Wie gesund ist Fischöl wirklich?
Fischöl und die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren gelten als wahre Wunderwaffen gegen Herzinfarkt, Alzheimer und sogar Depressionen. Die Beweislage jedoch ist recht dürftig.Fischöl und Omega-3-Fettsäuren, die Theorie
Begründet wird dies vor allem mit der wunderbaren Herzgesundheit der Eskimos. Die Inuit ernähren sich beinahe ausschließlich von Fisch und fettem Robbenfleisch. Herzinfarkte sind bei den Inuit so gut wie unbekannt. Als Grund wird der hohe Verzehr von Fisch und Fischöl angeführt. Das Leben der Eskimos in der Arktis unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom Leben des westlichen Großstadtmenschen. Die Inuit verzehren so gut wie gar kein Obst und Gemüse und haben wahrscheinlich wesentlich weniger negativen Stress in ihrem Alltag, um nur einige Beispiele aufzuführen. Man könnte also genauso gut behaupten, dass der Verzicht auf Obst und Gemüse das Herzinfarktrisiko reduziere. Was aber sagen Studien über die gesundheitlichen Auswirkungen der Omega-3-Fettsäuren und Fischöl aus?
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Für die Wirkung von Fischöl und Omega-3-Fettsäuren fehlen die Beweise
Seit den siebziger Jahren wurden immer wieder zahlreiche Studien über die Auswirkungen von Fischöl und Omega 3 Fettsäuren auf die Gesundheit durchgeführt. Die Ergebnisse waren widersprüchlich und niemals wirklich aussagekräftig. David Jenkins von der Universität in Toronto kommt daher zu dem Ergebnis, dass die viel gepriesene Wirkung von Fischölkapseln bisher nicht wissenschaftlich bewiesen werden konnte (Quelle:Taz). Die Lebensdauer der Studienteilnehmer konnte durch die Gabe von Omega-3-Fettsäuren nicht verlängert werden. Bei Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, konnte keine positive Wirkung durch den Verzehr von Omega 3 Fischöl festgestellt werden. Einzig bei Herzrhythmusstörungen konnte eine geringe Verbesserung durch den Verzehr von Fischöl nachgewiesen werden.
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Wir ernähren uns allgemein zu fettarm
Nicht bewiesen werden konnte bisher der Nutzen von der Einnahme größerer Mengen Fischöl. Als erwiesen gilt mittlerweile jedoch, dass ein Mangel an lebenswichtigen Fettsäuren sich negativ auf die Gesundheit auswirkt. Viele Menschen essen heute zu fettarm, wobei hier vor allem ein Mangel an essenziellen Fetten gemeint ist. Gehärtete Fette und insbesondere die sogenannten Transfette, die in der Industrie für Backwaren, Fertiggerichte und Süßigkeiten verwendet werden, sind nachweislich gesundheitsschädlich. Auch die Massentierhaltung hat dazu beigetragen, dass die Fettqualität unserer Lebensmittel heute schlechter ist als früher. Milchprodukte, Fleisch und tierische Fette (Schmalz) von natürlich ernährten Kühen enthalten von Natur aus ein breites Spektrum verschiedener Fettsäuren, unter anderem Omega-3-Fettsäuren. In den heute vorwiegend konsumierten Milchprodukten aus der Massentierhaltung fehlen diese Fettsäuren jedoch oder sind kaum noch enthalten. Der Grund ist, dass die Kühe kein Gras oder Heu mehr fressen, sondern industriell erzeugtes, proteinreiches Kraftfutter, das der natürlichen Nahrung der Pflanzenfresser wiederspricht. Wir können tatsächlich davon ausgehen, dass unsere Nahrung heute ärmer ist an essenziellen Fettsäuren und viele Menschen einen Mangel an diesen Fettsäuren aufweisen. Die Lösung für dieses Problem ist jedoch nicht Pillen aus dem Chemielabor zu schlucken oder die Meere weiterhin leer zu fischen und durch den intensiven Fischfang das empfindliche Ökosystem Meer zu zerstören. Die Einnahme von hochwertigen, pflanzlichen Ölen, das Essen von Nüssen und Samen wie z. B. schwarzer Sesam können sinnvoll sein, um einen Mangel auszugleichen. Der richtige Weg ist jedoch, Lebensmittel wider natürlich zu erzeugen und die Tiere artgerecht zu halten. Die Quittung für den unwürdigen und ausbeuterischen Umgang mit der Natur und den Tieren bekommt der Mensch täglich auf dem Teller serviert in Form von nährstoffarmer und degenerierter Nahrung, die uns schnell satt aber krank macht.