Fußbekleidungen vor 28000 Jahren

Die Menschen der "Steinzeit” kämpften täglich gegen Kälte, Hitze und Nässe. Sie übernachteten in Höhlen und blieben nicht lange an einem Ort. Das Überleben ihrer Sippe sicherten die Familien durch Jagd und Fischerei. Kinder und Frauen suchten nach Beeren und Knollen. Das harte Leben auf rutschigem und gefährlichem Gelände führte oft zu schweren Verletzungen. Zum Schutz der Füße wickelten unsere Vorfahren Blätter, Tierhäute oder Gras um ihre Geh-Werkzeuge. Das waren die ersten "Schuhe”.

 

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Der "Ötzi" und seine Sandalen

Ötzi wurde 1991 entdeckt und weltberühmt. Die bekannte Gletschermumie aus der Kupfersteinzeit trug bereits Sandalen. Er lebte vor 5300 Jahren in den Ötztaler Alpen. Bei der Nachgestaltung im Tiroler Archäologie-Museum Bozen bewunderten Experten seine Schuhe: Sie waren aus Bast geflochten und innen mit Gras ausgepolstert. Die Sohle bestand aus Bärenfell mit einer Oberseite aus Hirschfell. Ötzi hatte kleine Füße: Nach Ansicht der Altertumsforscher kam er mit Schuhgröße 38 aus.

 

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Ötzi sucht seine Schuhe

Holzsandalen aus Ägypten

Erste Holzsohlen fertigten die Ägypter ab 3000 vor Christus an. Sie befestigten an Ferse und Zehen Pflöcke und umwickelten sie mit Flechtwerk. Das Ganze banden sie um die Knöchel. Ihre wohlhabenden Kunden waren zufrieden. Die feste Holzsohle ermöglichte ihnen ein angenehmes Gehen und mehr Sicherheit beim Laufen. Leider durften nur Pharaonen, Priester und hohe Beamte diese Sandalen tragen. Einfache Bürger und Sklaven liefen barfuß.

 

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Deir El Bahari, Hatsepsut, Ägypten

 

 

 

 

 

 

 

 

Ohne Schuhe geht es nicht!

Geschlossene Schuhe im Christentum

Im frühen Christentum (30 - 499 nach Christus) galten offene Sandalen als moralisch verwerflich. Der Gläubige trug feste Schuhe und zeigte seine Füße nicht in der Öffentlichkeit. Als Schande galt ohne Schuhe zum Gottesdienst zu erscheinen. 

 

Mittelalter - Holzschuhe und Schnabelschuhe

Im Mittelalter (800 bis annähernd 1500 nach Christus) trugen die unteren Stände einfache, selbst angefertigte Holzschuhe oder schlichte Lederschuhe (auch Bundschuhe genannt). Der Adel liebte spitze Schnabelschuhe und zeigte der Öffentlichkeit so seinen sozialen Status. Nur er durfte eine 60 cm lange Schuhspitze tragen. Die oberen Stände - zu denen der Klerus gehörte - kleideten sich mit sogenannten "Wendeschuhen” aus kostbarem Leder. Diese wurden auf links genäht und dann auf rechts gewendet. Im elften und zwölften Jahrhundert liebten mittelalterliche Schuh-Fans kegelförmig geschnittene Schuhe, im dreizehnten Jahrhundert bevorzugten Schuhträger rundere Formen. Das 14. und 15. Jahrhundert kennt den "Schlupfschuh", verschiedene Halbschuhe und Riemenschuhe.

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Mittelalterlicher Krieger 

 

16. und 17. Jahrhundert - Stelzenschuhe für die Dame

Im 16. Jahrhundert kam der Absatz in Mode. Der Erfinder ist bis heute unbekannt. In Venedig trug die feine Dame bald das Schuhmodell "Chopines” mit 77 cm hohen Absätzen. Diese Stelzenschuhe stammten aus dem Orient und schützten durch die Höhe der Absätze vor Schmutz auf den Straßen. Die Sache hatte einen Haken: Allein konnte die Lady nicht mehr laufen, zwei Diener führten sie.

Im 17. Jahrhundert bevorzugten Männer wie Frauen Schuhe mit Absätzen. Der 30jährige Krieg (1618-1648) und Ludwig XIV von Frankreich bestimmen die Schuhmode. Sie wurde bunter und fantasievoller. Ludwig XIV erhielt regelmäßig von seinem Hofschuhmacher Schuhe mit roten Absätzen. Durch die Höhe der Absätze glich Ludwig seine geringe Körpergröße aus. Er war 1,65 groß.

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18. und 19. Jahrhundert - Die Zeit der Halbschuhe

Vor 1720 trugen Damen meist spitze Halbschuhe aus Seide, Damast oder Samt. Ein Halbschuh ist ein geschlossener Schuh. Er verdeckt den Knöchel nicht. Die Herren wählten Halbschuhe mit silbernen Schnallen. Ab 1720 entschieden sich Damen für Schuhe aus Leder und wünschten ebenfalls silberne Schnallen als Verzierung. Ab 1750 wechselte die Schuhmode wieder. Jetzt entschieden sich Herren für Stulpenstiefel und Schnallenschuhe. Die französische Revolution (1789-1799) veränderte die Gesellschaft Europas. Damen und Herren begnügten sich jetzt mit schlichteren Modellen.

1804 führte Napoleon Bonaparte (1769-1821) Tanzschuhe ein. Sie hießen "Escarpins”. Durch die Industrialisierung ab 1830 und die Erfindung der Nähmaschine entstand erstmals eine Schuhindustrie. Viele ehemals selbständige Schuster arbeiteten nun in Schuhfabriken. Männer bevorzugten in dieser Zeit praktische und bequeme Halbschuhe. Die Damen wählten bereits aus unterschiedlichen Modellen aus.

 

20. Jahrhundert bis heute - Pumps und Gesundheitsschuhe

Pumps gelten als typischer Damenschuh des 20. Jahrhunderts. 1930 ging die moderne Frau in Pumps mit runder Schuhkappe. 1955 waren dünne Bleistiftabsätze der letzte Schrei. Junge Mädchen liefen in Ballerinas in die Schule. 1972 entstanden Plateausohlen, der Citystiefel war kurze Zeit modern. Seit 1990 gibt es sehr farbige, leichte Sportschuhe. Die erste Frau mit High Heels an den Füßen soll Marlene Dietrich (1939-1992) gewesen sein.

Gesundheitsschuhe eroberten gleichfalls die Schuhregale. Sie sind ein Gegentrend zu teuren und unbequemen Schuhen. Ihr Ruf ist nicht der beste - sie gelten als unelegant und spießig.

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So kommt der Schuh an den Fuß!

 

 

 

 

 

Zum guten Ende: "Halten Sie Ihren Kopf, Absätze und Standards hoch." (Lola Stark)

 Literaturangaben: Josefine Barbe und Franz Kälin: Schuhwerk - Geschichte Techniken Projekte, Haupt Verlag AG, 2013, ISBN 978- 3-258-60057-4.

 

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