Woher kommt der Industrial Style?

Im allgemeinen bedeutet der Begriff Industrie-Design das Fertigen von Produkten für industrielle Zwecke. Daraus hat sich jedoch ein Einrichtungsstil herauskristallisiert, der ursprünglich auf die industrielle Revolution zurückgeht. So richtig fing der Industrial Style im Amerika der 60er Jahre an. Zu uns kam er dann teilweise in den 80er Jahren aber hauptsächlich in den 90er Jahren, wobei auch die deutsche Wiedervereinigung eine tragende Rolle spielte:

In den ostdeutschen Bundesländern standen plötzlich viele Werkstätten, Anlagen und Hallen leer und viele Künstler sahen darin optimale Arbeitsräume und Ateliers und bauten diese nach und nach zu Wohnräumen aus. Kreativität war die Norm und daran hat sich bis heute nichts geändert. Noch immer entwickelt sich der Wohnstil weiter. Heute kommen beispielsweise als typische Deko-Elemente auch noch alte Rohre, Zahnräder hinzu, Registraturen, Ventilatoren etc. Abgeplatzter Lack ist gewollt. Was diesen Dirty-Aspekt angeht, so ähnelt der Stil dem femininen verspielten Shabby Chic.

Custom industrial desk (Bild: Paris on Ponce & Le Maison Rouge / Flickr)

Ein relativ neuer Trend ist es auch, alte Turngeräte, z.B. Sprungböcke oder kleine Turnkasten ins kleine Wohnzimmer zu stellen. Der kleine Sprungbock erinnert an die Jugend- und Schulzeit und ist mit Echtleder bezogen. Man kann ihn als bequemen Sitzhocker verwenden. Ein echtes Kult-Objekt!

Wieso gefällt uns der Used Look so gut?

In unserer Zeit, in der sich immer mehr Menschen immer mehr leisten können, übt gerade ein Mobiliar starke Faszination auf uns aus, das kleine Macken und Mängel hat, das uns daran erinnert, dass diese Produkte schon einmal in Gebrauch waren. Die Gebrauchsspuren stehen im starken Kontrast zu den schönen neuen Sachen, die es in aller Perfektion und Makellosigkeit zu kaufen gibt.

Darüberhinaus sehnen sich viele Büromenschen in unserem digitalen Zeitalter unbewusst nach einer rauen Umgebung, die Nostalgie des Fabrik-Chics ist auf dem Vormarsch.

Was ist charakteristisch für diesen Wohnstil?

Der Stil versucht, den Charme von alten Fabrikhallen einzufangen und in wohnliches Flair umzuwandeln. Wände offenbaren ihr Mauerwerk. Massivmöbel im Industriedesign werden in erster Linie aus (altem) Stahl und anderen Metallen hergestellt sowie aus Beton, Altholz, Leder und rauen Stoffen. Da der "Gebrauchtfundus" nicht unerschöpflich ist, werden neue Materialien meist auf alt getrimmt und dann so auf den "used look" gebracht.

Der Industrial Chic besticht durch umfunktionierte Industriegegenstände aus unbehandelten kühlen Materialien, kalten Farben und einem minimalistischen Design. Schweißnähte und verrostete Stellen gefallen ebenso wie unverkleidete Schrauben.

Seinen unverwechselbaren Charme entfaltet der Stil beispielsweise in Lofts, die aus alten verstaubten Ateliers und Lagerhallen entstanden sind. Der Wohnstil hat etwas von schickem Understatement.

I'm a Giant Challenge - Update 4

I'm a Giant Challenge - Update 4 (Bild: PetitPlat - Stephanie Kilgast / Flickr)

Vorherrschende Farben im Industrial Look

Der Industrial Chic besticht durch unbehandelte, kühle Materialien, kalte Farben und ein minimalistisches Design. Damit können auch Sie Ihr Eigenheim zum Loft verwandeln.

Die vorherrschenden Farben sind:

  • Grau-blau und betongrau
  • Cremeweiß
  • Schwarz aus Tafelfarbe
  • backsteinrot
  • rostfarben
  • holzfarben.
1572_industrial-atelier-table-steel- ...

1572_industrial-atelier-table-steel-vintage1 (Bild: ...love Maegan / Flickr)

Welche Kombinationsmöglichkeiten und Dekoelemente gibt es?

Da das Industrie-Design eine sehr restriktive Sprache spricht, ist es sehr leicht, ihn mit verspielteren Elementen, gemütlichen oder klassischen Möbeln zu kombinieren. So ist es eine perfekte Mischung, eine rohe Holzpalette mit einem flauschigen Sofa mit Kissen zu mischen oder die kalte Metallkommode vor einer Blümchentapete zu präsentieren. Wenn Sie das Design mit dem Landhausstil vermählen, verliert dieser seine Verspieltheit und wirkt um einiges moderner.

Auch aufgrund ihrer funktionalen schnörkellosen Gestaltung fällt es leicht, Industriemöbel mit vielen Stilen zu kombinieren. So kann beispielsweise ein ehemaliger Rollwagen wunderbar in einen Couchtisch verwandelt werden.

Auf vielen Messen sieht man auch die Kombination aus industriellen Elemente und Vintage aus den 70er Jahren. Farbenfrohen Retromöbel im runden Design treffen auf kühle Fabrik-Eleganz. Oder auch eine Mischung aus industriellem Stil und modernen Elementen, z.B. mit Glas. Sehr oft finden Sie den Wohnstil jetzt auch in einschlägigen Jeans-Bekleidungsgeschäften, wo er gut zum verwaschenen, abgewetzten lässigen Jeans-Image passt.

Sie suchen noch Dekorationsbeispiele?

Füllen Sie einen schnöden abgewetzten Metallschrank mit hübschem geerbten Geschirr und dekorieren Sie darauf anmutige Pflanzenschalen und Vasen. Es hört sich zwar verrückt an, aber der resultierende Look ist fantastisch. Oder umgekehrte Situation: Dekorieren Sie Ihr Landhaus-Sideboard mit kühlen Nummerschildern im Retrostil, mit Labor- oder Pharma-Gläsern und alten Setzkästen aus dunklem Holz. Eine Kombination, die sofort moderne Gemütlichkeit verströmt.

Das alles klingt zwar nach unvereinbaren Gegensätzen, Sie werden jedoch überrascht sein, wie gut sich diese Kontraste auf das Wohnambiente auswirken.

Und noch zwei Tipps

  • Das gute alte Fahrrad, der Drahtesel sozusagen, wird im Industrial Wohntrend oft zum Designelement.
  • Auch im Garten macht sich dieser Stil unheimlich gut. Nicht ohne Grund sind Skulpturen und Gartendeko aus Metall und Rost auf dem Vormarsch.

Überlegen Sie doch einmal, wo Sie Ihrem Heim ein neues Erscheinungsbild verpassen können. Vorteil des Understatement-Fabrik-Chics. Es sieht nicht nur cool aus, es ist auch ungeheuer stabiles Mobiliar.

Edelrost Säule
Amazon Anzeige
Laden ...
Fehler!