Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren
Anders als in der VWL werden in der BWL zunächst Elementarfaktoren und dispositive Produktionsfaktoren unterschieden.Gliederung betriebswirtschaftlicher Produktionsfaktoren nach Gutenberg
Gutenberg unterschied zunächst die Elementarfaktoren Betriebsmittel, Werkstoffe und menschliche Arbeitsleistung von den dispositiven Faktoren Planung, Organisation und Kontrolle. Die Geschäftsleitung fungierte dabei als Bindeglied.
- menschliche Arbeitsleistung – wird in körperliche und geistige Tätigkeit unterteilt. Obwohl jede Art von Arbeit sowohl körperliche als auch geistige Fähigkeiten abverlangt, wird die körperliche Tätigkeit eher den Elementarfaktoren und die geistige Tätigkeit eher den dispositiven Faktoren zugeordnet. Auf eine Bewertung dieser Zuordnung wird hier verzichtet.
- Betriebsmittel – Werkzeuge, Maschinen, Gebäude und Betriebsstoffe. Diese werden für die Produktion benötigt, gehen aber nicht in das Endprodukt ein.
- Werkstoffe – Rohstoffe und Hilfsstoffe, die in die Endprodukte einfließen. Zum Beispiel Stahl und Holz (Rohstoffe), sowie Nägel und Leim (Hilfsstoffe). Aber auch Energie, sowie zugekaufte Fertigteile und Halbfertigprodukte.
- Planung – Festlegung von Sollwerten und Maßnahmen zur Zielerreichung (etwa Produktions- und Absatzplanung)
- Organisation – Festlegung von Regeln, Beziehungen und Informationswegen im Rahmen der Aufbau- und Ablauforganisation
- Kontrolle – Überprüfung der Maßnahmen, die im Rahmen der Planung und Organisation durchgeführt werden, um Abweichungen rechtzeitig festzustellen
Außerdem unterschied Gutenberg originäre von derivativen Produktionsfaktoren. Die originären Faktoren setzen sich dabei aus den Elementarfaktoren und der Geschäftsleitung zusammen, da diese von allen Unternehmen zur Produktion benötigt werden. Derivative Faktoren sollen die Geschäftsleitung unterstützen und durch eine geschickte Kombination der originären Produktionsfaktoren zur Kostensenkung beitragen, um den Gewinn zu optimieren. Hierzu werden die Produktion, Organisation und Kontrolle gezählt, aber auch die Geschäftsleitung selbst. In Anlehnung an die Volkswirtschaftslehre könnte man sagen, dass die derivativen Faktoren keinen direkten Einfluss auf die Produkte oder die Wertschöpfung haben und durch die Leistungserstellung der Elementarfaktoren mitfinanziert werden.
Erweiterung von Gutenbergs Produktionsfaktoren
Um den veränderten Bedingungen innerhalb der Unternehmen, sowie der Gesellschaft Rechnung zu tragen, werden Gutenbergs Produktionsfaktoren ständig ergänzt. Bereits in den 1970er Jahren kam eine weitere Unterteilung in Verbrauchsgüter (Repetierfaktoren) und Gebrauchsgütern (Potentialfaktoren) hinzu. Bei Repetierfaktoren wird danach unterschieden, wie stark sie in das Endprodukt einfließen. Potentialfaktoren haben eine längere Nutzungsdauer. Je nachdem, ob sie einen Einfluss auf die Produktion haben oder nicht können sie in aktive (Maschinen und Werkzeuge) und passive Potentialfaktoren (Gebäude, Grundstücke und Möbel) unterteilt werden.
Später wurden die betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren noch weiter ergänzt beziehungsweise untergliedert, wobei dieser Prozess nach wie vor anhält.
- Faktor Arbeit – kann in menschliche und maschinelle Arbeit unterteilt werden
- Weitere Produktionsfaktoren – Dienstleistungen, Rechte, Umwelt und Wissen
- Gebrauchsgüter – es wurde erkannt, dass manche Gebrauchsgüter über die Jahre verschleißen beziehungsweise einem Werteverzehr unterliegen (Maschinen, Gebäude). Bei anderen Gebrauchsgütern hingegen nimmt der Wert über die Jahre zu (Grundstücke).
- Zusatzfaktoren – etwa Steuern und Zinsen, die zusätzliche Kosten verursachen
BWL für Dummies | Betriebswirtschaftslehre kompakt: Mit Übungsauf... |
Bildquelle:
johannes flörsch
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Karin Scherbart
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