Alle Schiffe dieser Welt am Bildschirm verfolgen
Mit dem automatischen Identifikationssystem AIS Live kann man die Position aller zivilen Schiffe dieser Welt erkennen. Eine der Stationen liegt vor der Meerenge von Gibraltar.Der Herr der Schiffe - EX-Navy-Offizier Chris Rawlinson hat ein ungewöhnliches "Hobby"
Chris Rawlinson ist ein Ex-Royal Navy Offizier. Er lebt mit seiner Frau Heather, einer Kunsterziehungslehrerin, seit seiner Pensionierung in einem Penthouse direkt über dem Hafen von Estepona, Costa del Sol mit einem Riesenfernrohr auf der Dachterrasse. Denn Schiffe und alles, was damit zusammen hängt, waren und bleiben seine große Leidenschaft.
Beeindruckende Marine-Laufbahn
Chris Rawlinson war bei der Royal Navy, der britischen Marine. Ausgebildet wurde er in Kanada. Dort wird man als Offizier mit 55 Jahren pensioniert. Er fühlte sich aber noch zu jung für ein Rentnerdasein, studierte dann, machte erst den MBA und dann den Doktor mit einer Arbeit über die Logistik der NATO. Danach bot ihm der Sultan von Oman den Posten des Militärchefs dort an, und er und seine Frau zogen dorthin. "Es war eine schöne Zeit", so schwärmt Chris nostalgisch. In seiner Wohnung zeugen viele Ölgemälde seiner Frau von diesem faszinierenden Land. Jetzt, seit acht Jahren und nach mehr als 40 Jahren Militärdienst, ist er wirklich pensioniert, lebt für immer in Estepona.
Doch der typische Costa-del-Sol-Rentner, der auf dem Golfplatz seine Runden dreht, ist Chris Rawlinson nie und nimmer. Er hat ein Programm auf seinem Computer installiert, mit dem er die Position eines jeden Schiffes auf der Welt bestimmen kann. Er kann mit wenigen Klicks sehen, was es geladen hat, welche Route es befährt. Alle kommerziellen Schiffe über 300 Bruttoregistertonnen sind per Gesetz seit 2004 dazu verpflichtet, alle paar Sekunden ein Signal abzusenden. Das kann er hier an der westliche Costa del Sol, 36 km vor der Meerenge von Gibraltar, empfangen. Er sieht von seinem Schreibtisch in Estepona aus, wieviele Schiffe auf die Einfahrt zur Meerenge von Gibraltar warten, kann aber auch per Knopfdruck sehen, wieviele und welche sich beispielsweise vor dem Panama Kanal stauen. Das alles in Echtzeit! Von jedem Meeres- und Küstenort der Welt. Auch, welche Schiffe wo im Hafen liegen.
Wichtige Überwachungs-Station an der Meerenge von Gibraltar
Das Software-Programm nennt sich "Automatic Identification System" (AIS live), original von Lloyds in London eingerichtet, dem größten Schiffsversicherer. Die Estepona Station (links im Bild der Hafen) war die erste Gaststation in Spanien in 2005. Lloyds fragte bei Chris Rawlinson an, ob er offizielle Station für sie sein wolle. "Ich bin sehr stolz darauf, als engagierte Privatperson und nicht wie sonst als kommerzieller Hafenkapitän, in Estepona als erste Station von AIS live in Spanien online gegangen zu sein. Inzwischen gibt es mehrere in Spaninen, zum Beispiel bei Valencia und Barcelona. Doch ich berichte über Internet an die Zentrale in Großbritannien über alle Schiffe, die ins Mittelmeer einfahren oder es verlassen. Diese Station ist eine sehr wichtige in Spanien."
Bildquelle:
aida cruises
(Die Ostsee-Fährverbindungen aus deutschen Häfen)
Bild: Axel Alm
(Nord-Ostsee-Kanal: Meist befahrener künstlicher Seeweg der Welt)