Archäologisches Landesmuseum Brandenburg

Das Archäologische Landesmuseum präsentiert in seiner rund 2000 Quadratmeter großen Dauerausstellung etwa 10000 ausgewählte Exponate und bietet damit einen Überblick der über 50000-jährigen Kulturgeschichte Brandenburgs. Diese beginnt mit der Steinzeit und führt über die Bronze- und Eisenzeit zur Völkerwanderungszeit und weiter zu den Slawen und durch das Mittelalter in die Neuzeit.

Die ältesten Funde sind vor allem Faustkeile und Pfeilspitzen. Ein besonderer Schatz des Hauses ist eines der ältesten Textilien der Welt: das Tragenetz aus Friesack. Weitere Schätze sind jungsteinzeitliche Goldringe aus einem Grab und der erhaltene Schädel einer Trepanation, der operative Öffnung der Schädeldecke. Aus der Bronzezeit stammt ein zweirädriger Miniaturwagen aus Bronze. Der wurde in Eiche bei Potsdam geborgen.

Ein besonders beeindruckender Fund ist der Münzschatz von Plänitz aus dem 11./12. Jahrhundert. Der umfasst vor allem Sachsenpfennige. Das Mittelalter repräsentieren u.a. die Reste eines Tonhornes, vermutlich ein Mitbringsel einer Wallfahrt nach Aachen, eine Pilgermuschel aus Santiago de Compostela, weitere Pilgerzeichen und Heiligenfigürchen.

Die frühe Neuzeit glänzt mit Münzhorten. Die repräsentieren das Auf und Ab einer Wirtschaftsgeschichte vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.

Paulikloster (Bild: haros)

Das Paulikloster

Die Bauten des Pauliklosters in der Neustadt Brandenburg sind ebenfalls ein beachtenswertes Denkmal. Diese Klausur der Dominikaner gehört zu den besterhaltenen Bettelordensklöstern in Norddeutschland. Es entstand in mehreren Abschnitten. Ein Bau des 1286 an den Orden gegebenen einstigen markgräflichen Hofes blieb zunächst stehen. Der zweigeschossige Ostflügel, länger und breiter als die jüngeren Flügel, bot den Mönchen als Konventshaus bereits Kapitelsaal und Refektorium, darunter einen Keller, darüber das Dormitorium. Vor 1384 soll die Klausur mit der Vollendung des Südflügels geschlossen worden sein. Der Kreuzgang wurde schrittweise zweigeschossig ausgebaut. 1469 entstand der Turm neben dem Chor der Paulikirche. 1497 entstand westlich vor der Kirche die Marienkapelle mit einer Bibliothek im Obergeschoss. Nach der Reformation fiel das Kloster der Stadt zu. Die richtete hier ein Spital und Pfründnerhaus ein. Im Frühjahr 1945 kam es zu heftigen Kämpfen um die Neustadt Brandenburg. Dabei wurden Kloster und Kirche zerstört. Die Klosterbauten brannten bis auf die Umfassungsmauern aus. Ein 1958 begonnener Wiederaufbau der Anlage zum Kreismuseum wurde 1967 eingestellt. In den Jahren 2004 bis 2008 wurden dann die Klosterbauten für eine Nutzung durch das Archäologische Landesmuseum Brandenburg ausgebaut.

Das Paulikirche

Die Dominikaner wurden wohl vom Markgrafen in die Neustadt Brandenburg gerufen. 1286 erhielten sie den markgräflichen Hof am Rand der Neustadt. Zu dieser Zeit wurde vermutlich der langgestreckte Chor der Kirche bereits als freistehende Kapelle genutzt. 1311 war das östlichste Joch einer dreischiffigen Halle ausgeführt. Westlich dieser Baunaht wurde die Halle bis etwa 1330/40 vollendet und gewölbt. Aus dieser Zeit hat sich das figürliche Chorscheitelfenster erhalten. Der Turm neben dem Chor wurde 1469 angefügt.

Nach der Reformation wurde St. Pauli 1560 zur evangelischen Pfarrkirche. 1733 erfolgte ein Innenausbau mit Emporen. 1868-70 wurde die Kirche unter der Leitung des Ferdinand von Quast in schlichten Formen restaurierte. 1945 wurde sie bei Kämpfen um die Stadt Brandenburg zur Ruine. Seit ihrem 2007 abgeschlossenen Wiederaufbau ist die Paulikirche ein städtischer Veranstaltungsort.

Paulikirche (Bild: haros)

Südpol der Europäischen Route der Backsteingotik

Brandenburg an der Havel ist die südlichste Stadt in Deutschland an der Europäischen Route der Backsteingotik. Neben dem Paulikloster sind die Katharinenkirche, die Gotthardtkirche, das Altstädtische Rathaus mit dem Brandenburger Roland, der Brandenburger Dom und mehrere weitere Bauten beachtenswerte gotische Bauwerke in der Stadt.

Literatur

  • Matthias Barth: Romanik und Gotik in Brandenburg und Berlin. Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn Würzburg 2009, ISBN 978-3-87057-304-1
  • Markus Cante: Führer durch das Paulikloster Brandenburg an der Havel. Brandenburgisches Landesamt f. Denkmalpflege 2010, ISBN 978-3-9100-1158-8
  • Otto Tschirch, Geschichte der Chur- und Hauptstadt Brandenburg in zwei Bänden, Brandenburg (Havel) 1928
  • Friedrich Grasow, Brandenburg - die tausendjährige Stadt. Ein Gang durch Kultur und Baukunst vergangener Jahrhunderte. Selbstverlag der Stadt Brandenburg 1928
Autor seit 11 Jahren
230 Seiten
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