Alte Hausmittel bei Erkältungen: Was bei grippalen Infekten hilft
Überlieferte Hausmittel von Bauern und Mönchen bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit und weiteren Symptomen des grippalen Infekts. Das Heilmittel ist die Natur.Spaziergang am Bach
Hausmittel gegen Schnupfen
Gerade bei Schnupfen wirkt frische Luft wahre Wunder. Kopf und Hals gut eingepackt, geht es auf zu einem schönen Spaziergang. Nach altem Bauernwissen soll es am besten helfen, wenn man einen Bach oder Fluss aufwärts läuft. Eine Prise Schnupftabak wurde hauptsächlich von Männern auf dem Lande gerne – sowohl bei Schnupfen, als auch bei anderen Zipperlein – genutzt. Die Nase mit frischem Wasser ausgespült bringt ebenfalls Erleichterung. Gut ist die Inhalation des Dampfes vom Kamillensud. Einige Tropfen Arnikatinktur steigern die heilsame Wirkung. Heilend wirken auch Fenchel- und Huflattichtee. Zwischendurch erwärmte, getrocknete Feigen kauen. Bei verstopfter Nase oder einer Nasennebenhöhlenentzündung empfahlen Mönche: 2 Esslöffel Senf in einem Becher Wein verrühren, etwas erwärmen und längere Zeit im Mund behalten. Nicht schlucken, sondern ausspucken.
Gutes für die Bronchien
Sind die Bronchien verschleimt, hilft eine Mischung von Meerrettichsaft und Weinessig im Verhältnis eins zu eins. Meerrettichsaft stellt man am besten her, wenn man eine Meerrettichwurzel schält und in Stücke geschnitten in einer Küchenmaschine gut zerkleinert. Danach wird die Masse mit einem sauberen Leinentuch ausgepresst. Von der Mischung wird stündlich einen Teelöffel eingenommen.
Wundermittel bei Asthma
Bei einem Spaziergang durch den Wald die Nadeln einer Fichte oder Tanne zwischen den Fingern zerrieben und den Duft tief eingeatmet, befreit die Lunge. Bei einem Asthmaanfall soll es helfen, wenn man mit der flachen Hand auf einen Ameisenhaufen schlägt und den dabei entstehenden Geruch einatmet. Die freigesetzte Ameisensäure weitet die Bronchien. Auch die warme Luft in einem Kuhstall soll wohltuend auf die Lunge wirken. Als Getränk vor dem Schlafengehen wird von den Bauern ein Glas heißer Weißwein mit 1 bis 2 getrockneten Nelken und Wacholderbeeren mit einigen Spritzern frischem Zitronensaft empfohlen. Bei den alten Holzarbeitern war es üblich, von den Fichten kleine Mengen des Harzes abzukratzen und wie Kaugummi zu kauen, bevor sie es schluckten, um so Lungen und Bronchien zu stärken. Beim Abkratzen vom Baum sollte man allerdings darauf achten, dass der Baum nicht erneut verletzt wird, da das Harz ein Wundpflaster des Baumes ist.
Eine mittelschwere Erkältung behandeln
Bei einer leichten Grippe bis mittelschweren Erkältung sind Bettruhe und Schwitzen angesagt. Um das Schwitzen zu unterstützen, gibt man Lindenblütentee oder erhitzten Holundersaft, mit Honig und etwas Apfelsaft gesüßt, zu trinken. Wobei der Holundersaft nicht kochen darf, da sonst alle Vitamine zerstört werden. Ebenso sind Salbei- oder Holunderblütentee heilsam. Als weiterer Geheimtipp gilt der Fichtenaufguss. Hierzu wird eine Handvoll der frischen, hellgrünen Triebe der Fichte mit 500 Milliliter kochendem Wasser übergossen und 20 Minuten ziehen gelassen. Dies soll so heiß wie möglich in kleinen Schlucken getrunken werden. Zur Unterstützung werden "Warme Zwiebelsocken" empfohlen. Hierzu schält man 1 bis 2 Zwiebeln und dünstet sie – klein geschnitten – in Butter glasig. Diese Masse wird auf 2 Tücher verteilt und so warm wie möglich um die Fußsohlen gebunden. Zum Verzehr wird 3-mal täglich Brunnenkresse – als Brotauflage oder im Salat – empfohlen. Sie enthält Benzyl-Senföl, welches eine breit antibiotische Wirkung hat und dadurch gegen Grippeviren wirksam ist.
