Wie sammelt, trocknet und katalogisiert man Heilpflanzen?
Von unseren Vorfahren wurden uns viele Informationen über Heilpflanzen und deren Wirkung übermittelt.Pflanzenkundig werden
Kaum jemand kann sich noch daran erinnern, was für Heilkräfte so manche Pflanze hat, die er bei einem schönen Spaziergang durch die Natur sieht. Der Urinstinkt, den unsere Vorfahren in Bezug auf die mannigfaltige Pflanzenwelt hatten, ist uns längst abhandengekommen. Aber leidenschaftliche Pflanzenliebhaber lassen das Wissen um die Kräfte von Mutter Natur nicht ganz in Vergessenheit geraten. Immer wieder finden sich Menschen, die mit offenen Augen durch die Natur gehen, den Reichtum der Heilpflanzen studieren und anwenden.
Natürlich müssen sie genau wissen, um welche Heilpflanze es sich handelt. Bei einer Selbstbehandlung kann es sonst sehr schnell die Letzte gewesen sein, da die Pflanzenwelt auch hochgratig giftige Stoffe produzieren, deren Genuss für Menschen lebensgefährlich ist.
Wenn Sie in die Welt der der Heilpflanzen einsteigen möchten, wird deshalb empfohlen, in den Anfangszeiten zu den Exkursionen einen erfahrenen Pflanzensammler an ihrer Seite zu haben.
Erste Schritte in die Welt der Heilpflanzen
Legen Sie sich am besten Ihr eigenes, selbst erstelltes Sammelbuch an, in dem Sie die gepresste, getrocknete Pflanze mit einem lösungsmittelfreien Kleber einkleben und sich Ihre eigenen Notizen dazu machen. Dazu gehört natürlich der Name der Pflanze, am besten sowohl den deutschen, als auch den lateinischen Namen. Den Fundort, Bodenbeschaffenheit und Lebensbedingungen der Pflanze, die Heilwirkung und für was die enthaltenen Wirkstoffe gut sind. Eine gute Information ist auch noch, zu welcher Jahreszeit und um welche Uhrzeit am besten gesammelt wird, um die bestmögliche Ausbeute an Wirkstoffen zu erhalten. So erstellen Sie sich Ihr eigenes Naturheilmittelbuch (Hebarium), auf das Sie immer wieder zugreifen können und behalten alles auch schnell in Ihrem Gedächtnis. Wenn Sie dazu noch die Herstellung von Tees, Tinkturen, Salben und dergleichen mit den Rezepturen eintragen, haben Sie ein Wissenswerk erstellt, das Sie über Generationen weiter vererben können.
Das Pressen der Pflanzen
Bei Ihrem Spaziergang und Sammeln der Heilpflanzen achten Sie bitte darauf, dass Sie nicht in Naturschutzgebieten sammeln. Auch geschützte Pflanzen sind tabu. In der Regel gibt es in Ihrer Gemeinde eine Liste der geschützten Pflanzen. Eine Pflanze nie ganz zerstören, sondern nur soviel abschneiden, wie gebraucht wird. Für die genaue Bestimmung ist es vorteilhaft, wenn Sie ein Pflanzenbestimmungsbuch dabei haben.
Zum Pressen der Pflanzenteile nehmen Sie ausreichend saugfähiges Papier (Zeitung oder Küchentücher) und zum Schutz zwei stabile Kartonblätter mit. Es darf auch ein Schulheft sein, Hauptsache Ihr Vorlagengut liegt gut geschützt. Machen Sie sich direkt Notizen über die Pflanze und den Fundort dazu.
Damit die Heilpflanze ihre Farbe behält, muss sie schnellstmöglich trocknen. Deshalb legen Sie zu Hause angekommen, alle gesammelten Teile zwischen zwei frische Zellstofftücher in ein Buch. Da in den wenigsten Haushalten eine Pflanzenpresse zur Verfügung stehen wird, kann das Buch auch unter weitere schwere Werke, wie zum Beispiel Lexika gelegt werden. Je schwerer, umso besser. Der Pressvorgang dauert circa zwei Wochen. In dieser Zeit sollten etwa alle 2 bis 3 Tage die Zellstofftücher ausgetauscht werden. Zum Abschluss kommt das ganze ein paar Stunden ins Gefrierfach, damit die winzigen Insekten, die sonst Ihr Werk zerstören würden, abgetötet werden. Ist die Pflanze so gut und sicher konserviert, klebt man sie mit einem lösungsmittelfreien Kleber in das Hebarium, zu den bereits vorgenommenen Notizen. Hervorragend geeignet um ein Hebarium anzulegen ist ein Fotoalbum mit Pergamentpapiereinlagen.
Für genaue Informationen über die Wachstumsphasen ist es vorteilhaft, wenn Sie sich die Heilpflanze in Ihren Garten oder auf Ihren Balkon oder die Terrasse holen. Dann können Sie täglich den Lebensweg der Pflanze beobachten, von der Entstehung aus einem Samenkorn oder aus einem Ableger, bis zur vollen Blüte. Ihrem Zurückziehen im Winter und das neue Austreiben im Frühjahr, wenn es eine mehrjährige Pflanze ist. Das ist der beste Weg, alles über eine Pflanze zu erfahren. Sie werden sie dann auch jederzeit wieder erkennen, wenn Sie sie bei einem Spaziergang entdecken.
Bildquelle:
I. Ajerrar
(Wie backe ich mir einen Schmetterling?)