Sie werden es bestimmt schon selbst einmal festgestellt haben, dass sich das Aussehen Ihrer Zunge bei Krankheit verändert. Doch hat Ihr Arzt Sie schon einmal gebeten, außer es handelt sich um Halsschmerzen, Ihren Mund zu öffnen und die Zunge zu zeigen. Falls ja, werden Sie sich sicherlich bei einem Arzt in Behandlung befinden, der auch naturheilkundlich tätig ist. Dabei ist der Zungenbelag ein guter Indiz für Erkrankungen des Verdauungstraktes. Im Folgendem werden Sie feststellen, wie unterschiedlich das Aussehen der Zunge in Struktur und Belag aussehen kann. Farbe, Risse, Furchen und Erhebungen geben hier Aufschluss über mögliche Krankheiten. Aber bitte bedenken Sie bei der Eigendiagnostik, dass letztendlich nur Ihr Arzt die richtige Diagnose stellen kann!

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Was bedeuten Beläge und Formänderungen?

Die normale Zunge ist blassrot, feucht und beweglich.

  • Ein leichter weißlicher Belag, der sich auf die Zunge gelegt hat, ist ebenfalls normal. Dieser bildet sich beim Verdauungsvorgang von Nahrung.

  • Ist die Zunge jedoch sehr stark mit einem weißen Belag überzogen, so kann dies auf eine Erkrankung des Magen- und Darmtraktes, wie Magenschleimhautentzündung,  einer Darmentzündung, einer Magen-Darmentzündung oder sogar auf eine chronische Darmentzündung (Colitis ulcerosa) hinweisen.

  • Bei einem weißen Belag über die ganze Zunge verteilt, könnte es sich um eine Entzündung der Mundschleimhaut/Mundfäule handeln.

  • Ist die Zunge trocken, spricht dies für eine Speichdrüsenerkrankung.

  • Je nach Lokalisierung der weißlichen Belege können Erkrankungen im Magen und Darmbereich vorliegen. So z. B. im vorderen Bereich auf einen Magenkatarrh, in der Mitte auf eine Gastritis, Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür und im hinteren auf eine entzündliche Darmerkrankung.

  • Eine glatte und gerötete Zunge gibt Hinweise auf eine Eisenmangelerkrankung.

  • Bräunliche Belege sind bei Darmerkrankungen anzutreffen.

  • Veränderungen in der Zungenoberfläche, wie z. B. Zahnabdrücke mit Belag können auf nächtliches Zähneknirschen hinweisen.

  • Eine Zunge mit dunklem, fast schwarzen Belag kann bei Antibiotika-Behandlungen auftreten. Auch bei Mundspülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin kann eine sogenannte Haarzunge als Nebenwirkung auftreten.

  • Eine extrem vergrößerte Zunge kann bei Schilddrüsenerkrankungen und einem Hirntumor vorkommen.

  • Gefährlich wird es, wenn die Zunge plötzlich stark anschwillt. Dies ist ein Anzeichen für eine Allergie und bedarf schnellstmöglicher Hilfe!

  • Auch ein Blick unter die Zunge verrät den Gesundheitszustand. Ist die Unterseite bläulich, kann ein Herz- oder Lungenleiden mit Sauerstoffmangel vorliegen.
  • Blässe unter der Zunge weist auf eine Störung im Blutbild hin (verringerte Erythrozyten).
  • Eine gelbe Zunge und eine gelbe Zungenunterseite ist ein Indiz für eine bestehende Lebererkrankung.

Die Zungendiagnostik geht auf eine alte Methode in der Traditionellen Chinesischen Medizin zurück. Bereits vor 2600 Jahren haben Ärzte festgestellt, dass die Zunge viel über die gesundheitliche Beschaffenheit des Menschen aussagt. Heute gibt es Heilpraktiker, die die Deutung von Zungenbildern praktizieren. In der Schulmedizin findet diese Diagnostik weniger Anwendung.

Bittte beachten Sie, dass dieser Artikel den fachlichen Rat eines Arztes oder Apothekers nicht ersetzen kann!

© Edelgard Kleefisch

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