Der Umgang mit Fieber
Grundsätzlich zählt Fieber zu den Selbstheilungskräften des Körpers. Allerdings darf es nicht zu hoch werden und kann bei älteren Menschen und Kindern zur Entkräftung führen. Bei Fieber ist es sehr wichtig, dass viel getrunken wird, damit der Körper nicht austrocknet. Einer Überlieferung zufolge soll Rosinenwasser fiebersenkende Wirkung haben. Dazu eine Tasse Rosinen in 2 Liter Wasser leicht kochen lassen, bis die Rosinen weich sind. Das Ganze wird durch ein Sieb geschüttet und soll anschließend erkalten. Vom Rosinenwasser so viel wie möglich, in kleinen Schlucken, den ganzen Tag über trinken. Als Nahrung wird Obst und leichte Kost, zum Beispiel Haferschleim, empfohlen. Zur Fiebersenkung werden Wadenwickel gemacht, indem man 2 saubere Leinentücher in lauwarmes Wasser taucht und um die Waden des Patienten wickelt. Damit die Liegefläche nicht nass wird, umwickelt man diese noch mit trockenen Handtüchern. Immer wenn die Wickel Körpertemperatur angenommen haben, müssen sie erneuert werden.
Heilmittel bei Halsschmerzen
Bei Halsschmerzen sollten auf keinen Fall kalte Getränke zu sich genommen werden. Zum Warmhalten legt man einen Wollschal um den Hals. Bei abnehmendem Mond wird das Gurgeln mit Lindenblütentee und bei zunehmendem Mond mit erwärmtem Bier empfohlen. Vor dem Zubettgehen schluckweise Kamillentee trinken. Lindernde Wirkung soll auch haben, wenn man Kandis oder Honig so lange wie möglich im Mund behält, bevor man diesen schluckt. Heißer Holundersaft, Salbei- oder Lindenblütentee hilft bei der Gesundung. Das Ganze kann noch mit einem warmen Heublumenwickel unterstützt werden. Nicht nur gegen Halsschmerzen, sondern auch gegen Heiserkeit wird empfohlen, mehrmals täglich 2 Esslöffel Zwiebelsaft zu sich zu nehmen.
Hausmittel bei Husten und Heiserkeit
Im bayerischen schwört man auf den Radi, der nach der Ernte aber erst noch zwei bis drei Tage liegen soll. Den Rettich fein reiben und mit drei Esslöffel Honig vermengt über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag den Saft mittels eines Leinentuchs auspressen und Erwachsene dreimal täglich 2 Teelöffel des Safts einnehmen. Kinder nur jeweils 1 Teelöffel dreimal täglich. Um Husten und Erkältungen vorzubeugen, soll das Lutschen von Lakritze helfen. Ein weiteres Hausmittel ist der Zwiebelsud: Eine geschälte Zwiebel etwa 20 Minuten leicht kochen lassen und mit 1 bis 2 Esslöffeln Honig versetzen. Diesen Sud noch heiß schluckweise trinken. Zum Einreiben von Fußsohlen, Hals und Brust, ein bis zwei Zwiebeln fein geschnitten in heißem Fett andünsten und auftragen.
Noch ein Rezept der Mönche:
1 Gramm Andorn,
1 Gramm Ysop,
12 Gramm Ingwer
in genügend Honig einrühren und kühl aufbewahren. Davon abends ein haselnussgroßes Stück in eine halbe Flasche Weißwein einrühren, aufkochen, abkühlen lassen und lauwarm schluckweise trinken.
Quellen:
Susanne Seethaler - Das Heilwissen der Bauern, ISBN: 978-3-485-01106-8 Nymphenburger-Verlag
Dr. med. Berndt Rieger – Traditionelle Europäische Medizin, Heilkunst und Rezepte der Mönche und Kräuterhexen, ISBN: 3-7766-2421-3 Herbig Verlag
Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel keinen fachlichen Rat – zum Beispiel durch einen Arzt – ersetzen kann.
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Bildquelle:
I. Ajerrar
(Salbei als Gewürz und Heilmittel)
I. Ajerrar
(Wie sammelt, trocknet und katalogisiert man Heilpflanzen?)