Wie funktioniert ein Déjà vu? - Teil 2
Einführung in gängige Theorien zur Entstehung eines Déjà VuTheorien zur Entstehung eines Déjà Vu
Wie bereits im ersten Teil erwähnt, ist der Wissenschaft bis heute keine eindeutige Aufklärung des Phänomens "Déjà Vu" gelungen. Unter diesem Aspekt sind auch die hier vorgestellten Theorien zu betrachten, nämlich als Vorschläge und Anregungen, keinesfalls jedoch als ultimative Lösungswege.
Da eine Aufzählung aller bisher angestellten Theorien den Rahmen sprengen würde, folgen hier lediglich die vier gängigsten und (wie ich finde) plausibelsten.
Die "Cell Phone Theory"
Dr. Alan Brown versuchte in verschiedenen Studien, aktiv einen Prozess im Gehirn von Probanden anzuregen, der dem Déjà Vu ähnlich sein sollte. Hierzu benutzte er Bilder von verschiedenen Orten, die er seinen Studenten auf einem Bildschirm zeigte. Sekunden zuvor ließ er einige der Fotografien mit einer Geschwindigkeit von 10 – 20 Millisekunden über den Bildschirm flackern. Dies ist lange genug für das Gehirn, um das Bild zu registrieren, jedoch zu kurz für den Studenten, es bewusst wahrzunehmen. Im Anschluß ergab sich, dass die Bilder der Orte, die zuvor unterschwellig eingespielt worden waren, von den Studenten meist als "bekannt" eingestuft wurden.
Auf diesen Untersuchungen basierend kam Alan Brown zu dem Ergebnis, was er die "Cell Phone Theory" nannte: Wenn wir durch etwas abgelenkt werden nehmen wir Dinge um uns herum zwar nicht bewusst wahr, währenddessen unser Gehirn jedoch alles aufnimmt und abspeichert. Anschließend, wenn wir unsere volle Aufmerksamkeit wiedererlangen, erscheinen uns Dinge in der Umgebung bereits bekannt, auch wenn sie das eigentlich nicht sein sollten.
So lässt sich auch logisch erklären, wie wir zum ersten Mal einen Raum betreten können, beispielsweise während wir mit unserem Gastgeber in ein Gespräch vertieft sind, und anschließend ein Déjà Vu erleben. Es funktionierte also folgendermaßen: Bevor wir den Raum tatsächlich betrachtet haben hat unser Gehirn bereits seine visuelle Erscheinung aufgenommen. Wenn wir dann unseren Blick tatsächlich darauf richten, teilt uns das Gehirn mit: "Déjà Vu – das kenne ich schon!"
Die "Hologram Theory"
Diese Therorie stammt von dem niederländischen Psychiater Hermon Sno. Er ging davon aus, dass Erinnerungen ähnlich aufgebaut sind wie ein Hologramm, dass sich also aus einem beliebigen, minimalen Fragment das vollständige Gesamtbild wieder rekonstruieren lässt. Seiner Meinung nach passiert ein Déjà Vu, wenn ein kleines Detail in unserer momentanen Umgebung ähnlich zu etwas ist, was wir in der Vergangenheit erlebt haben, und unser Gehirn aus diesem Bruchstück eine ganze Szene rekonstruiert.
So könnte es sein, dass Sie im Wagen einer Freundin ein Déjà Vu erleben, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass ihr Großvater exakt denselben Wagen besessen hatte, in dem Sie als Kind einmal mitgefahren waren. Sie erinnern sich also eigentlich an ein Ereignis aus der Vergangenheit, jedoch ohne bewusst auf diese Erinnerung zugreifen zu können.
Die "Dual Processing Theory"
Eine weitere beliebte Theorie wurde aufgestellt von Robert Efron, der behauptete, ein Déjà Vu entstehe infolge einer neuronalen Verzögerung. Da Informationen auf mehr als einem Weg ins Zentrum unseres Gehirns gelangen, könne es vorkommen, dass das Eintreffen der Informationen manchmal nicht gänzlich synchron geschieht.
Efron fand heraus, dass der Temporallappen der linken Hemisphäre im Gehirn für das "Einsortieren" von Informationen verantwortlich ist. Ebenso fand er heraus, dass diese Informationen dort zweimal (mit kurzer Verzögerung dazwischen) ankommen – einmal auf direktem Wege und ein anderes Mal, nachdem sie die rechte Hemisphäre passiert haben. Ist diese Verzögerung eine Millisekunde zu lange kann es passieren, dass sie vom Gehirn als "bereits aufgenommene Information" eingeordnet werden, weil sie bereits verarbeitet wurden.
Erinnerungen, die keine sind
Diese Theorie geht davon aus, dass unser Gehirn Informationen als Erinnerungen abspeichert, die wir gar nicht selbst erlebt, sondern nur "gesehen" haben, beispielsweise in einem Film oder auf einem Foto. Mit der Zeit werden solche Erinnerungen im Gehirn "nach hinten geschoben", und wenn wir eine Situation erleben, die ähnlich diesen "falschen Erinnerungen" ist, könnte es sein, dass wir dabei ein Déjà Vu erfahren.
Hier geht's zum ersten Teil: Wie funktioniert ein Déjà Vu? - Teil 1
[Bildquelle: Gerd Altmann / pixelio.de]
Bildquelle:
EmbryoScope am Kinderwunschzentrum Ulm
(Schwanger werden! Interview mit dem Leiter des Kinderwunschzentrums...)