Fangen wir bei den Arbeitnehmern an. Zuerst ist sicherlich ein Gang in die Chefetage notwendig. Je nach wirtschaftlicher Lage des Unternehmens wird es eventuell längere Verhandlungen benötigen, um eine Lohnerhöhung zu erreichen. Daher ist eine gute Vorbereitung zu diesem Gespräch wichtig. Dazu gehören auch Recherchen, was in anderen Betrieben in der Region für die selbe Tätigkeit bezahlt wird. Die Seite Gehalt.de zeigt da gute Zahlen. Die Ergebnisse zeigen die untersten, wie auch die obersten Löhne und Gehälter für den Beruf an. Diese Werte mit dem eigenen Lohn vergleichen. Liegt man schon im obersten Bereich, kann man sich schlecht auf diese Vergleichswerte beziehen. Liegt man im unteren Bereich oder im unteren Durchschnitt, ist das eine gute Verhandlungsbasis.

Auch die geleistete Arbeit sollte man bei dem Gespräch nicht vergessen. Vor allem, wenn man nicht so genau auf die Uhr schaut, wenn der eigentliche Feierabend erreicht ist. Wenn man die angefangene Aufgabe noch erledigt und dabei regelmäßig später den Arbeitsplatz verlässt, ist das ein wichtiges Argument. Zudem sollte man auch erklären, warum man eine Lohnerhöhung benötigt. Dass es aktuell wohl meist die Lebenshaltungskosten sind, die man sonst kaum mehr tragen kann, dürfte auch der Chefetage bewusst sein.

 

Ist eine Lohnerhöhung aus betriebswirtschaftlichen Gründen aktuell nicht möglich, dann sollte man sich nicht scheuen nach steuerfreien Zuschüssen zu fragen. Der Arbeitgeber kann bis maximal 50 Euro im Monat Gutscheine und auch Geldkarten für Waren und Dienstleistungen pro Mitarbeiter ausgeben. Diese Gutscheine sind für die Arbeitnehmer steuer- und sozialversicherungsfrei. So wird ein Tankgutschein über 50 Euro jeden Monat, zwar das Einkommen nicht erhöhen, aber die Kosten senken.

 

Um den realen Nettolohn zu erhöhen, lohnt sich vor allem für Verheiratete der Gang zum Finanzamt. Sind die Einkommen sehr unterschiedlich, sollte man von der allgemeinen Lohnsteuerklasse IV/IV zu III/V wechseln. Dabei bekommt der Ehepartner mit dem wesentlich höheren Einkommen die Steuerklasse III. Damit erhöht sich das reale Nettoeinkommen, aber es könnte dann bei der Einkommenssteuererklärung eine Nachzahlung kommen. Es ist dann also zweckmäßig, wenn man einen Teil des Mehreinkommens auf einem Tagesgeldkonto anspart, um die eventuelle Nachzahlung der Lohnsteuer anzusparen.

 

Eine weitere Möglichkeit ist die Lohnsteuer-Ermäßigung, welche man beim Finanzamt beantragen kann. Wer in den letzten Jahren über die Einkommenssteuererklärung immer Geld zurück erhalten hat, kann per Antrag diese Minderung seiner Lohnsteuer auf das Einkommen bekommen. Damit wird durch den Arbeitgeber weniger Lohnsteuer an das Finanzamt abgeführt, was wieder einen erhöhten Nettoverdienst nach sich zieht. Wichtig hierbei ist, dass einem bewusst ist, dass man dann bei der Einkommensteuererklärung weniger Rückzahlung erhält, da ja über das Kalenderjahr weniger Lohnsteuer gezahlt wurde.

 

Wer Selbstständig oder Freiberufler ist, kann natürlich versuchen sein Einkommen zu erhöhen. Das ist aber nicht immer so einfach. Wenn die Auftragsbücher voll sind, kann man kaum mehr noch mehr Aufträge annehmen. Daher sollte sich hier auf die Reduzierung der Kosten konzentriert werden. Das geht zum einen über neue Verhandlungen mit Lieferanten. Bei mir zum Beispiel gibt es da keinen Spielraum. Entweder akzeptiere ich deren Preise oder ich wechsel den Lieferanten. Genau diesen Punkt vollziehe ich gerade und habe nun mehr Lieferanten. Das bedeutet für den einen Lieferanten, mit welchem ich schon seit Jahren zusammenarbeite, dass ich Bestellintervalle länger werden. Dafür nehme ich die Produkte, welche ich woanders günstiger bekommen kann, von Lieferant 2 und 3. Das macht bei mir im Monat eine Ersparnis von mehreren hundert Euro aus, was am Ende einen höheren Gewinn und damit auch ein höheres Einkommen für mich bedeutet. Gleichzeitig habe ich auch einige Preisanpassungen vorgenommen, was bei allen Unternehmern möglich ist, die nicht gerade nach vorgeschriebenen Sätzen abrechnen müssen.

 

Auch hier sollte man bedenken, dass eine Erhöhung des Gewinns, eine Lohnsteuernachzahlung mit sich bringen kann. Es empfiehlt sich daher auch für Unternehmer, dass sie einen Teil des Gewinnes ansparen, um die Forderungen des Finanzamtes bezahlen zu können.

 

Nun werden sich einige Leser fragen, warum ich für Unternehmer nicht die Investitionen ins Feld führe, die ja bekanntliche die Steuerlast senken. Ganz einfach. Ich kann als Unternehmer nur das Geld ausgeben, welches ich auch vorher verdient habe. Dauerhaft ein steuerliches Minus zu erarbeiten wird das Finanzamt nicht lange mitmachen. Das kann man sich mal leisten, wenn wirklich eine große Investition nötig war. Aber eben nicht über mehrere Abrechnungszeiträume. Zumal auch keine Investitionen möglich sind, wenn man vorher nichts oder zu wenig verdient hat. Die Unternehmer, die kurz vor Jahresende noch ein Auto kaufen, um die Steuerlast zu senken, wissen, dass sie vorher sehr viel Gewinn gemacht haben. Das hat erst mal nicht viel damit zu tun, dass man seinen Gewinn erhöhen will, um mit dem nicht benötigten Geldern eine Altersvorsorge aufzubauen.

 

 

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(Bild: joelfotos / Pixabay)

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