Ahrweiler – ein idyllisches Fachwerkstädtchen

Nicht viele Orte in Rheinland-Pfalz besitzen eine derart große Auswahl an gut erhaltenem Fachwerk wie Ahrweiler. Obwohl auch dieser Ort im Krieg zerstört wurde, hat man hier die alte Bausubstanz möglichst originalgetreu wieder aufgebaut. Seit die Umgehungsstraße den Verkehr um die Stadt herum leitet, lässt sich die Altstadt in Ruhe genießen. In den alten Fachwerkhäusern in der Fußgängerzone sind kleine Geschäfte, Restaurants und Weinstuben eingezogen. Der historische Stadtkern wird umrundet von der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert mit Wallgraben, Toren und Türmen. Winzige Häuser kleben förmlich an der Mauer. Die vier gut erhaltenen Stadttore Ober-, Nieder-, Adenbach- und Ahrtor sind unterschiedlich gebaut und liegen seit jeher in der Obhut der Nachbarschaften, den sogenannten Huten. Diese Bürgervereine veranstalten die Patronatsfeste und unterstützen die Bürger in sozialen Belangen.

In der Altstadt finden sich zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten von der kleinen Pension, über die Ferienwohnung bis zum Sternehotel, man wohnt fußläufig. Einem autofreien, erholsamen Wochenende mit Weingenuss steht so nichts im Wege.

Der Freitagabend in Ahrweiler beginnt kulinarisch - in rustikalen Straußwirtschaften und Winzerstuben mundet der Ahr-Rotwein besonders gut. Ein deftiges Essen bietet eine ideale Unterlage. Das entspannte Wochenende kann beginnen. Dabei hat der Besucher die Auswahl zwischen gutbürgerlich, deutschen Gerichten, italienischer, asiatischer oder auch griechischer Küche. 

Ahrweiler Ahrhutstraße

Fußgängerzone

Eine Nachtwächtertour durch die Ahrweilerer Altstadt

"Hört Ihr Leut' und lasst Euch sagen..:" – eine zweistündige Tour mit dem Nachtwächter lässt die romantische Altstadt jeden Freitagabend ab 21 Uhr in anderem Licht erstrahlen. Treffpunkt ist die Touristinformation, Blankartshof 1. Für einen Obolus kann jeder Gast spontan mitgehen. In historischem Gewand mit Hellebarde und Laterne führt der Nachtwächter, Helmut Schuld, durch die schmalen Gassen. Er erklärt dabei lebhaft die abwechslungsreiche Geschichte der Stadt und bringt uns in verborgene, malerische Ecken wie z.B. den Rodderhof, der ursprünglich ein Klosterhof der Augustiner-Mönche war. Wir haben diese Führung als einen idealen Einstieg in ein abwechslungsreiches Wochenende empfunden. Neben einem guten Überblick über die Stadt haben wir auch Tipps zu Sehenswürdigkeiten und Restaurants erhalten. Ein im Preis enthaltenes Schnäpschen rundet den Abend ab. Wer danach noch fit ist, kann in den Kneipen am Niedertor noch ein Kölsch probieren. Ahrweiler ist eine ruhige, gemütliche Stadt - wer ein reges Nachtleben sucht, ist hier im Grunde falsch.

