Wenn Promis Werben - Reklame mit Nebenwirkungen
Prominente in der Werbung verleiten zum häufigen hinsehen und übermäßigen Produktkauf, ungeachtet aller Risiken und Nebenwirkungen.So passiert es, dass nicht nur mit sinnloser Aktion überladene Hollywood-Streifen alle naselang die Sendezeit blockieren. Auch Werbespots, die uns das Produkt schmackhaft machen sollen, aber immer öfter eine fehlgeleitete Signalwirkung beinhalten, können einen in den Verfolgungswahn treiben. Da ist es auch wirkungslos einfach den Fernsehsender zu wechseln. Dadurch schafft man es längst nicht mehr einer gezielten Willenslenkung zu entfliehen, da es sich die Sender angewöhnt haben alle zeitgleich Werbung zu zeigen.
Wer den Fernseher nicht abschalten möchte, dem bleibt daher nur noch eine Alternative. Angucken! Letztendlich ist es aber doch ein lohnenswerter Zeitvertreib, denn immerhin bekommt man dort mehr Prominente zu sehen, als beispielsweise im Ekelcamp oder im Silikonüberladenen Niveau-Nirvana.
Enthalten Werbespots wirklich nur ein Bewerben des jeweiligen Produkts?
Weibliche FC Bayern Fans dürften sich somit über so manchen Werbespot freuen. Insbesondere Bastian Schweinsteiger bewirbt gleich mehrere unterschiedliche Produkte. Für einen Profisportler, der sicherlich auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung achtet, ist es im ersten Moment eventuell verwunderlich, dass er seinen Namen und sein Gesicht für eine Knabberei hergibt, die eher als ungesund gilt. Allerdings bietet ihm Funny Frisch dafür die Möglichkeit, sich alles zu nehmen, was er haben will. So setzt er sich dreist an eine unbesetzte Kasse und gibt über die Lautspreerchanlage bekannt, dass diese nun geöffnet ist. Natürlich stürmt einzig die junge Frau dorthin, die kurz zuvor die letzte Chips-Packung aus dem Regal entnommen hat und legt diese auf das Band. Bastian Schweinsteiger kassiert diese aber nicht etwa ab, sondern simuliert dies lediglich. Stattdessen schließt er die Kasse sofort wieder, reißt die Verpackung auf und knabbert genüsslich die Chips.
Man stelle sich vor, Otto Normalverbraucher käme im realen Leben auf eine solche Idee. Es würde nur Sekunden dauern, bis man ihn des Hauses verweist und ihm ein lebenslängliches Hausverbot erteilt.
Ein Bastian Schweinsteiger hat hingegen nichts zu befürchten. Im Gegenteil. Die junge Frau sieht ihm sogar fröhlich grinsend beim Chips essen zu.
Sicherlich wollten die Macher des Spots erreichen, dass jene Chipssorte häufiger gekauft wird. Wenn ein beliebter Prominenter dafür wirbt und der auch noch alles in Bewegung setzt, um die letzte Packung zu ergattern, muss es sich doch um ein besonders Produkt handeln.
Leider sagt ein solcher Spot aber noch mehr. Er signalisiert dem Zuschauer, dass man sich alles erlauben kann. Insbesondere wenn man Fan von Bastian Schweinsteiger und dessen Arbeitgeber ist.
Zu meinem Leidwesen habe ich die respektlosen Auswirkungen solcher Werbebedingten Fehlsignale schon des Öfteren ertragen müssen.
Johannes Heesters zeigte sich im Jahre 2009 deutlich sportlicher, als er die Möglichkeit erhielt, sich noch einmal wie 99 zu fühlen. Dafür musste er einzig einen Mietwagen der Firma Sixt fahren und dabei sämtliche Verkehrsregeln missachten. Die begangene Fahrerflucht, nachdem er im Parkhaus ein anderes Auto gerammt hat, blieb selbstverständlich ohne Folgen.
Weitaus harmloser scheint die kosmetische Werbung mit Jogi Löw. Davon gibt und gab es bereits mehrere verschiedene. Ein Spot suggeriert, dass es ausreichend ist, sich mit Nivea for Men Produkten zu pflegen, um nach einer langen Nacht am nächsten Tag frisch und munter am Arbeitsplatz zu erscheinen.
Eine optische Frische mag dadurch womöglich sogar erreicht werden. Wie sich das Produkt jedoch auf die geistige Frische eines Arbeitnehmers auswirkt, wird dem Zuschauer nicht verraten. Ich bin mir allerdings sicher, dass der ein oder andere Arbeitgeber diesbezüglich einiges zu berichten weiß.
Echte Männer …
Obwohl Bastian Schweinsteiger Nationalspieler ist, bewirbt er doch lieber das Right Guard Xtreme Activated Deo und zeigt jedem, wie sich ein echter Mann zu verhalten hat. Ein solcher empfindet nämlich nur dann Angst, wenn er während der Autofahrt nicht selbst am Steuer sitzt (soviel zu den angeblichen Verkehrsrowdys). Tränen zu vergießen ist echten Männern selbstverständlich untersagt. Einzige Ausnahme, wenn beim Krafttraining genügend Gewichte draufgepackt werden.
