Die ersten Quellen

Zu allererst gilt es, sich in Ihrer Verwandtschaft umzuhören. Besuchen Sie nahe, aber auch Ihnen bekannte entfernte Verwandte. Am besten zuerst die älteste noch lebende Generation. Sie kennen noch Geschichten, die nach ihrem Tod niemand mehr erzählen kann. Schneiden Sie das Erzählte mit einem Aufnahmegerät mit. Sie haben damit auch noch nach Jahren ein wertvolles Erinnerungsstück. Fragen Sie nach Namen, Daten und Berufen der Vorfahren, an die sich Ihre Verwandtschaft noch erinnert. Notieren Sie sich alles und ordnen sie die erzählten Anekdoten den einzelnen Personen zu. Nach den vielen Jahren wird sich zwar in der Erinnerung der Menschen die eine oder andere Geschichte etwas verändert haben, aber ein Körnchen Wahrheit wird sich dennoch darin verbergen.

Manchmal hat auch bereits jemand aus der Familie angefangen, Ahnenforschung zu betreiben. Fragen Sie nach, ob in dieser Richtung etwas bekannt ist. Gibt es noch Original-Urkunden, Ahnenpässe oder Ariernachweise aus dem Dritten Reich? Existieren noch weitere privaten Unterlagen, wie Briefe, Geschäftspapiere, Familienanzeigen, eben alles, was an Aufzeichnungen aus der Vergangenheit noch aufzutreiben ist? Lassen Sie sich die Namen von entfernten Verwandten und die verwandtschaftlichen Verhältnisse geben. Sammeln Sie alte Fotos, indem Sie diese nachmachen lassen oder einscannen. Vermerken Sie dabei, um welche Personen es sich handelt. Um nichts zu vergessen bei einem der Verwandtschaftsbesuche, ist es am besten, wenn Sie sich einen Fragebogen mitnehmen. Eine kostenlose Vorlage ist im Internet unter GenWiki zu erhalten. Stoßen Sie in der Verwandtschaft auf Ablehnung, dann lassen Sie sich nicht entmutigen. Nehmen Sie bereits gesammelte Daten mit und lassen Sie die befragten Personen an Ihrem Werk teilhaben.

Überlegungen zum Sammeln und Archivieren der Dokumentationen

Spätestens, wenn Sie die ersten Informationen erhalten haben, wird sich Ihnen die Frage stellen, in welcher Form Sie die Dokumentationen sammeln möchten. Es gibt einige spezielle Ahnenforschungsprogramme, jedoch kann man sich am PC auch selbst einen Ordner und Unterordnern mit eingescannten Dokumenten, den Ton-, Bild- und Textdateien erstellen. Nicht vergessen, diese Dateien zu sichern, damit nichts verloren geht, wenn Ihr Computer streikt. Die Hauptunterlage sollte jedoch am besten die "altmodische" Variante sein: Sammeln Sie alles in einem Ordner in Papierform. Legen Sie dabei für jede Person ein Stammblatt an, das die wichtigsten Daten enthält.

Kekule-SystemDer Ahnenforscher Stephan Kekulé von Stradonitz hat ein System entwickelt, nach dem die Generation 0 (also Sie als Proband), die Ziffer 1 erhält. Der Vater bekommt Ziffer 2, die Mutter Ziffer 3. Die weiteren Personen errechnen sich immer so, dass der Vater einer Person immer den doppelten Wert und die Mutter +1 erhält. Dieses Kekule-System wird von den Genealogie-Programmen automatisch berechnet.

Der Weg zum Standesamt

Seit 1876 - in manchen Gebieten in Deutschland auch schon früher - werden in den Standesämtern am Geburtsort die Personenstandsbücher geführt. Es müssen dort Geburten, Trauungen und Sterbefälle gemeldet und registriert werden. Gegen Gebühr können Sie sich die entsprechenden Urkunden zusenden lassen und finden darin viele weitere Informationen. Allerdings dürfen nach dem Personenstandsgesetz nur berechtigte Personen die Auskünfte erhalten. Als direkter Nachkomme gehören Sie aber zu diesem Kreis, Sie müssen sich nur legitimisieren. In der Regel reicht dazu, eine Kopie Ihres Ausweises mitzuschicken, wenn Sie die Urkunden schriftlich anfordern.

Informationen aus Kirchenbüchern

Kirchenbücher werden vom Pfarrer der Kirchengemeinden seit etwa 1530 geführt.Unterschieden wird zwischen dem Taufbuch, Heiratsbuch und dem Sterbebuch. Unter www.kirchenbuchportal.de sind bereit erste Informationen für den geplanten Zugang zu Kirchenbüchern veröffentlicht. Bis es so weit ist, muss man sich noch mit den Kirchengemeinden in Verbindung setzen.

Weitere Anlaufstellen

Über die Einwohnermeldeämter kann der jeweilige Aufenthaltsort im Laufe des Lebens nachverfolgt werden, mit allen Umzugsdaten und wer in der Familie auch noch lebte. Wohnorte können auch aus Adressbüchern recherchiert werden. Es gibt Organisationen, die historischen Adressbücher für die Öffentlichkeit verfügbar zu machen.

Je weiter man in die Vergangenheit eindringt, um so Schwieriger wird es. Um dann noch an die Informationen herankommen zu können, muss man die zur jeweiligen Epoche gehörende Schrift lesen können. Oftmals wird es ab diesem Zeitpunkt erforderlich, einen Fachmann in Sachen Genealogie hinzuzuziehen. Informationen über Berufsgenealogen gibt es unter www.berufsgeneologen.net.

Quelle: Sascha Ziegler, Ahnenforschung, Humbold, ISBN 978-3-86910-006-7

Bildquelle: Pixabay

 

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Ajerrar, am 11.08.2013
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I.Ajerrar (Das Handwerk in der Vergangenheit und Gegenwart)

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