Polarlicht laienhaft und einfach erklärt

Die Sonne schleudert in mächtigen Eruptionen äußerst starke Ladungen elektrischer Teilchen aus, Sonnenwind genannt. Der Sonnenwind rast mit unvorstellbarer Geschwindigkeit durch den Weltraum. Gerät er in die Nähe der Erde, lenkt ihr Magnetfeld Teile des Sonnenwindes in die Richtung der beiden Erdpole. Auf ihrer Bahn stoßen diese Teilchen in einer Höhe von 70 bis 400 Kilometern mit Atomen und Molekülen der Lufthülle zusammen, bringen diese zum Leuchten und lassen den Himmel in den verschiedensten Farben hell erglühen.

Eigentlich treffen täglich solche Teilchen auf das Magnetfeld der Erde. Aber
das Magnetfeld der Erde dient als eine Art Schutzschild, der nur einen geringen Teil des Sonnenwindes die Erdatmosphäre erreichen läßt. Dieser geringe Teil ist aber nach Eruptionen auf der Sonne so heftig, dass er auf den magnetischen Feldlinien der Erde in eine spiralförmige Bahn gelangt. Die Feldlinien am magnetischen Nord- und Südpol zeigen senkrecht auf die Erde. Also erreichen die Teilchen vorrangig in der nördlichen bzw. südlichen Polarregion bis in die Atmosphäre hinein..

Dort stoßen sie mit Gasteilchen von zum Beispiel Stickstoff und Sauerstoff zusammen und erzeugen so Kaskaden von Lichtfunken, das Polarlicht.

Die Farben des Polarlichts

Wissenschaftler können an den Farben des Polarlichts genau erkennen, welche Partikel miteinander kollidiert sind und welche Geschwindigkeit die Teilchen besaßen. Üblicherweise erscheint das Polarlicht in rot, grün und blau. Daraus können wie auf der Farbpalette eines Malers Mischfarben wie violett, weiß und manchmal auch gelb entstehen.

Grüne Polarlichter entstehen durch Sauerstoff meist in einer Höhe von 80 bis 150 Kilometern Höhe. Befinden sich die Sauerstoffatome in noch größerer Höhe, so entsteht rotes Licht. In einer Höhe zwischen 150 bis 600 Kilometern entstehen durch Stickstoffatome rote und blaue Farben.

Polarlicht über Europa

Natürlich entstehen Polarlichter hauptsächlich in polaren Regionen, können aber selten auch in Mitteleuropa beobachtet werden. Ein besonders heftiger Sonnenwind traf in der Nacht vom 17. auf den 18. März 2015 auf die Erde und bot sein Schauspiel des Polarlichts vielen Ländern Europas dar. Das Spektakel konnte in den Niederlanden, Frankreich, Polen und sogar in Ungarn beobachtet werden.

Selbstverständlich war dieses riesige Nordlicht in dieser Nacht auch in Deutschland zu sehen. Das geschieht bei 10 bis 20 Polarlichtnächten pro Jahr. Weil es aber meist nur ein schwaches Nordlicht ist, kann es vor allem in Norddeutschland beobachtet werden.

Dunkel und klar muss es sein

Als Beobachtungszeitraum in den nördlichen Gefinden Europas bieten sich die Monate September bis April an. Die Monate Mai bis August scheiden für Beobachtungen von Polarlichtern aus, da es in diesen Monaten im Norden nicht dunkel wird und die Mitternachtssonne erkennbare Nordlichter ausschließt. Auch muss das Wetter völlig klar sein, den das Nordlicht spielt sich in großen Höhen weit oberhalb der Wetterzonen der Erde ab. Ict der Himmel wolkenverhangen, kann ein Nordlicht nicht beobachtet werden.
Im Winterhalbjahr geht nördlich des Polarkreises die Sonne wochen- bis monatelang nicht auf. Nur mittags wird es leicht dämmrig.

Die besten Aussichtsplätze auf das Nordlicht

Die besten Aussichtsplätze auf die magischen Nordlichter gibt es im nördlichen Skandinavien Nordschottland, Spitzbergen, Island, Grönland, Kanada, Alaska und Nordsibirien. Dort tritt das Nordlicht auch relativ häufig auf. Aus Erfahrungswerten über viele Jahrzehnte kann man – klarer Himmel vorausgesetzt – bezogen auf zehn Nächte auf Nordisland mit 10 Nächten, in Reykjavík mit 9 Nächten, in Tromsø in Nordnorwegen mit 9 Nächten, auf Spitzbergen mit 8 Nächten, in Kiruna in Nordschweden mit 8 Nächten im finnischen Lappland mit 7 Nächten und auf den Färöer-Inseln mit 7 Nächten des Auftretens von Nordlicht rechnen. In all diesen Regionen tritt durchschnittlich einmal pro Woche ein sehr helles Polarlicht auf. Ist die Sonne besonders aktiv, gibt es ein besonders schönes Nordlicht, das den ganzen Himmel ausfüllen kann.

Viele Naturliebhaber unternehmen spezielle Reisen zum Nordlicht. Sie wählen als Reisezeit die Monate März, September oder Oktober, weil es dann schon früh dunkel, aber noch relatic warm ist, und müssen wegen möglicher Wolken eine längere Aufenthaltsdauer an ihrem Ziel einplanen.

Der günstigste Zeitpunkt für ein Nordlicht und Nordlicht-Vorhersagen

Die Häufigkeit der von Deutschland aus beobachtbaren Polarlichter hängt mit der Stärke der Sonnenaktivität zusammen. Dann gibt es pro Jahr fünf bis zehn Nordlichter in Deutschland zu sehen. Auf lange Zeit vorhersehen lassen sich Polarlichter nicht.

Die Sonne und deren Aktivität wird ständig von Satelliten beobachtet. Viele Beobachter in Deutschland informieren sich über die sozialen Medien und spezielle Diskussionsforen im Internet wie Meteoros: Ein Metier, das für den Laien oft unverständlich ist, weil viele Indikatoren für punktgenaue Vorhersagen zu beachten sind. Für Polarlichtvorhersagen kann das Polarlicht-Forum sehr behilflich sein.

Dort geht Professor Harald Lesch im Video (das Wort "Video" bitte anklicken) für den Bayerischen Rundfunk der Frage "Was ist ein Nordlicht?” nach.

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