Thaimassage ist nicht gleich Thaimassage. Es gibt große Unterschiede in den Preisen, der Massagequalität und den Ausstattungen der Massagestudios. Vom Prinzip her kann in Deutschland jeder ein Thaimassage-Studio eröffnen und als Thai-Masseur arbeiten. Es muss lediglich ein Gewerbe beim zuständigen Gewerbeamt angemeldet werden; ein Nachweis entsprechender Ausbildungen wird nicht verlangt. Dass diese sogenannte Gewerbefreiheit dazu führte, dass manche auch ohne entsprechende Qualifikation am Erfolg der Thaimassage teilhaben wollten, dürfte niemanden verwunden - und auch das Ergebnis nicht.


Fehlerhafte Massagetechniken, mangelnde Hygiene, dubiose Geschäftsmodelle - als die Medien auf die "schwarzen Schafe" aufmerksam wurden, kamen schnell diverse Missstände ans Licht, die die gesamte Branche in Verruf brachten. Allerlei Experten meldeten sich zu Wort und warnten vor den Gefahren der Thaimassage. Verbraucher sind verunsichert, Thai-Masseure sehen sich verunglimpft, Studiobetreiber bangen um ihre Existenz.

 

Warum ist Thaimassage angeblich so gefährlich?

Verbrennungen bei der Hotstone-Massage, allergische Reaktionen bei Aromaöl-Massagen - praktisch jede Massageart birgt potentielle Gefahren, wenn sie unsachgemäß angewendet wird. Auch die TTM, die viele als eine sehr kräftige Massage beschreiben, die "in die Muskeln geht".


Die traditionelle Thaimassage arbeitet mit Akupressur-, Dehn-, Streck- und Klopftechniken. Massiert wird wahlweise mit Daumen, Handballen, Ellenbogen, Knien oder Füßen. Um die Massagetechniken zu erlernen, ist eine umfassende Ausbildung notwendig, in der die entsprechenden Übungen, Druckpunkte und Grifftechniken erlernt werden. Doch das ist nur die Basis. Danach bedarf es viel Praxis und Erfahrung, um den Körper des Massage-Empfängers zu "lesen" und die Massage an dessen Befindlichkeiten entsprechend anzupassen.

Fehlt es an Ausbildung und/oder Erfahrung oder wird gedankenlos eine Massage "nach Schema F" abgeleistet, können schmerzhafte Schäden an Muskeln, Gelenken oder Sehnen die Folge sein.


Will man derartige Komplikationen vermeiden, sollte man sich nur von gut ausgebildeten und erfahrenen Masseuren bzw. Masseurinnen behandeln lassen.

 

Auch mangelnde Hygiene kann grundsätzlich eine Gefahr bei allen Wellness-Anwendungen und damit auch bei der Thaimassage darstellen. Viren, Bakterien und Pilze werden nicht nur durch direkten Kontakt von einer Person auf die andere übertragen, sondern können teilweise auch wochenlang auf Oberflächen überleben und auf den Kontakt mit einer neuen Person warten - auf Massageliegen, Decken, Handtüchern, Türklinken. Nur durch gründliche Reinigung und Desinfektion aller betreffenden Bereiche kann eine Übertragung von Keimen vermindert und im besten Fall vermieden werden.


Wer gesund bleiben will, sollte bei Wellness-Anwendungen grundsätzlich nur Studios wählen, in denen Hygienerichtlinien bekannt sind und angewendet werden.


Weitere Gefahren drohen speziell bei der Thaimassage, wenn falscher Ehrgeiz oder Unkenntnisse der deutschen Gesetzgebung dazu führen, dass die Massage zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt wird. Denn die traditionelle Thaimassage ist in ihrer Heimat zwar auf gesundheitliche Vorsorge ausgerichtet, aber hierzulande gilt sie als reine Wellness-Anwendung, die sich nur an gesunde Menschen richten und entsprechendes Wohlbefinden schenken darf. Wer Thaimassage als Heilmassage anbietet, der bringt nicht nur seine Kunden, sondern auch sich selbst in Gefahr, denn er begeht rechtlich gesehen eine Straftat.

 

Wie kann man mögliche Gefahren bei der Thaimassage minimieren?

Wer das richtige Massagestudio aussucht, der muss sich um mangelnde Qualität und mögliche Gefahren keine Gedanken machen und kann stattdessen seine Thaimassage in vollen Zügen genießen.


Vertrauen Sie bei der Auswahl des Studios entweder den Empfehlungen von Freunden oder nutzen Sie das Internet zur Recherche:

Macht die Internetseite einen seriösen Eindruck?

Gibt es Kundenbewertungen auf unabhängigen Bewertungsplattformen?

Befindet sich das Studio in einem Umfeld, das Ihnen vertrauensvoll erscheint?

Bewegen sich die Preise im normalen Rahmen oder sind sie ungewöhnlich billig?
(Auch bei Massagen gilt, dass Qualität ihren Preis hat)

 

Wenn Sie dann vor Ort oder telefonisch einen Termin vereinbaren, nehmen Sie sich ein wenig Zeit für ein kurzes Gespräch:

Lassen Sie sich die angebotenen Massagen erklären!

Fragen Sie, wer Sie massieren wird und welche Qualifikation der Masseur/die Masseurin besitzt?

Haben Sie das Gefühl, gut verstanden zu werden und verstehen Sie auch Ihr Gegenüber gut?

Macht Ihr Gesprächspartner einen seriösen Eindruck?

 

Wenn Sie dann zur Massage kommen, schauen Sie sich erst einmal in Ruhe um:

Macht das Studio einen sauberen Eindruck?
(Lassen Sie sich nicht vom guten Geruch täuschen, denn eine Duftlampe schafft noch keine Hygiene.)

Findet vor der Massage ein Gespräch statt, in dem Sie u.a. über mögliche Risiken aufgeklärt werden?

Wird der Massageplatz für Sie frisch bezogen?

Wäscht sich die Masseurin vor der Massage die Hände?

 

 

Eine gute Massage hat ihren Preis, denn Aus- und Weiterbildung sowie Sauberkeit und Hygiene kosten Geld. Wer nicht bereit ist, diesen Preis zu zahlen und stattdessen lieber Billiganbieter wählt oder entsprechende Angebote bei Gutschein-Diensten sucht, der sorgt dafür, dass weiterhin entsprechend unqualifizierte Massagestudios wie Pilze aus dem Boden schießen.

Nur wenn Sie Ihr Massagestudio entsprechend sorgfältig aussuchen und auf Ausbildung, Erfahrung und die Einhaltung von Hygienestandards achten, werden Sie auch entsprechend zufrieden mit Ihrer Massage sein.

Autor seit 10 Jahren
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