Im Eismeer im Norden Kanadas wurde durch eine tonnenschwere Eisdecke einem Dutzend Orcas der Weg zurück ins offene Meer versperrt. Als ich das das erste Mal gelesen habe, habe ich nicht gleich verstanden, warum die Wale gefährdet waren. Bis ich gegoogelt und nachgelesen habe, dass Wale immer wieder über Wasser "Luft holen" müssen. Na, klar: Es sind ja Säugetiere und keine Fische! 

Die Tiere waren also tagelang im Eis eingeschlossen, d.h. für den Weg zurück ins offene Meer, unter der 25 Kilometer langen Eisschicht hindurch, hätten sie zu lange unter Wasser bleiben müssen. Killerwale sind in der Lage, circa 20 Minuten unter Wasser zu schwimmen ohne Luft zu holen. Und den zwölf blieb nur ein Loch von der Größe eines Lieferwagens zum Atmen! Die Tiere konnten sich also nicht selbst aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien.

Befreiung per Eisbrecher?

Bewohner der Provinz Québec entdeckten die Meeressäuger und verständigten umgehend die kanadische Regierung. Diese war im Begriff, mit Hilfe von Eisbrechern den Killerwalen einen Weg bis hin zum offenen Meer zu schaffen. Glücklicherweise musste sie das doch nicht: Nach Tagen bildete sich endlich ein Spalt in der dicken Eisschicht und die zwölf Orcas konnten ihrem Gefängnis entkommen. Mindestens einer der Wale hat sich beim Auftauchen an den scharfen Kanten rund um das Eisloch schwer verletzt.

Wie konnte es zu der dramatischen Situation kommen? Es gibt Vermutungen, dass plötzliche Temperaturschwankungen die Killerwale in ihre schwierige Lage gebracht haben könnten. Umweltschützer machen die globale Erwärmung verantwortlich. Die Frage bleibt umstritten.

Ein ganz ähnlicher Fall - nicht nur als Kinofilm

Im Eis eingeschlossene Wale - dies war nicht der erste Fall seiner Art. Vor 25 Jahren kam es zu einem ganz ähnlichen dramatischen Vorfall. Damals vor der Küste Alaskas: Hier wurden drei große Grauwale plötzlich im Eis eingeschlossen. Damals wurden die Meeressäuger tatsächlich mit Eisbrechern befreit: Die US-amerikanische Küstenwache ebnete ihnen den Weg zurück in die Freiheit und rettete ihnen damit das Leben.

Das spektakuläre Ereignis wurde verfilmt. 2012 war es unter dem Titel "Der Ruf der Wale" (Original: "Big Miracle") in deutschen Kinos zu sehen. Der Film handelt von einem Reporter, der Zeuge wurde, wie drei riesige Grauwale im Eis vor Alaska um ihr Leben kämpften. Die bewegende Geschichte und die atemberaubenden Bilder sind auch als Appell an Zuschauer und Zuschauerinnen zu verstehen, als Aufruf, die majestätischen Wale vor der Ausrottung zu schützen und gegen Walfang anzugehen.

Der Ruf der Wale (Trailer)
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