Berliner Mauerweg von der Glienicker Brücke nach Wannsee
Von der Glienicker Brücke aus geht es durch West-Berlin auf dem Ostufer der Havel nach Wannsee. Da ist die Grenzbefestigung fern. Doch es gibt am Weg einiges zu entdecken.Startpunkt: Glienicker Brücke
An der Glienicker Brücke beginnt nach der Passage des Griebitzsees das nächste Teilstück des Berliner Mauerwegs. Nun geht es eine ganze Weile ausschließlich durch West-Berlin bis zum Bahnhof Wannsee. Die Havel ist auf dem größten Teil des Weges der Begleiter.
Die Glienicker Brücke war nach dem Mauerbau 1961 die "Grenzübergangsstelle Potsdam", die fast ausschließlich den Angehörigen der Militärmissionen vorbehalten war. Und sie war der weltbekannte Schauplatz des Austausches von Agenten zwischen Ost und West. Seit dem 10. November 1989 ist die Glienicker Brücke wieder für den normalen Verkehr frei.
Zwischen dem Jagdschloss Glienicke und Kladow verlief die Grenze in der Mitte von Glienicker Lake und Havel, westlich an der Pfaueninsel vorbei. Zusätzlich zu Unterwassersperren in Ufernähe ließ die DDR-Führung an Land Sperranlagen mit zwei Mauern oder Zäunen, Grenzstreifen und Wachtürmen anlegen. Um diesem Weg auf der Landseite der ehemaligen DDR folgen zu können, wäre ein großer Umweg durch Potsdam zu bewältigen. Der Berliner Mauerweg wurde daher nun auf dem Ostufer der Havel weiter geführt.
An der Havel
Von der Glienicker Brücke geht es am Schloss Glienicke vorbei in den Volkspark Glienicke. Am Krughorn informiert eine Tafel über die Sacrower Heilandskirche auf dem gegenüber liegenden Havelufer.
Auf dem halben Weg zur Pfaueninsel erhebt sich am Havelufer auf Nikolskoe die Kirche St. Peter und Paul von 1837. Mit dem Zwiebelturm erinnert sie an russische Kirchenbauten. Die Idee zu diesem Kirchenbau hatte die Zarin Alexandra Fidorowna ihrem Vater, dem preußischen König Friedrich Wilhelm III., nahe gebracht. Der ließ dieses ungewöhnlich gestaltete Gotteshaus von den Baumeistern Friedrich August Stüler und Albert Dietrich Schadow bauen. In der Kirche ist der Prinz Carl von Preußen, der Erbauer des Schlosses Glienicke, beigesetzt.
Wenige Meter weiter landeinwärts lädt das Blockhaus Nikolskoe, das auch "Russisches Haus" genannt wird, zur Rast. Dieses Haus wurde 1819 von König Friedrich Wilhelm III. vor einem Besuch seiner Tochter Charlotte und ihres Gatten Nikolaus erbaut und ist einem russischen Bauernhauses nachempfunden. Seit vielen Jahren ist das Blockhaus eine beliebte Ausflugsgaststätte.
Weiter geht es zurück zum Uferweg bis zur Fähre, die zur Pfaueninsel übersetzt. Die ist zu jeder Zeit ein lohnendes Ausflugsziel. Wanderer haben hier die Chance zur Abkürzung per Bus. Die Linie 218 fährt von hier zum Bahnhof Wannsee.
Ansonsten führt der Weg weiter immer am Havelufer entlang nach Heckeshorn. Hier wartet der Flensburger Löwe und berichtet von den kriegerischen Auseinandersetzungen um Schleswig-Holstein im 19. Jahrhundert.
Nun folgt der Berliner Mauerweg der Straße "Am Großen Wannsee". Hier befindet sich die Gedenkstätte "Haus der Wannseekonferenz" und erinnert eindringlich an die Untaten des Nazi-Regimes. Wenige Schritte weiter wird diese Erinnerung durch das Liebermann-Haus weiter aufgefrischt und gleichzeitig eine schöner Garten und Kunstgenuss geboten.
Dann wird wieder die Königstraße erreicht. Eine Brücke über die Verbindung zwischen Großem und Kleinen Wannsee führt auf den Bahnhof Wannsee zu, dem Ziel dieser Etappe des Berliner Mauerweges.
Torwärter beim Schloss Glienicke (Bild: haros)
Fortsetzung des Berliner Mauerwegs
Der Berliner Mauerweg führt auf dem anderen Ufer der Havel weiter. Dahin bringt die Fährverbindung F10 Wanderer und Radfahrer. Im Stundentakt verkehrt die Fähre zwischen den Anlegestellen Wannsee und Kladow.
Radfahrer sollten versuchen, diese Verbindung außerhalb der Stoßzeiten am Wochenende zu meiden. Da reicht die Kapazität des Schiffes manchmal nicht für alle Räder. Die Alternative: ab Wannsee mit der Bahn zu einem nach Staaken fahren.
Die folgende Etappe des Berliner Mauerwegs führt von Wannsee nach Staaken.
Wegvarianten durch Potsdam
Wer dichter an der einstigen Grenze bleiben will oder die Fähre nicht nutzen mag, der kann der Grenze durch Potsdam folgen. Er sollte der Ausschilderung für Radler in Richtung Neu-Fahrland folgen und hinter Neu-Fahrland nach Sacrow abbiegen. Von dort geht es an der Havel entlang in Richtung Kladow und der Berliner Mauerweg in Richtung Staaken wird wieder getroffen.
In der warmen Jahreszeit gibt es auch die Möglichkeit des Übersetzens von der Glienicker Brücke nach Sacrow mit dem Potsdamer Wassertaxi.
Heilandskirche Sacrow (Bild: haros)
Kartenwerke
- Bikeline: Berliner Mauer-Radweg. Esterbauer Verlag, 7. Aufl. 2014, ISBN 978-3-85000-457-2
- Berlin: Berliner Mauerweg
- Chronik der Mauer
- ADFC-Tourenportal: Berliner Mauerweg
- Reiseland Brandenburg: Mauerweg
- Gedenkstätte Berliner Mauer
- Hauptstadtportal: Fähre F10
- Potsdamer Wassertaxi