Abraham Lincoln, der 16. Präsident der Vereinigten Staaten (Bild: ricketyus / Flickr)

Der Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs

Lincoln wurde landesweit bekannt durch seine Reden gegen die Sklaverei, insbesondere die Lincoln-Douglas-Debatten 1858, in denen er dem demokratischen Senator Stephan A. Douglas gegenübertrat. Obwohl er die Wahl zum Senat verlor, gewann er nationale Aufmerksamkeit. 1860 wurde er zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nominiert und gewann die Wahl gegen drei Gegenkandidaten – ohne die Unterstützung der Südstaaten. Kurz nach seinem Wahlsieg begannen mehrere Südstaaten mit dem Austritt aus der Union, da sie Lincolns Haltung zur Sklaverei als Bedrohung ihrer Lebensweise betrachteten.

Lincoln trat sein Amt am 4. März 1861 an. Nur wenige Wochen später, im April 1861, begann der Amerikanische Bürgerkrieg mit dem Angriff der Konföderierten auf Fort Sumter in South Carolina. Lincoln erklärte, sein Ziel sei die Erhaltung der Union, nicht primär die Abschaffung der Sklaverei. Doch mit fortschreitendem Krieg änderte sich diese Haltung. Am 1. Januar 1863 erließ Lincoln die Emanzipationsproklamation, durch die alle Sklaven in den konföderierten Staaten für frei erklärt wurden. Zwar war dies symbolisch und schwer durchsetzbar, hatte jedoch enorme moralische und politische Wirkung – besonders im Ausland und bei der afroamerikanischen Bevölkerung.

Nur wenige Tage nach seinem Sieg wurde Abraham Lincoln erschossen

Lincoln erwies sich im Krieg als entschlossener, aber menschlicher Anführer. Er überstand persönliche und politische Rückschläge, etwa schwere Niederlagen der Unionsarmeen und Widerstände im eigenen Kabinett. Seine Reden – allen voran die Gettyburgs Adress (1863) – wurden zu Meilensteinen politischer Rhetorik und amerikanischer Ideale. 1864 wurde Lincoln wiedergewählt – trotz des anhaltenden Krieges. Mit der Kapitulation der Konföderierten im April 1865 war das Ende des Bürgerkriegs greifbar nahe. Nur wenige Tage nach dem Sieg wurde Lincoln am 14. April 1865 im Ford‘s Theatre in Washington, D.C. von dem Südstaaten-Sympathisanten John Wilkes Booth erschossen. Er starb am folgenden Morgen – als erster ermordeter Präsident.

Abraham Lincolns Vermächtnis ist tief in der amerikanischen Identität verankert. Er bewahrte die Union, setzte die Abschaffung der Sklaverei in Gang (durch den 13. Verfassungszusatz) und definierte die Ideale von Freiheit, Gleichheit und Demokratie neu. Sein Leben zeigt den Aufstieg vom einfachen Bürger zum Führer einer Nation. Sein Tod machte ihn zum Märtyrer für die Einheit und Freiheit der Vereinigten Staaten. Bis heute gilt Lincoln als einer der größten US-Präsidenten – nicht nur wegen seiner politischen Leistungen, sondern auch wegen seiner moralischen Überzeugungen, seiner Menschlichkeit und seiner Fähigkeit, in tiefster Krise Hoffnung zu spenden. Seine Worte und Taten leben fort – in der Verfassung, im kollektiven Gedächtnis der Nation und im weltweit bewunderten Ideal amerikanischer Demokratie.

BerndT, am 30.09.2025
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Bildquelle:
The National Archives UK (Sklavenhandel in Amerika)
PublicDomainPictures (Amerika - Entstehung einer Weltmacht)
jwrb (Die Schlacht von Alamo)

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