Pierre Brice als Winnetou (Karl-May-Spiele Bad Segeberg 1990) (Bild: Bernd Teuber)

Der Schatz im Silbersee wurde zu einem Schatz für die Kinokassen

Viele Indianer distanzieren sich von seinen Romanen, da sie als sehr realitätsfern gelten. Andererseits akzeptieren sie jedoch seine Bemühungen, das Ansehen der Indianer zu stärken. Die Faszination, die von diesen Romanen ausgeht, übertrug sich schon früh auf das Kino. Bereits 1920 gab es die ersten Stummfilme, bei denen durchweg die orientalischen Geschichten in bewegte Bilder umgesetzt wurden. Der ganz große Erfolg blieb für diese verschollenen Filme ebenso aus, wie für den 1935 gedrehten Streifen "Durch die Wüste".

Erst 1958 wurde der nächste Versuch unternommen, die anhaltende Beliebtheit von Karl May in bare Münze umzusetzen. Der "Sklavenkaravane" folgte "Der Löwe von Babylon". Weihnachten 1962 kam der erste deutsche Nachkriegs-Western "Der Schatz im Silbersee" auf die Leinwand. Und hier lag der wahre Schatz für die Kinokassen. Für 3,5 Millionen Mark in Jugoslawien gedreht, wurde das Breitwandspektakel die erfolgreichste Produktion der Kinosaison 1962/63. Es war der Erste von elf Winnetou-Filmen, die Produzent Horst Wendtland und - in seinem Gefolge - Arthur Brauner bis 1968 drehen ließen.

Einige Schauspieler starteten mit den Karl-May-Filmen ihre Karrieren

Zur hohen Filmkunst zählten die Abenteuer aus dem Wilden Westen zwar nicht, dazu waren sie zu konventionell, zeitverhaftet und trivial. Aber sie hatten eine mythische Qualität, etwas, das man heute gerne als "Trash" bezeichnet. Und sie schufen Karrieren. Pierre Brice wurde zum Winnetou schlechthin und spielte diese Rolle später auch im Fernsehen und auf den Freilichtbühnen in Elspe und Bad Segeberg. Am 6. Juni 2015 starb er im Alter von 86 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Marie Versini eroberte als Winnetous Schwester Nscho-tschi die Herzen der Kinobesucher. Karin Dor fand dank Karl May (und dem Regisseur, ihrem damaligen Ehemann Harald Reinl) ein neues Arbeitsfeld. Ex-Tarzan Lex Barker, in den USA nur noch in zweitklassigen Filmen eingesetzt, kam als Old Shatterhand noch einmal zu Ruhm; er starb 1973.

Und in mehreren Filmen tauchte ein gewisser Mario Girotti auf, der später als Terence Hill in sogenannten Halleluja-Western Furore machte. Bis heute ist aber das Geheimnis um die Anziehung der Karl-May-Geschichten nicht ganz ergründet. Bleibt als Erklärung nur, dass die vielen Leser und Zuschauer wohl selbst gerne einmal diese Abenteuer erleben würden. Dass dem so ist, beweisen auch die zahlreichen Inszenierungen auf deutschen Freilichtbühnen. Ende 2016 wurde ein neuer Fernsehdreiteiler mit den legendären Helden ausgestrahlt. Die Hauptrollen spielten Wotan Wilke Möhring (Old Shatterhand) und Nik Xhelilay (Winnetou). Aber auch alte Karl-May-Veteranen wie Mario Adorf, Gojko Mitic und Marie Versini waren wieder mit von der Partie.

BerndT, am 18.05.2013
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Bildquelle:
skeeze (Fernsehserien über den Wilden Westen)
Edward Sheriff Curtis (Der Stamm der Jicarilla-Apachen)
PublicDomainPictures (Die Traumdeutung der Indianer)
Bernd Teuber (Geronimo - Der letzte unabhängige Apachenhäuptling)

Autor seit 13 Jahren
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