Sein Team- und Nationalmannschaftskollege, Thomas Müller, ist ebenfalls sehr fleißig, wenn es ums Bewerben verschiedenartiger Produkte und Marken geht. Wenn er nicht gerade mit Gerd Müller zusammenwohnt, der ihm die Müller-Milch weg trinkt, dann isst er einen Salami-Snack namens Bifi. Nun ja, er hat es zumindest versucht. Der auf sein angebliches Leben rückblickende Spot zeigt ihn (gespielt von unterschiedlichen Kindern), wie er immer wieder mit der vom Brot rollenden Salami kämpft. Erst im Erwachsenenalter und als Profifußballer ist es ihm endlich geglückt. Aber nicht, weil er in der Zwischenzeit etwa klüger geworden wäre. Nein, Bifi hat einfach die Salami verbreitert und in Scheiben geschnitten. Satt geworden ist er dadurch allerdings nicht und so verspeist er inzwischen Rewe-Produkte und lässt sich während des Essens sogar auf eine fantastische und immerhin auch sportliche Reise entführen.
Ich persönlich warte schon lange auf einen Werbespot, in dem Bastian Schweinsteiger, Jürgen Klopp und Thomas Müller gemeinsam für o.b. Tampons werben. Die richtige Gage dürfte eine solche Werbung sicherlich ermöglichen.
Dirk Nowitzki, erfolgreicher Basketball Spieler in der NBA, ist in seinem Werbedasein ein echter Peinlichkeitsmagnet. Mal zerstört er eine mickrige Sandburg eines kleinen Jungen, der daraufhin eine neue, größere und schönere einfordert. Ein andermal glaubt er Ziel der Begierde zu sein, als hinter ihm Urlauber mit einem von der ING DiBa finanzierten Fahrzeug am Strand auftauchen.
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Extrem sportlich zeigte sich einst Rainer Callmund, als er in besonders glaubwürdiger Weise für Katjes eine Felswand hinaufkletterte. Inzwischen macht er es sich einfacher und sichert sich mit Flüge.de ein bequemes Fortkommen.
Haribo bevorzugt hingegen den geschwätzigen Thomas Gottschalk, der sich mal als ein übergroßes, plüschiges Gummibärchen von einer Gruppe Kindern ignorieren lässt und ein andermal als Retter vor dem bösen Teufel in das Zelt einer campenden Familie stürmt.
Da ich das Thema Glaubwürdigkeit schon ein paar Zeilen weiter oben angeschnitten habe, muss an dieser Stelle unbedingt Barbara Schöneberger erwähnt werden. Anfänglich stillte sie nur ihren Hunger und zwar mit Homann Produkten. Aber auch Frauen möchten sich gerne Fortbewegen. Barbara Schöneberger möchte dabei sogar schön aussehen. Der Renault Zoe scheint ihr beides bieten zu können.
Nicht jede Werbung ist auch pannenfrei
Ein Eigentor dürfte die Philips Senso Touch 3D Werbung mit Jürgen Klopp sein. Zwar funktioniert der Rasierapparat im Werbespot einwandfrei. Allerdings scheint dessen Funktionalität nur kurzweilig zu sein. Der dauerhafte Dreitagebart beim Trainer des BVB könnte aber auch das Ergebnis der vielen werbebedingten Autofahrten mit Fahrzeugen von Seat, Mitsubishi und derzeit von Opel sein. Diese waren bisher allerdings alle unfallfrei, was sicherlich auch seinem stets guten Durchblick zu verdanken ist, der ihm auch bei seinen Werbespots für ein Geldinstitut nützlich sein dürfte.
Nicht ganz so unfallfrei ist die Toyota Werbung. Jedenfalls nicht für Jan Josef Liefers. Nachdem er den heißen Kaffee noch recht gut überstanden hat, dürfte der Laternenpfahl schon um einiges schmerzhafter gewesen sein, zumal er gleich mehrmals täglich dagegen rennt.
Prominent durch Werbung
Es gibt noch viel mehr Prominente Personen, die immer wieder in der TV-Reklame auftauchen. Im Gegenzug gibt es aber auch Werbespots, durch die unbekannte zu nationalen Berühmtheiten wurden. Wer kannte schon Klementine, bevor sie für Ariel im Fernsehen warb? Auch der Melitta-Mann schaffte den Durchbruch dank der TV-Werbung. Tilly mit den Spülhänden empfand die Palmolive Werbespots sogar als "Geschenk des Himmels".
Was die Lila Kuh bei ihren Werbeauftritten im TV empfindet, hat sie bisher noch niemandem verraten. Fakt ist, dass die Menschheit erst durch Milka von ihrer Existenz erfahren hat. Geboren wurde sie im Jahre 1952. Damals war sie allerdings nur ein grafisches Werk auf einem Plakat. Inzwischen hat sie bereits über 100 schokoladige Werbespots gedreht. Zumeist sind diese harmlos. Einzelne können einen jedoch beängstigen. Beispielsweise jener Spot, in dem ein junger Mann, während er in der Geisterbahn fährt, in eine mit Milka-Schokolade überzogene knusprige Brezel beißt. Das dadurch erzeugte Geräusch ist so laut, dass es die Lila Kuh in der Ferne hört und sofort zur Geisterbahn läuft, um den Mann nach dem Aussteigen in Empfang zu nehmen. Ein guter Grund auf diesen Brezel-Snack zu verzichten.