Der Körperkontakt zwischen Führendem und der Person, die geführt werden soll

Es gibt durchaus blinde Menschen, die überhaupt keinen Körperkontakt wollen, aber dennoch Hilfe brauchen. Vielen genügt es einfach, einem akustischen Signal zu folgen und zum Beispiel lieber einfach den Schritten des Führenden oder der Führenden zu folgen. Möchte eine blinde Person allerdings richtig geführt werden, so ergreift sie den Oberarm des Führenden oder der Führenden, ein Stück über dem Ellenbogen, wobei der Daumen auf der einen Seite des Arms liegt und die restlichen Finger eigentlich geradeaus nach vorne zeigen. Der oder die Führende sollte den Arm entweder einfach locker hängen lassen oder kann ihn auch abwinkeln. Wenn der oder die Führende selbst einen Stock oder ähnliches benützt, so sollte er oder sie der blinden Person den anderen Arm anbieten. Sitzt die führende Person in einem Rollstuhl, so kann sich der Blinde oder die Blinde einfach an den Griffen des Rollstuhls anhalten. Blinde Kinder können oft den Oberarm des Erwachsenen nicht erreichen, sie können sich dann am Unterarm anhalten oder auch an die Hand genommen werden.

Der richtige Abstand zwischen Führendem und der Person, die geführt werden soll

Grundsätzlich gehen die führende Person und die blinde Person fast nebeneinander, denn der Blinde ergreift entweder mit seiner rechten Hand den linken Arm oder mit seiner linken Hand den rechten Arm der führenden Person. Trotzdem sollte der oder die Führende optimaler Weise immer etwa einen halben Schritt vor der blinden Person sein. Wenn der oder die Führende im Rollstuhl sitzt, so geht der Blinde oder die Blinde natürlich direkt hinter dem Rollstuhl. Grundsätzlich funktioniert das Führen durch Kommunikation. Der oder die Führende berichtet der blinden Person über mögliche Hindernisse und auch sein oder ihr Arm oder der Rollstuhl geben Informationen an die blinde Person weiter. Es sollte immer in einem Tempo gelaufen werden, das beiden entspricht und der Umgebung und dem Ort angepasst ist.

Wie führt man durch Engstellen und Türen?

Bei Engstellen, wenn zu wenig Platz ist, um nebeneinander zu gehen, muss der oder die Führende reagieren, indem er oder sie seinen oder ihren Arm zurückbewegt, also hinter dem Rücken hält, so läuft die blinde Person dann automatisch hinter ihm oder ihr. Auch, wenn man durch Türen geht, ist meist nicht genug Platz, um nebeneinander zu laufen. Türen erfordern auch mehr verbale Kommunikation, denn die blinde Person sollte informiert werden, ob die Türe nach innen oder nach außen aufgeht und auch, ob sie eventuell zurückschwingt und die blinde Person sie auffangen soll. Auch muss aufgepasst werden, wo der Türgriff ist und wer mit welcher Hand öffnet oder wieder schließt.

Wie macht man das mit Stiegen?

Zunächst muss die führende Person die blinde Person unbedingt informieren, ob die Stiegen aufwärts oder abwärts führen. Auch hilft es, wenn die Stiegen überhaupt kurz beschrieben werden, zum Beispiel ob sie sehr hoch sind. Auch soll die blinde Person wissen, ob die Stiegen ein Geländer haben und, wenn ein Geländer vorhanden ist, dann sollte die blinde Person auf der Seite des Geländers gehen, um sich notfalls zusätzlich anhalten zu können. Der oder die Führende sollte eine Stufe vor der blinden Person sein. Wichtig ist die verbale Kommunikation auch, bevor die Stiegen enden. So muss der oder die Führende melden, wenn die letzte Stufe erreicht wird.

Hinsetzen und Umdrehen

Um die Richtung zu wechseln oder umzudrehen, muss eigentlich nichts gemacht werden. Solange die einfache Körperhaltung beibehalten wird, dreht sich die blinde Person automatisch in alle Richtungen mit der führenden Person mit. Wenn sich die blinde Person niedersetzen möchte, so ist es gut, wenn sie eine kurze Beschreibung der Sitzgelegenheit bekommt, zumindest, ob es sich um einen harten Stuhl oder ein weiches Sofa handelt. Der oder die Führende soll die blinde Person in Kontakt mit der Sitzgelegenheit bringen, indem er oder sie ihre Hand zum Beispiel auf die Lehne des Sessels legt. Auch da sollte verbal erklärt werden, welchen Teil der Sitzgelegenheit die blinde Person nun in den Händen hat. Grundsätzlich können und sollen sich blinde Personen dann selbst hinsetzen; es ist nicht notwendig, sie niederzudrücken und sie zum Sitzen zu zwingen.

Kommunikation ist das Wichtigste!

Kommunikation ist immer wichtig. Es ist für die blinde Person interessant zu erfahren, was sich in ihrer Umgebung abspielt und was sich rundherum befindet. Vielleicht muss die blinde Person die Strecke auch einmal alleine bewältigen, so ist es gut, sie auf gewisse Dinge aufmerksam zu machen. Steigt man zum Beispiel gemeinsam in einen Aufzug, so kann man die blinde Person darauf hinweisen, wenn die Knöpfe des Lifts in Braille beschriftet sind. Auch sollte der oder die Führende die blinde Person immer informieren, wenn er oder sie den Raum verlässt oder kurz weggeht, denn manche blinden Menschen fühlen sich extrem

Sprechen Sie mit dem Blinden! (Bild: pixabay.com)

unsicher, wenn sie an einem fremden Ort alleine gelassen werden und nichts zum Anhalten haben. Wenn sich der oder die Führende unsicher ist, wie eine gewisse Situation gehandhabt werden soll, so kann er oder sie auch die blinde Person um Rat fragen. Kommunikation ist generell das Schlüsselwort.

Autor seit 11 Jahren
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