Suche nach einem Campingplatz am Gardasee

Reiseführer über den Gardasee versprechen reichlich Zeltplätze, wir steuern den ersten Platz in Torbole an, freundliches Kopfschütteln an der Einfahrt - dieser Campingplatz ist restlos ausgebucht. Wir möchten unser Zelt in der bergigen, nördlichen Seeregion aufschlagen, deshalb setzen wir die Quartiersuche in dieser Richtung fort. Doch auch auf den Plätzen von Riva ist kein Fleckchen frei, für unsere Leinwandvilla. Schon fahren wir durch die, in den Felsen gebauten Tunnel am Westufer entlang, wieder kündigen die Schilder einen nahen Campingplatz an. Doch unterhalb der Felsenstraße sehe ich nur Wasser, wo, bitte, soll da Platz zum Zelten sein? Links die Einfahrt, der Platzwart winkt uns herein, ja ein paar Plätze, oder besser Terrassen sind noch frei. Fasziniert überblicken wir die "Stufen-Camping-Anlage", finden und markieren unseren Traumplatz und stürzen uns erst einmal in die Fluten des Gardasees.

ruhig und gut versteckt unsere Zelt-Terrasse in Limone (Bild: Eigenwerk)

Limone del Garda – Ferienort am Fels

Wir sind auf einem Campingplatz am Strand oder besser Hang von Limone del Garda untergekommen, in der Stadt der Zitronenhaine. Ich lese nach und erfahre: bis zum Bau der Felsenstraße, 1931, war Limone ein kleines Fischerdörfchen, erreichbar nur per Schiff. Bei jedem Schritt durch die historischen Gassen entdecken wir Spuren dieser Zeit. Kleine weiß getünchte Häuser erfreuen uns mit urigen Fensterläden und üppigem Blumenschmuck, am Ende schmaler Durchgänge überrascht uns malerische Aussicht. Optimal haben die Stadterbauer jeden Bauplatz ausgenutzt, auf einer Straßenseite sind Hauseingänge, die andere Seite grenzt an die Dächer der darunterliegenden Häuserreihe.

(Bild: Eigenwerk)

(Bild: Eigenwerk)

Dicht an den Bergen liegt Limone windgeschützt und beschert uns bestes Urlaubswetter. Unser Camping-Kochgeschirr haben wir daheim gelassen, schließlich gibt es hier an jeder Ecke einen Italiener. So genießen wir Brioche und Cappuccino zum Frühstück, essen Pizza oder Frutti del Mare in vielen Varianten und schlecken immer wieder original italienisches Eis. Bald verstehe ich auch, was ich bisher nur aus Kreuzworträtseln kannte: Aufwind am Gardasee – Ora und lerne auch andere Seewinde kennen.

(Bild: Eigenwerk)

Auf den Campingkocher konnte ich gut verzichten, meine vergessenen Badeschuhe habe ich jedoch vermisst. Zumindest an unserem Strand war der Untergrund ziemlich steinig. So habe ich als erstes Souvenir in Italien erst einmal ein paar orangfarbene Aquaschuhe gekauft. Wer also einen Campingurlaub am Gardasee plant, sollte auch an Schwimmschuhe denken.

Wasserburg, Wasserfall und Limonenlikör

Für Badeurlauber ist Limone mit seinen vielen Stränden ein Paradies, für unseren Bewegungsdrang auch. Denn es gibt mehr als genug Ziele, zu denen wir laufen oder fahren können. Da sind das Zitronengewächshaus, der alte Fischereihafen und die reizvollen Kirchen. Um wenigstens einen Blick auf andere Orte am Gardasee zu werfen, umrunden wir ihn auf der Gardasena. Je weiter wir nach Süden kommen, desto weniger Berge, es wird mediterraner, blühender Oleander säumt die Straße. In Sirmione nehmen wir uns Zeit für die Wasserburg bestaunen ihre Zinnen, die Zugbrücke und spazieren in die autofreie Altstadt der Halbinsel.

Die Scaliger-Burg von Sirmione (Bild: Eigenwerk)

Nach Riva del Garda fahren wir mit einem Schiff, das im Hafen von Limone startet. Von der Wasserseite aus sehen wir unseren Ferienort in seiner vollen, urigen Pracht aber auch Riva präsentiert sich von hier reizvoll. Wir stolzieren natürlich über die Seepromenade, leisten uns das erste Eis des Tages und suchen dann den Wanderweg zur "Cascada del Varone". Wenn schon ein Wasserfall in der Nähe ist, muss ich dort hin, der sonnenreiche Weg zu der erfrischenden Attraktion lohnt sich. Spät am Tag starten wir noch der Bastion einen Besuch ab, die hoch über Riva, am Monte Rocchetta thront. Von dem anstrengenden Marsch hinauf und hinunter erholen wir uns während der kleinen Seereise zurück nach Limone.

 

 

 

 

Dies ist das Eingangsgebäude zum Verone-Wasserfall. Tosend stürzt das Wasser aus 87 Metern in die Schlucht. Eine spritzige Angelegenheit, die an heißen Tagen eine willkommene Abkühlung bringt. Wer nicht nass werden möchte, zieht lieber ein Regencape über.

(Bild: Eigenwerk)

Die Seereise zurück nach Limone (Bild: Eigenwerk)

Ein Blick auf Limone von der Wasserseite aus (Bild: Eigenwerk)

 

Die Bastione ist die Ruine einer Venezianischen Festung Baujahr 1508. Ihr Standort ist ein herrlicher Aussichtspunkt.

Bastione am Monte Rocchetta (Bild: Eigenwerk)

Limonenlikör - schmackhafte Urlaubserinnerung

In unserem Zelt läuft die Getränkekühlbox auf vollen Touren, der Limonenlikör ist eisgekühlt. An diesem Abend kosten wir, bis die Flasche leer ist, und kaufen morgen einen kleinen Vorrat für zu Hause.

Schnell ist der erste Gardasee-Urlaub vorbei, wir waren noch nicht einmal auf dem Monte Baldo. Fazit: Sirmione ist schön, Riva del Garda ist schön, Limone – die "Zitronenriviera" ist besonders schön. Doch wo es am schönsten ist, das entscheide ich frühestens nach meinem nächsten Trip an den Gardasee.

Autor seit 11 Jahren
27 Seiten
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