Religiöse Stätten

Die katholische St. Laurentius-Kirche ist ein Kleinod. Im 13. Jahrhundert durch die Abtei Prüm errichtet, gilt sie als die älteste Hallenkirche des Rheinlandes. Besonderes Merkmal einer Hallenkirche ist die gleiche Höhe von Haupt- und Seitenschiffen unter einem Dach. Wer die Kirche betritt, erfreut sich an den mit farbigen Fresken reich verzierten Wänden. Einige dieser Fresken stammen aus dem 15. Jahrhundert und zeigen Szenen aus der Bibel oder Heilige, andere wurden später ergänzt und malen eindrucksvoll die Historie der Kirche aus. Ein seltenes Stück ist auch die schmiedeeiserne Kommunionbank vor dem Altarraum, an der früher bei dem Empfang der Kommunion gekniet wurde. Die bunten Bleiglasfenster sind aus dem 20. Jahrhundert. Auf den für Ahrweiler typischen Hutenfenstern sind die den jeweiligen Huten zugeordneten Heiligen (hl. Barbara, hl. Katharina, hl. Ursula und hl. Maria) zusehen, während das Chorfenster Geschichten aus der Bibel wie z.B. wie die Brotvermehrung eindrucksvoll beschreibt. Direkt reizend sind die armen bronzenen Kirchenmäuse, die ein Künstler heimlich auf einer Säule krabbeln lässt. Trotz ihrer Nähe zu Köln gehört die Kirche St. Laurentius in Ahrweiler seit 1824 zum Bistum Trier. Wer mehr über die gotische Kirche erfahren will, kann samstags und sonntags um 12 Uhr an einer kostenfreien Führung teilnehmen. Der Treffpunkt ist vor dem Eingangstor.

Das Kloster Kalvarienberg wird vom Orden der Ursulinen geführt. Ein barocker Kreuzweg aus dem Jahr 1732 führt auf 14 Stationen zum gleichnamigen, heiligen Berg. Die Klosterkirche des Wallfahrtsortes beherbergt Reliquien der in 1987 seliggesprochenen Blandine. Interessierte können im geistlichen Zentrum des Klosters an Tagen der Stille bzw. einem Klosteraufenthalt auf Zeit teilnehmen.

Die ehemalige Synagoge wurde durch den Bürgerverein restauriert und konnte mit einigen Ausstellungstücken wie z.B. dem Toravorhang und einer Bibliothek ausgestattet werden. Sie dient heute als Raum für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerten, Lesungen und Vernissagen.

Kirche St. Laurentius Ahrweiler

AhrWeinForum

Über die mühevolle Arbeit des Winzers informiert das AhrWeinForum. Der Besucher erfährt mehr über die Geschichte des Weinanbaus an der Ahr seit den Römern, Rebsorten und Weinlagen. Wissen Sie z.B. was ist ein Terroir ist? Es ist von April bis November geöffnet.

Ein Terroir

Wandern und Radfahren

Der Rotweinwanderweg führt im Zeichen der roten Traube auf weißem Grund über eine Strecke von rund 35 Kilometern durch das Ahrtal. Er verbindet die einzelnen Weinorte mit reizvollen Weinbergswegen miteinander. Malerische Ausblicke aus den Steillagen des Ahrtals wechseln mit Einkehrmöglichkeiten bei Winzern zur Verkostung der Weine des durchwanderten Anbaugebietes. Von Ahrweiler bieten sich z.B. die beiden Teilabschnitte nach Dernau (ca. 2 Stunden) oder nach Bad Bodendorf (ca. 3,5 Stunden und 400 Höhenmeter) an. Der Rückweg kann mit der Ahrtalbahn erfolgen.

Entlang der plätschernden Ahr führt der gemütliche Ahruferweg auf einer Strecke von drei Kilometern unter schattigen Bäumen nach Bad Neuenahr. Dieser Weg für Genießer, die keine Steigungen mögen, ist vor mehr als 50 Jahren als erster durchgehender Ahrweg entstanden. Der Weg führt zum grünen Kurpark von Bad Neuenahr, in dem man unter schattigen Bäumen wohlige Entspannung findet. Die Füße kühlt das Wassertretbecken und für kulturelle Muße ist auch gesorgt – es finden regelmäßige Kurkonzerte statt.

