Manch einer will reich werden, um teure Dinge zu kaufen und damit anzugeben. Das finde ich abscheulich. Außerdem gibt es kein Patentrezept, um in dem Sinne reich zu werden, dass man sehr viel mehr Geld hat als man vernünftigerweise braucht. Die meisten Wege dahin sind riskant und gleichfalls abscheulich. Darüber mag ich nicht schreiben.

Andere Menschen hassen ihre Arbeit. Vielleicht tut die Arbeit ihnen nicht gut (Stress, Schadstoffe, einseitig belastend), vielleicht ist der Inhalt der Arbeit unsinnig oder schadet sogar andere Menschen.  Da finde ich es verständlich, sogar notwendig, zu überlegen, wie man dem entkommen kann.

Staatliche Transferzahlungen

Verständlicher ausgedrückt: Stütze, Sozialhilfe. Das ist der einfachste Weg, das kann jeder, es funktioniert in Deutschland zuverlässig. Wenn man noch über Vermögen verfügt muss man das zuvor aufbrauchen, das bekommt man auch irgendwie hin.

Empfehlen kann ich diesen Weg aber nicht. Wenn jemand gesund und leistungsfähig ist und es absichtlich so weit kommen lässt, dass er von der Sozialgemeinschaft alimentiert wird, dann möchte ich noch mal das hässliche Adjektiv verwenden: abscheulich.

Außerdem ist der Preis dafür zu hoch. Die wenigsten Menschen lachen sich auf Dauer ins Fäustchen, dass andere für sie arbeiten müssen – die wenigsten sind glücklich faul. Das Selbstwertgefühl geht verloren, der Tagesrhythmus gerät durcheinander, bei manchem vorher gesunden Menschen treten jetzt Alkohol und Zigaretten ins Leben.

Spekulationsgeschäfte

Egal ob Aktien, Optionsscheine, Forex, Immobilien, Gold oder gar Glücksspiele: die Risiken sind hoch und irgendwann treten sie ein. Im Durchschnitt macht man mit langweiligen Festzinsanlagen ein besseres Geschäft.

Wenn man völlig verzweifelt ist und es dennoch mit Spekulation versuchen will, gibt es nur eine Chance: alles auf eine Karte setzen und hoffen, dass man Glück hat. Wenn man Pech hat ist dann auf einen Schlag alles weg. Wenigstens hat man bei manchen Geschäften eine realistische, wenn auch kleine Chance, dass es einmal(!) klappt. Aber wenn man viele kleine Geschäftchen macht ist es praktisch sicher, dass man mit der Zeit alles verliert – so sind die Gesetze der Statistik, wenn andere am längeren Hebel sitzen.

Im Ausnahmefall sitzt man selbst am längeren Hebel. Aber wer besitzt schon ein Casino oder eine Bank und kann die Regeln zu seinen Gunsten festlegen? Und sonderlich ehrenwert ist es auch nicht, andere Menschen systematisch auszunehmen – ich würde mich dann vor mir selbst ekeln.

Hart arbeiten und sparen

Jeder der etwas mehr verdienen kann, als er ausgibt, spart Geld. Irgendwann reichen die Ersparnisse, damit man mit dem Arbeiten aufhören kann, völlig klar.

Je früher man damit anfängt, desto besser. Schon in der Schule legt man die Grundsteine dafür. Je besser die Ausbildung, desto mehr kann man später verdienen. Je besser der erste Job, desto einträglicher wird wahrscheinlich der nächste. Eins baut auf das andere auf. Es gibt auch für gering Qualifizierte reichlich Jobs mit 1500 Euro Monatsbruttoeinkommen. Aber da wird man allenfalls in 30 Jahren harter Arbeit so viel zusammensparen, dass man mit dem Arbeiten aufhören kann (weniger weil man sehr viel Geld zusammenbekommt, sondern weil die Restlebenserwartung dann ohnehin gering ist).

Andererseits können es die meisten Menschen in 10 Jahren zielgerichteter, harter Arbeit und Weiterbildung so weit bringen, dass man 5000 Euro oder mehr monatlich verdient (wenn man weiter hart arbeitet). Meistens handelt es sich dabei um Geistesarbeit, mit körperlicher Arbeit ist das heute sehr selten möglich.

In Summe kann man es so in 20 Jahren schaffen, dass man nicht mehr arbeiten muss. Vorausgesetzt, man verliert nicht den Verstand und spart weiterhin eifrig – für einen Alleinstehenden reichen 800 Euro pro Monat in den meisten Gegenden Deutschlands komfortabel aus. Nicht für ein neues Auto, Fernreisen, große Wohnung, essen gehen etc., aber für alles Wichtige. Bei 5000 Euro Bruttoeinkommen kann man somit locker 2000 Euro monatlich sparen – mit je einem Jahr Arbeit spart man genug für 2 Jahre Ruhestand. Man muss allerdings mehr zusammensparen, als es auf den ersten Blick scheint: die Zinsen auf das Gesparte helfen nicht, Zinsen und Inflation halten sich auf Dauer ungefähr die Waage. Und im Ruhestand muss man auch Geld für die Krankenversicherung vorsehen, was man im Erwerbsleben meistens aus dem Brutto bezahlt.

