Wie Buddha an die Mosel kam
Das Museum in Traben-Trarbach ist das größte Buddha-Museum in ganz EuropaSehr edel in Gold und Silber (Bild: Gabriele Schreib M.A.)
Fast 300 Kurorte werden angeschrieben
Der Mainzer IT-Unternehmer Wolfgang Preuß träumt zu Beginn der neunziger Jahre zusammen mit seiner Frau Brigitte einen großen Traum. Da er die heilende Kraft der Ayurveda-Kur bereits kennt, will er sich auf die Suche machen, um ein geeignetes Objekt zu finden, in dem man so ein Ayurveda-Hotel auch dem deutschen Skeptiker schmackhaft machen kann. Fast 300 Kurorte schreiben die beiden an, um ein passendes Ensemble mit Parkgelände zu finden. Dann entdecken sie den Komplex im Traben-Trarbacher Ortsteil Wildbach. Ein Haus mit magischem Auftritt.
Der Hauptbau ist aus rötlichem Fachwerk, typisch für die Moselorte. Einen Nebenbau gibt es auch, errichtet zwischen 1905 und 1907 vom Berliner Architekten Bruno Möhring in Wilhelmischem Jugendstil. Mehr als ein Jahrzehnt lang steht das Gebäude schon leer. 1990 nun kommt Bewegung in das Vorhaben. Drei Jahre später ist es soweit: Das verrottete Kurbad wird zum noblen "Parkschlösschen", dem einzigen Hotel in Deutschland, dass sich auf Ayurveda spezialisiert: http://www.parkschloesschen.de.
Die ehemalige Kellerei liegt direkt am Fluss (Bild: Gabriele Schreib M.A.)
Knapp zwei Jahrzehnte lang mit internationalen Gästen
Das Hotel behauptet sich in der deutschen Hotellandschaft nun schon seit knapp zwei Jahrzehnten bestens. Das Kurhotel konzentriert sich auf die 5000 Jahre alte Ayurveda-Naturheilmethode. Die Gäste sind inzwischen international: Im Foyer hängen britische, russische und italienische Pressestimmen zum Nachlesen. Prominente Gäste sind türkische Ministerpräsidenten, Show-Moderatoren, Ärzte. An den Wänden hängen Weisheiten des Dalai Lama. Leise Mantra-Gesänge der Mönche sind zu hören und über allem steht die frohe Botschaft, dass der "Moselwein, das edle Nass..." in Form von trockenen Rot- und Weißweinen zur Gesundung beträgt.
Die Weiterreise des Buddha ist nun wieder eng mit Wolfgang Preuß und seiner Frau verbunden. Die beiden leben in einer schönen Gründerzeitvilla hoch oben über dem Fluss. Preuß kauft nun noch einen weiteren Möhring-Bau, wuchtig in spätem Jugendstil: Es ist die ehemalige Kellerei Kayser, direkt am Moselufer gelegen. Gartenpavillons flankieren das imposante Gebäude, fast sieht es aus wie eine Burg. Preuß lässt das Haus sanieren, bricht in die dicken Wände eines neueren Anbaus eine Glasfront mit Blick auf den Moselfluss und holt nun seine über 1700 Exponate umfassende Buddha-Sammlung nach Traben-Trarbach.
Ein Höhepunkt der Gestaltung dieser Anlage: Der Dachgarten, in dem die Buddhas "meditieren" (Bild: Gabriele Schreib M.A.)
Die Statuen kommen aus Indien, Burma, Tibet, Nepal...
Seit 2009 gibt es nun in den ehemals weinseligen Räumen ein überwältigendes Museum. Inzwischen sind es über 2000 Statuen, die sich hier versammelt haben und die Räume mit ihrer Energie füllen. Sie stammen aus Indien, Ceylon, Burma, Tibet, Nepal, China, Kambodscha, Laos, Thailand oder auch aus Japan. So kam der Buddha ins schöne Moseltal. Heute ist das Haus ein abends feierlich beleuchteter heller Punkt zwischen alten Jugendstilbauten, historischen Villen und barocken Stadthäusern des Ortes.
Doch es gibt auch Spannungen in dieser Idylle, das soll nicht verschwiegen werden. Zur Zeit debattieren Bürger, Besucher und Winzer über die neue Autobahnbrücke, die bei Ürzig hoch oben am Berg das Moseltal überspannen soll. Das Lager ist wie immer bei solchen Projekten geteilt. So kann es sein, dass dann noch mehr Menschen im Buddha-Museum eintreffen werden. Doch die Stille des Ortes sollten sie wahren.
Wer nun neugierig geworden ist und schon einmal einen virtuellen Rundgang machen möchte: Es geht auf der Homepage des Museums los. Doch es kann nicht dasselbe sein wie ein Rundgang im richtigen Leben: http://www.buddha-museum.de/dvd-rundgang. Dort auf der Homepage findet sich auch ein sehr sympathischer und schöner Satz über das 2500 Jahre alte Buddhistische Denken: "Die Buddhas benehmen sich übrigens äußerst unaufdringlich, so wie Buddhas eben sind: Tolerant, verständnisvoll und ohne das geringste Interesse, ihren Gästen irgendwelche Ansichten aufzudrängen."
Rundgang mit der Leiterin des Hauses, der Sozialpädagogin und gebürtigen Triererin Lydia Unger (Bild: Gabriele Schreib M.A.)
Bildquelle:
Florian Busch
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