Die Zielrichtung von erfolgreichen OPSON-Aktionen

Die von INTERPOL und Europol koordinierten OPSON-Operationen werden seit dem Jahr 2011 durchgeführt. Seit der ersten OPSON-Operation, an der 10 Staaten teilnahmen, ist die Anzahl der teilnehmenden Staaten kontinuierlich gewachsen. Deutschland nahm erstmalig an der fünften Operation teil. An der Operation OPSON VI haben 61 Staaten teilgenommen, an OPSON VIII bereits 77 Staaten.

Mit ihren weltweiten Aktionen OPSON gehen Europol und INTERPOL seitdem koordiniert gegen Food Fraud (Lebensmittelkriminalität) vor. Das übergeordnete Ziel gemeinsamer OPSON-Schwerpunktoperationen ist der Aufbau und die Stärkung der zwischenbehördlichen Zusammenarbeit der für Lebensmittelüberwachung und Verbraucherschutz zuständigen Behörden mit den Strafverfolgungsbehörden und dem Zoll sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.

Hat die OPSON-Aktion einen erkennbaren Erfolg gehabt, verfolgen die teilnehmenden Staaten auf nationaler die Angelegenheit weiter.

Betrug beim Kaffee

Bei der diesjährigen von Europol und INTERPOL koordinierten Operation OPSON VIII hatten sich dreizehn europäische Staaten zusammengetan, um gemeinsam etwaige Betrugsfälle bei Kaffee zu verfolgen. In Deutschland, Portugal und der Schweiz wurden in neun Fällen preisgünstigere Robustabohnen in "Arabica"-Kaffee nachgewiesen. Die Schwerpunktaktion 2019 wurde in Deutschland vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) koordiniert; neben den Lebensmittelüberwachungsbehörden der Bundesländer waren auch der Zoll und das Bundeskriminalamt beteiligt.

Über sechs Wochen von Anfang Januar bis Mitte Februar prüften die Lebensmittelüberwachungsbehörden in Deutschland über 1,5 Tonnen gerösteten sowie gerösteten und gemahlenen Kaffee. Der Zoll hatte dazu Einfuhrdaten von Kaffee nach Deutschland geliefert. Bei den 134 Kontrollen wurde der als 100 % Arabica deklarierte Kaffee auf einen Nachweis von Robustabohnen hin untersucht.

Von der Lebensmittelüberwachung konnte in zirca 2 % der untersuchten Proben eine Irreführung festgestellt werden. Dabei reichten die ermittelten Robusta-Gehalte von ca. 7 % bis hin zu 100 %. Die Arabicapflanze als Hochlandkaffee ist von der Blüte (Foto) über den Anbau bis zur Ernte anspruchsvoller zu pflegen als die widerstandsfähigere Robustapflanze.

Arabicabohnen erzielen deshalb höhere Preise als Robustabohnen. Sind die Bohnen optisch noch zu unterscheiden, wird eine genaue Bestimmung schwierig, sobald der Rohkaffee geröstet und gemahlen wurde. Zum Nachweis von Anteilen der Robusta-Kaffeebohne wurden die Proben auf den Gehalt von 16-O-Methylcafestol untersucht. Dieser Inhaltsstoff ist nur in Kaffeebohnen der Art Robusta enthalten.

Die Ermittlungen gehen weiter

In allen drei Fällen erfolgte die Beimischung in Großröstereien. Hinweise auf eine Beteiligung weiterer Lebensmittelunternehmer oder auf verfälschte Rohware gibt es nicht. Die Ermittlungen der Lebensmittelüberwachung dauern teilweise noch an. Ein Fall wurde bereits an die Staatsanwaltschaft übergeben.

Auch in der Schweiz und in Portugal wurden Fälle von Verfälschungen aufgedeckt. In sechs Proben wurden Arabica- durch Robustabohnen ausgetauscht. Liegen alle Ergebnisse vor, wird auf europäischer Ebene ein Gesamtbild zu Ausmaß und Strukturen beim Kaffeebetrug erstellt. Weitere Folgemaßnahmen können auch später ergriffen werden. Zwei deutsche Laborgerätehersteller sowie drei deutsche Untersuchungsämter haben inzwischen 106 Proben analysiert, deren Herkunft sich über mehrere Kontinente und zahlreiche Staaten verteilte.

Zwei weitere Erkenntnisse aus OPSON VIII

Neben der Schwerpunktaktion zu Kaffee liefen zwei weitere Untersuchungen.

  • Die Europäische Kommission kämpfte gegen den Betrug bei Bio-Lebensmitteln, an der sich 16 europäische Staaten beteiligt haben. Dabei wurden mehrere Fälle aufgedeckt, bei denen konventionelle Erzeugnisse als Bio-Erzeugnisse deklariert wurden.
  • Großbritannien und weitere neun Staaten haben Angebote von Fatburner-Produkten verfolgt, die den Inhaltsstoff DNP (2,4-Dinitrophenol) enthielten. Die Produkte wurden als wirksame Abnehmhilfe gegen Adipositas angepriesen; dabei kann der Konsum von DNP tödliche Folgen haben.

Bisherige OPSON-Aktionen

Während OPSON VIII europaweit Verfälschungen beim Kaffee nachging, richteten sich die vorherigen Operationen Opson V bis Opson VII gegen

  • Fälschungen bei Fischimporten aus Asien; dabei wurden hochwertige Fischarten wie der Red Snapper (Foto) oder der japanische Aal durch preiswertere Fischarten wie Rotbarsch oder den europäischer Aal ersetzt.
  • gefälschte Haselnußerzeugnisse (lesen Sie hierzu den Artikel "Haselnüsse mit Loch") mit beigemengten Erdnüssen aus der Türkei, Georgien und Italien,
  • Fälschung von Thunfisch. Durch illegale Zusätze oder Behandlungen kann alter Thunfisch wie frisch gefangen aussehen.

Die vier ersten Operationen betrafen ausschließlich gepanschte Getränke und gefälschte Lebensmittel.

Immer ging es um Verfälschungen, mit denen auf Kosten des Verbrauchers ein wirtschaftlicher Vorteil erschlichen werden sollte

Autor seit 10 Jahren
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