Der Preis ist auch bei der Sparstrategie hoch: keine Familie, mit Familie klappt das kaum. Man kann bei den Ausgaben viel weniger Kompromisse eingehen und man ist zwar viel leistungsfähiger (eine Familie gibt enorm viel Kraft und Lebensfreude), aber wie man es dreht und wendet, man hat weniger Zeit zum Arbeiten. Außerdem muss man mindestens 20 Jahre wirklich hart arbeiten und alles auf ein Ziel ausrichten: Geld. Dieses Ziel verdrängt alles andere und nach diesen 20 Jahren ist man eher Zombie als Mensch. Keine gute Voraussetzung, um den Rest des Lebens ohne Arbeit zu genießen.

Man kann immerhin einen Kompromiss versuchen: Familie haben, mäßig hart arbeiten und zumindest ein paar Jahre früher in den Ruhestand gehen. Das scheinen ja viele zu tun und es funktioniert bislang ganz gut. Es wird in Zukunft schwerer werden, aber manch einem wird es auch dann noch gelingen. Vielleicht nicht mehr mit 50, aber mit 60 kann man heutzutage auch noch auf viele schöne Jahre hoffen.

Ohne Arbeit Geld verdienen

Das Internet ist voll von Schwätzereien über passives Einkommen. Funktioniert nicht, nirgends. Allenfalls mit viel Glück und Rücksichtslosigkeit, beides Dinge auf die man sein Leben nicht aufbauen sollte.

Im übertragenen Sinne kann es aber funktionieren. Gemäß dem Sprichwort: "such Dir eine Beschäftigung die Du magst und Du brauchst Dein Leben lang nicht zu arbeiten". Eine Arbeit die man gern macht und in der man einen Sinn sieht, die fühlt sich meistens gar nicht wie Arbeit an. Man beginnt morgens gern damit und ist abends vielleicht müde, aber eine angenehme, zufriedene Müdigkeit, die gut schlafen lässt. So ein Leben ist sogar viel besser als eins, wo man ohne Arbeit den ganzen Tag faul herumhängt und nicht recht weiß, was man als nächstes tun soll.

Die Strategie der angenehmen Arbeit finde ich die beste überhaupt. Leider habe ich selbst noch keinen solchen Job gefunden. Jedem werden viele Dinge einfallen, die er gut kann, die Freude bereiten und sinnvoll sind. Aber kann man damit auch nur annähernd genug Geld verdienen? Schon 1000 Euro pro Monat sind schwer zu verdienen, wenn man neben dem Geld noch andere Prioritäten setzt. Und ein Familieneinkommen muss noch viel höher sein, ich würde 2500 Euro brutto ansetzen (wenn man mit Geld umgehen kann, sonst braucht man noch viel mehr).

In meinem Fall wäre Arzt der Beruf bei dem ich sicher bin, dass ich ihn nicht als Arbeit empfinden würde. Aber da hätte ich früher planen und konsequent dran bleiben müssen. Mir scheint, das ist bei vielen wirklich guten Berufen so und falls ein junger Mensch meinen Text liest: überlege Dir sehr gut, welchen Job Du wirklich gern auf Dauer machen magst. Wenn der Job dann auch nur ein bescheidenes Einkommen ermöglicht: arbeite mit aller Kraft darauf hin. Wahrscheinlich wird Dein Leben glücklich. Ich kenne Menschen die das geschafft haben und es ist eine große Freude, sie zu erleben.

Zusammenfassung

Es gibt viele Wege zu einem Leben ohne Arbeit, aber keiner ist richtig zufrieden stellend und funktioniert für jeden. Die beste Chance hat man, wenn man früh im Leben richtig nachdenkt und auf einen guten Job hinarbeitet, den man gern macht.

Ansonsten kann man immerhin Kompromisse suchen. Bei mir sieht das so aus, dass ich meine Arbeitszeiten im ungeliebten Hauptjob reduziere und meine Ausgaben unter Kontrolle halte, so gut das mit einer Familie geht. Lieber bis zur Rente mäßig viel arbeiten und stets freie Zeit haben, in der ich etwas Nützliches und Angenehmes tun kann, als mich in kurzer Zeit kaputtzuarbeiten und dann als Krüppel auf meinem Geld zu sitzen. Und auf meine Familie würde ich auf keinen Fall verzichten, egal wie sehr mich die Arbeit anstinkt, die ich für das Familieneinkommen verrichten muss.

Autor seit 13 Jahren
4 Seiten
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