Wenn man die gängigen Suchmaschinen befragt, wie hoch die Rücklagen sein sollten, so bekommt man immer als Ergebnis drei Monatsgehälter. Doch ist das wirklich die allumfassende Lösung? Aus meiner Sicht nicht. Und man sollte erst mal einmal differenzieren.

Wie im Artikel "Kassensturz" beschrieben, sollte zu Beginn die Bestandsaufnahme sein. Dort kann man schon erkennen, wie viel Geld im Monat wirklich für die laufenen Kosten benötigt wird. Sollte es nun zu Engpässen kommen, weil man zum Beispiel länger krank ist, so reduziert sich nach sechs Wochen das Einkommen. Maximal 90% vom Nettolohn erhält man als Krankengeld. Allerdings muss man berücksichten, dass während einer längeren Krankheit auch diverse Kosten wegfallen. Der tägliche Weg zur Arbeit mit dem Auto fällt da sehr ins Gewicht. Ähnliches gilt, falls man Arbeitslosengeld I beantragen muss. Da bekommt man maximal 60% des letzten Verdienstes, wenn keine Kinder berücksichtigt werden müssen.

 

Wir haben also durch den Kassensturz und die maximalen Zahlungen bei längerer Krankheit oder Arbeitslosengeld nun konkrete Zahlen in der Hand, mit denen man rechnen kann. Und wir wissen, wie hoch die monatliche Belastung ist. Und diesen Wert sollte man als Grundlage nehmen für die Rücklagen, um finanzielle Engpässe aufzufangen. Das sind aber nicht bei jedem Menschen pauschal drei Monatsgehälter. Es kommt auf die persönlichen Umstände und den Lebensstil an. Daher empfehle ich den Richtwert von drei Monaten für die vorher errechnete monatliche Belastung.

 

Der zweite Betrag sollte diverse Neuanschaffungen oder Reparaturen abdecken. Welche Dinge betrifft das? Kühlschrank, Waschmaschine, Fernseher und Auto sind dabei sicherlich die wichtigsten Gegenstände. Pro Gerät und Fahrzeug sollte man etwa 500 Euro ansetzen, wenn es ersetzt oder repariert werden muss. Je mehr Geräte man besitzt, desto höher sollte die Sparsumme ausfallen. Bei diesem Sparbetrag sollte man gleich höher ansetzen, damit eventuelle Nachzahlungen bei Strom und Heizung abgedeckt werden können.

 

Für beide Sparbeträge ist es sinnvoll, wenn man dafür extra Konten führt. Aktuell werden wieder recht gut Zinsen bezahlt, aber auch in Zeiten, wo die Sparzinsen bei vielen Banken auf Null gesetzt wurden, gab es Tagesgeldkonten mit Zinsen. Auch wenn es nur weniger Cent im Jahr waren. Ein Tagesgeldkonto hat den Vorteil, dass man stetig über die volle Summe verfügen kann, wenn es nötig ist. Die Gelder sind aber vom normalen Girokonto weg und können da nicht unbedacht ausgegeben werden.

 

Um errechneten Sparsummen zu erreichen kann man die Sparkonten mit einem Dauerauftrag vom Girokonto aus bedienen. Damit muss man nicht jeden Monat daran denken, dass man Geld umbuchen muss. Wie hoch man die Sparrate ansetzt hängt dann wieder von den persönlichen Gegebenheiten ab. Je kleiner diese also angesetzt wird, desto länger wird man sparen müssen, um die nötigen Summen zu erreichen. Dazu kann man bei Bedarf Überschüsse vom Girokonto auch manuell auf die Sparkonten umbuchen. Und selbst wenn die Wunschsummen erreicht sind, sollte man die monatlichen Zuflüsse laufen lassen. Denn das Ziel ist ja immer noch ein Vermögen als Altersvorsorge aufzubauen.

 

 

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Sparbeutel

Sparbeutel (Bild: Alexas_Fotos / Pixabay)

Autor seit 13 Jahren
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