Abgesehen vom Goldhasen von Lindt, sind Hasen und Kaninchen wohl die am meisten bekannten Nagetiere. Süß ist alles was klein ist, bei Jungtieren sowieso. Wie ist es aber mit der absolut kleinsten Ausführung unter den Nagern, den Mäusen?

Maus ist nicht gleich Maus; das gleich vorweg. Denn die Springmäuse, aus deren Mitte der Winzling stammt, sind etwas ganz Besonderes.

Das größte und das kleinste Nagetier im Vergleich

Nagetiere Rodentia; die artenreichste Säugetierordnung

Die Nagetiere sind die größte Säugetierordnung. Ihr Lebensraum erstreckt sich von den Tropen bis in die arktischen Regionen.

  • Manche von ihnen klettern, manche schwimmen, es gibt sogar solche, die fast das Fliegen erlernt haben, wie die Flughörnchen, die durch die Luft gleiten.

Allen Nagetiere gemeinsam sind die breiten scharfkantigen, stetig nachwachsenden Schneidezähne. Diese Zähne wachsen ein ganzes Leben lang und müssen demnach durch regelmäßiges Nagen geschliffen werden, daher die Bezeichnung "Nagetier". Nagetiere haben starke Kaumuskeln, deshalb ähnelt sich durch die ganze Ordnung die Kopfform. Der bestentwickelte Sinn ist bei ihnen der Geruchssinn, der schlechteste der Sehsinn.

Generell bringen Nagetiere pro Jahr viele Junge zur Welt. Kleine Nagetiere werden nicht viel älter als 2 Jahre, große hingegen bis zu 18 Jahre. Da Nagetiere leicht zu domestizieren sind, zählen sie zu den beliebtesten Haustieren.

Pflanzenteile, Wurzeln, Samen, aber auch Kleintiere und Insekten dienen ihnen als Nahrung.

 

Springmaus
jaculus jaculus

jaculus jaculus (Bild: Joachim S. Müller / Flickr)

Ein wenig Systematik muss sein - die Springmäuse

  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
  • Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
  • Familie: Springmäuse (Dipododiae)

Springmäuse oder auch Springnager genannt, zeichnen sich vor allem durch die unterschiedliche Länge von Vorder- und Hinterbeinen aus. Die Vorderbeine sind kurz, die Hinterbeine bis zu 4 mal so lang und kräftig, das beidbeinige (bipede) Hüpfen erlaubt große Geschwindigkeiten und auch das Überwinden von großen Entfernungen. Auch der Schwanz, der zur Balance dient, ist sehr lang und kräftig. Am Ende befindet sich oft eine Quaste, die oft weiß mit schwarzem Rand gefärbt ist und als Signalgeber dient. Bei den meisten Springmäusen sind die Mittelfußknochen zu einem gemeinsamen Knochen, dem Kanonenbein, verwachsen. Die Zahl der Zehen variiert, je nachdem handelt es sich dann um Drei-, Vier oder Fünfzehen-Springmäuse.

Farblich sind die Springmäuse der Umgebung (Wüste, Steppe) gut angepasst. Die Fußsohlen haben auch eine dichte Behaarung, das verhindert das Einsinken im Sand, Haarbüschel an den Ohren verhindern auch hier das Eindringen von Sand.

Springmäuse sind dämmerungs- und nachtaktiv und leben in Familienverbänden in verzweigten Erdbauten. Je nach Gebiet halten sie auch einen Winter- oder Trockenschlaf und überleben so die unwirtlichen Jahreszeiten.

Springmaus (Bild: a.sansone)

Zwergspringmäuse (Salpingotus und Cardiocranus), die kleinsten Nagetiere

Die kleinsten unter den Zwergspringmäusen sind die Dickschwanz-Zwergspringmaus (Salpingotus crassicauda), mit einer Länge von 41 - 47 mm und die noch kleinere Beluchistan-Zwergspringmaus (Cardiocranius paradoxus) mit gerade mal 36 - 47 mm Länge. Der Schwanz ist bis zu 6 cm lang.

Salpingotus sind Drei-Zehen-Zwergspringmäuse, Cardiocranus sind Fünf-Zehen-Zwergspringmäuse. Die Mittelfußknochen bei den Zwergspringmäusen sind nicht verwachsen.

  • Es gibt noch einige weitere Zwergspringmäuse, wie Heptners Zwergspringmaus (Salpingotus heptneri), Kozlovs Zwergspringmaus (Salpingotus kozlovi), Salpingotus pallidus und Salpingotus thomasi . Auch sie keine Riesen. Die Zwergspringmäuse sind noch relativ wenig erforscht.

Zwergspringmäuse dieser Größenordnung sind als Heimtiere nicht geeignet, da sie sehr leicht verletzbar sind. Sie zu importieren ist ebenfalls nicht tierfreundlich, da die wenigsten Individuen die Transporte überleben.

Buchtipp: Kleinsäuger im Terrarium

 

Besonderes rund um die Springmaus

Im alten Ägypten wurde als Symbol für die Geschwindigkeit die Springmaus gewählt: die Hieroglyphe dafür stellt die Umrisse einer Springmaus dar.

Video mit einer Zwergspringmaus, ein hilfreiches Fachbuch zu Kleinsäugern

Adele_Sansone, am 20.07.2015
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Bildquelle:
https://www.flickr.com/photos/74743437@N00/11491706334 (Kleinsäuger im Terrarium: Sachbuch von Christian Ehrlich)
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)

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