Wieso sind Atheisten eigentlich so umständlich?
Allein in Deutschland sind mehr als 1/3 der Menschen ungläubig. Wieso kaum jemand deren Stimme hört und was dagegen getan werden kann lesen Sie hier.Vorab: Der Einfachheit halber schere ich alle über einen Kamm - Agnostiker, Atheisten, Humanisten, Freidenker und wie sie alle heißen - Für einen fließenden Text ist es allemal leichter nur vom "Atheisten" zu sprechen - also nicht meckern.
Atheisten haben es schwer in Deutschland. Um ehrlich zu sein haben es Atheisten weltweit schwer. Sie sind nicht organisiert, treffen sich nicht jeden Sonntag zu Plausch und beten auch nicht miteinander. Atheisten leben ihr Leben, regen sich permanent über den "Irrsinn von Religion" auf, schaffen es aber nicht, eine gemeinsame Lobby zu bilden. Diese Lobby hat die Kirche. Und wie sie sie hat. In Talkshows, beim Wort zum Sonntag, im Radio - immer und überall findet sich in irgendeiner Art und Weise die Kirche wieder. Das macht sie clever - gaukelt sie so doch eine immense Wichtigkeit vor, ohne es im Leben vieler deutscher Bürger tatsächlich zu sein. Neben den Atheisten gibt es genügend Religiöse, die nichts mit der Institution Kirche am Hut haben.
Doch der Atheismus, der kommt nicht auf die Beine. Es gibt keine regelmäßigen Radiosendungen in denen der Un-Glaube eine Chance hat seine Ansicht zu vertreten. Geht es um Moral, so laden Fernsehen & Co. immer noch lieber einen Gottesgläubigen, als einen Atheisten ein. Diese 'andere' Stimme geht allzu oft unter.
Wieso sich keiner für Atheisten interessiert
Wenn Sie pauschal an irgend etwas Christliches denken - was fällt Ihnen ein? Egal, was es ist - es ist in Ihrem Kopf hängen geblieben. Und warum? Weil es die Kirche versteht einfache Geschichten zu erzählen. Alles ist anschaulich. Jedes kleine Kind kann mit religiösen Geschichten etwas anfangen, weil sie so erzählt sind, dass wirklich jeder weiß, was gemeint ist.
Kennen Sie eine einzige Geschichte rund um den Atheismus? Haben Sie schon einmal Bücher von Richard Dawkins, Karheinz Deschner oder Michael Schmidt-Salomon gelesen? Darin finden Sie fantastische Argumentationsketten, wieso Religion Nonsens ist, wieso es den personifizierten Gott (wahrscheinlich) nicht geben kann, etc.
Was aber alle drei eint, und was ein generelles Problem von Atheisten ist, ist, dass sie es nicht schaffen diese Aussagen einer breiten Masse zu vermitteln. Es geht bei Interviews los, die schon nach kurzer Zeit kein normaler Mensch mehr versteht. In Artikeln und Büchern verlieren sich Atheisten gern in Schachtelsätzen und machen alles unnötig kompliziert. Liest man aktuelle Publikationen des IBKA (Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten), schaut man sich bei der Giordano Bruno Stiftung um oder möchte man sich allgemein mit dem Thema Atheismus auseinander setzen, so stellt man schnell fest, dass 'Einfach' anders aussieht.
Der gefälschte Glaube: Eine kritische Betrachtu... | Kriminalgeschichte des Christentums: Band 9: Mi... | Jenseits von Gut und Böse: Warum wir ohne Moral... |
5 Tipps für Atheisten
- Atheisten sind nicht mehr wert, als ein gläubiger Mensch. Leider fühlen sich viele überlegen und kommen mit derselben Arroganz daher, wie es religiöse Menschen gegenüber ihnen tun. Ihr Atheisten - ihr seid nicht besser und nicht schlechter als andere. Also hört auf mit eurem Wissen zu prahlen. Führt Diskussionen nicht emotional, sondern rational - ganz egal für wie unsinnig ihr eine bestimmte Aussage haltet.
- Lasst friedfertige Mitmenschen in Ruhe. Wenn ihr nicht missioniert werdet, dann missioniert nicht. Achtet aber auch darauf, dass Religion nicht vor allem anderen steht, dass Religion für Fakten heran gezogen wird oder als sinnvolle Alternative zum Denken angeboten wird. Stellt Fragen, wenn Fragen gestellt werden müssen.
- Sagt, was ihr sagen wollt - aber macht es einfach. Schluss mit irgendwelchen komplizierten Wörtern. Schluss mit Schachtelsätzen. Die breite Masse versteht euch nur, wenn ihr einfach sprecht und schreibt. Runter vom hohen Ross. Während die Kirche schreibt "Jesus liebt Dich", sind Atheisten der Meinung "Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott". Klingt nicht nur umständlicher, ist es auch. Wie wäre es denn mit "Wahrscheinlich gibt's gar keinen Gott"?
- Organisiert euch. Nehmt an Stammtischen teil; quatscht über das, was euch in diesem Bereich bewegt. Macht kleine, ja klitzekleine, Aktionen, um Alternativen zum Gotteswahn zu bieten. Die Kirche macht es doch nicht anders.
- Zu guter Letzt - ergreift Chancen, die sich euch bieten. Zeitungsartikel, YouTube Videos, Interviews, solche Texte, Blog Einträge, Facebook Nachrichten, Twitter Feeds,....es gibt so viele Möglichkeiten, um Alternativen zur Religion anzubieten. Nutzt sie.
Bildquelle:
Reisefieber
(Die heilige Kuh in Indien)