuleben Andernfalls würde er diese Welt ebenfalls zerstören.
Die bekannteste Prophezeiung über das Ende der Welt stammt von den Hopi-Indianern. Der Überlieferung zufolge lebten vor der Erschaffung der Welt die Geister in einem grenzenlosen Raum namens "Tokpela". Während der Erdschöpfung sollten die Geister menschliche Gestalt annehmen. Der Schöpfer bestimmte diejenigen, die das irdische Leben beginnen sollten. Doch schon bald missachteten sie die Weisungen des Schöpfers. Deshalb vernichtete er die "Erste Welt" durch Feuer. Nur die Guten, die sich an die Gesetze gehalten hatten, überlebten.
Der Schöpfer schuf eine "Zweite Welt". Doch es dauerte nicht lange, bis die Menschen wieder böse wurden. Und so zerstörte er auch die "Zweite Welt". Diesmal mit Eis und Schnee. Dann entstand die "Dritte Welt". Sie war zwar nicht so schön wie die anderen, aber dafür lebten in ihr zufriedene Menschen. Es dauerte jedoch nicht allzu lange, bis auch sie böse wurden. Sie kämpften gegeneinander und hörten nicht mehr auf ihren Schöpfer.
Die guten Menschen suchten Zuflucht in einer anderen Welt. Sie trug den Namen "Tuuwaqatsi". Es war die heutige Welt, in der Masaw (Maasawu), der Hüter der Welt lebte. Er gestattete den Menschen, zu bleiben, warnte sie jedoch vor den Schwierigkeiten, die ihnen bevorstanden. Das neue Land war unfruchtbar. Nur Gebiete, in denen es viel regnete, brachten genügend Nahrung hervor. Dem Glauben der Hopi zufolge beginnt in naher Zukunft das fünfte Zeitalter, weil einige Prophezeiungen zum Ende der "Vierten Welt" bereits eingetreten seien.
Mit dem "Kürbis voll Asche" wurde die Atombombe gedeutet. Und mit dem "Haus aus Glas, wo sich die Völker treffen", ist angeblich das UN-Gebäude in New York gemeint. Die letzte Prophezeiung betrifft ein Haus im Himmel (Raumstation?), das mit einem großen Knall zur Erde fällt. Es wird als blauer Stern erscheinen. Bald danach werden die Zeremonien der Hopi verschwinden. Laut den Legenden soll es überall auf der Erde brennen und eine Zeit großer Umwälzungen beginnen. Nur jene Menschen, die im Einklang mit der Natur leben, würden die Katastrophe überstehen. Inwieweit diese Prophezeiungen eintreten werden oder nicht, lässt sich schwer sagen. Tatsache ist jedenfalls, dass die Erde nicht bis in alle Ewigkeit existiert. Wissenschaftler sind sich einig, dass es in spätestens sieben Milliarden Jahren kein Leben mehr auf dem Planeten geben wird, weil die Sonne ihn verschlungen hat.
Bildquelle:
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(Die Traumdeutung der Indianer)