Sportliche Ambitionierte freuen sich über den in 2012 eröffneten AhrSteig. Wie der Name vermuten lässt, ist der Weg mit häufigen Auf- und Abstiegen verbunden. Die beiden Etappen des östlichen AhrSteiges von Walporzheim nach Bad Neuenahr (12,2 km) und Bad Neuenahr – Sinzig (17,6 km) haben einen mittleren Schwierigkeitsgrad. 

Radler nutzen den Ahr-Radweg durch das romantische Ahrtal. Da er entlang einer Flusslandschaft führt, sind die Höhenunterschiede nicht groß. Wer nur ab und zu in der Freizeit radelt, kann hier genussvoll fahren. Mit Ahrweiler verbunden sind die Strecken ab Sinzig (ca. 17 km) oder ab Ahrbrück (ca. 20 km).

Ahrtalweg Parkanlage

Bad Neuenahr - Baden in Mineralwasser

Das historische Heilbad Bad Neuenahr blickt auf mehr als 150 Jahre Kurgeschichte zurück. Zwischen Kurpark und Ahr befindet sich das Jugendstil-Badehaus mit Blumenanlage und Beethoven-Uhr. Unter den Arkaden kann man im Café entspannen oder die Auslagen der Boutiquen bewundern.

Nicht nur bei schlechtem Wetter bietet sich ein Besuch der Ahrthermen an. Man badet im wohlig-temperierten Thermalwasser und kann vom Innenbecken durch einen Schwimmkanal nach außen schwimmen. Selbst im verschneiten Winter genießt man hier das 31 Grad warme Wasser, während Massagedüsen die Muskulatur durchmassieren. Schwimmen durch den Strömungskanal kräftigt die Muskeln und auf den gemütlichen Liegen kann entspannt werden. Das kohlensäurenreiche Wasser ist gut für Haut und Bindegewebe, es wird auch von empfindlicher, trockener Haut gut vertragen. Saunafreunde können gegen Aufpreis eine große Saunalandschaft mit Dampfbad, Aroma- oder Sternensauna und Schwimmbecken nutzen. Leider wurden die Ahrthermen zum 31.12.2013 geschlossen. Wie es hier weiter geht und ob die Stadt die Therme kauft und investiert, steht zur Zeit noch in den Sternen. Nur die Sauna ist noch geöffnet.

Im historischen Thermal-Badehaus können Wellness-Pakete mit Massagen und Produkten der Region wie z.B. Tresterpackungen und Eifelfango gebucht werden. Schon beim Betreten des Einganges wird der Besucher in die Welt der Gründerzeit geführt. Dicke Mauern halten jeglichen Straßenlärm ab, ein feiner Duft strömt durch den Raum. Ein Garten der Sinne im Innern führt beim Durchschreiten zur endgültigen äußerlichen und innerlichen Ruhe.

Ahrtal-Express

Der Ahrtal-Express, ein kleines Touristenbähnchen, verbindet stündlich zwischen 10.00 und 17.00 Uhr von April und Oktober die beiden Stadtteile Ahrweiler und Bad Neuenahr miteinander. Rollstühle, Kinderwagen und Hunde werden kostenlos transportiert.

Fazit

Bad Neuenahr-Ahrweiler bietet vielfältige Möglichkeiten für ein abwechslungsreiches Wochenende. Wer mehr an Fachwerk, Wein und Wandern interessiert ist, findet in Ahrweiler einen idealen Ausgangspunkt. Freunde von Wellness und Kur sind in Bad Neuenahr gut aufgehoben. Aufgrund der Nähe der Stadtteile kann man auch beides miteinander verbinden. Besonders in der Hochsaison von September bis Oktober sollte man frühzeitig buchen, da viele Gäste den Herbst für ein Kurzwochenende nutzen. Ein Blick in den Veranstaltungskalender hilft bei der Planung für einen Besuch des Altstadt- oder Weinfestes in Ahrweiler, Burgunderfestes oder Weihnachtsmarktes in Bad Neuenahr.

Bildquelle: Reisefieber

Reisefieber, am 11.07.2013
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