Georg Münzel überzeugt als Daniel Daréus

Georg Münzel gibt den Dirigenten unbeholfen aber doch mit einer gewissen Härte. Er ist ambitioniert und gleichermaßen zurückhaltend. Diese innere Zerrissenheit ist es, die seine Figur ausmacht. Man glaubt ihm, wenn er sagt, "Musik ist entweder ein Ausdruck von Liebe oder ein Flehen um Liebe". Es ist das, was auch die Dorfbewohner prägt. Dieses Flehen um Liebe. Daniel zeigt, das man mit Musik "verwundete Herzen heilen" kann. In Rückblenden erfährt der Zuschauer auch von Daniels eigenen Wunden, die durch seine Arbeit mit dem Chor langsam, aber stetig zu heilen beginnen.

Und dann ist da wieder diese Lebendigkeit, diese Lebensfreude und Sangeslust. Tatsächlich wachsen die Sänger immer mehr zu einer festen Gemeinschaft zusammen. Sie lernen aufeinander zu hören - und aufeinander aufzupassen. So wird dem behinderten Tore das Mitsingen erlaubt. Ängste werden benannt und gemeinsam bewältigt. Gabriella kommt von ihrem gewalttätigen Mann los und Daniel Daréus lernt mit Lenas Unterstützung das Fahrradfahren.

Das Leben ändert sich für viele. Herrlich, wie Pfarrersfrau Inger (Anne Schieber) mit ihrem Gatten Tacheles redet und über die Doppelmoral der Kirche herzieht.

Schneider arbeitet in seiner Inszenierung die Charaktere deutlich mehr heraus als es der Film tut. Wunderschön und ergreifend auch der Moment in dem der Dirigent stirbt, sein Geist aber noch immer durch den Chor wandelt. 

Für dieses feine und wohl dosierte Spiel, gibt das schlichte multifunktionale Bühnenbild von Stephan Bruckmeier den idealen Rahmen.

Noch bis zum 16. August 2015 läuft das Stück im Altonaer Theater. Der Besuch wird dringend empfohlen.

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