Der Energiegewinnungsprozess

Biogas wird durch die Vergärung von sogenannter Biomasse gewonnen, dieser Begriff umfasst alle tierische oder pflanzliche Produkte aus denen man Energie gewinnen kann (z.B. Gülle, Mais oder Bioabfall). Diese Biomasse wird zunächst in einer Anlage unter anaeroben Bedingungen (ohne Sauerstoff) eingelagert. Die eingelagerte Masse dient nun einigen Mikroorganismen als Energielieferant also beginnen diese das Substrat umzusetzen, bei diesem Vorgang entstehen dann die energiehaltigen Stoffe Methan und CO2. Das ist das eigentliche Biogas, daraufhin kann dieses dann zu Erdgas aufbereitet werden, es kann zum Heizen oder für strom genutzt werden oder es dient als Treibstoff für Autos. Der Prozess an sich gilt als sehr schadstoffarm denn solange die Anlage dicht ist gelangen keine Schadstoffe in die Luft, daher hat diese Form der Energiegewinnung auch auf den ersten Blick eine sehr gute Klimabilanz. Da keine fossilen Brennstoffe verwendet werden spricht man hier auch von einer Art der erneuerbaren Energie.

Die Geschichte von Biogas in Deutschland

In den 30er Jahren gab es in Deutschland erstmals Biogasanlagen nämlich in Form von Faultürmen bei Kläranlagen später gab es auch schon erste landwirtschaftlich betriebenen Biogasanlagen, durch die sehr billige Verfügbarkeit von Mineralöl in dieser Zeit kam das Thema allerdings sehr schnell wieder vom Tisch. Erst durch die Ölkrisen im späten 20. Jahrhundert und dem steigenden Umweltbewustsein in der Bevölkerung begann man sich wieder nach Alternativen umzusehen. So kam das Modell vom Biogas wieder auf  und erlebte vor allem in Deutschland seit Beginn des 21. Jahrhunderts einen gewaltigen Aufstieg. Ein Grossteil davon wird in kleineren landwirtschaftlichen Betrieben erzeugt die damit die Abfallprodukte von ihrem Betrieb vergolden können. Viele Landwirte in Deutschland können sich angesichts der Billigkonkurrenz aus Osteuropa und anderen Teilen der Welt in den kommerziellen Bereichen der Landwirtschaft nicht mehr wettbewerbsfähig halten und beginnen sich vollkommen auf die Erzeugung von Ökostrom zu spezialisieren,  das heist das sie eigens Energiepflanzen wie Mais oder Raps zur Energieerzeugung  anbauen. Einige Dörfer in Deutschland haben außerdem begonnen gemeindeeigene Biogasanlagen zu bauen, damit sie dauerhaft Energiesicherheit haben. Die zunehmende Spezialisierung einiger Bauern führt leider dazu dass immer mehr Nahrungsmittel zu Strom verarbeitet werden, das bekommen vor allem Entwicklungsländer zu spüren die aus den daraus resultierenden Preisanstiegen zu leiden haben. Vor allem aber seit dem Ausstieg aus der Atomkraft und dem sich langsam abzeichnenden Ende der Kohlekraft sind alle regenerativen Energien gefragt wie nie und werden umso mehr gefördert und nachgefragt.

Nachteile und Probleme der Biogasförderung

Der Ökostrom wurde vor allem in näherer Vergangenheit immer wieder heftig kritisiert und das zum Teil auch aus gutem Grund. Da viele Bauern wegen beispielsweise zu billigen Milchpreisen beginnen auf die Stromversorgung umzusteigen werden so viele freie Flächen zerstört und einige Tiere ihres natürlichen Lebensraums beraubt. Außerdem entsteht eine große Umweltbelastung durch den Einsatz von Pflanzenschutz oder Düngemittel, dadurch verschlechtert sich die Klimabilanz von Biostrom. Wenn die Biogasanlage nicht ganz dicht ist können auch hier schädliche Gase in die Umwelt gelangen. Das größte Problem besteht allerdings an der Nahrungsmittelknappheit die dadurch entsteht, denn wenn durch die Rentabilität  der Energieerzeugung Monokulturen entstehen gibt es zu wenig Lebensmittel, das heißt Deutschland muss neue Lebensmittel importieren. Diese werden dadurch knapper und der Preis schnellt in die Höhe. Vor allem Entwicklungsländer haben dann ein Problem genug Lebensmittel für die Bevölkerung zu beschaffen. Das auf dem ersten Blick äußerst ökologische Biogas zieht also doch weitreichende  Folgen für die Natur und noch viel schlimmer für ärmere Regionen Welt mit sich. Ist es angesichts der Folgen überhaupt sinnvoll und vertretbar Biogas herzustellen?

Vorteile und Chancen der Biogasförderung

Den Nachteilen stehen jedoch auch einige positive Dinge gegenüber. Erstens ist es außer der Vergärung von Energiepflanzen auch möglich den Prozess mit Gülle, Abwasser oder Müll zu vollziehen. Das verhindert die Umweltbelastung durch übermäßige Düngung und Versieglung von Flächen außerdem schafft es Abfallstoffe aus dem Weg, was auch noch äußerst ökologisch ist. Durch den Bau von Biogasanlagen kann eine Gemeinde beispielsweise ihren Müll zu Geld machen und hat noch auf Dauer eine garantierte Energiesicherheit. Außerdem ist seit der Energiewende jede Art der regenerativen Energie gefragt wie noch nie und es ist fraglich ob man ganz auf das Biogas verzichten kann. Unter Umständen kann Biogas also auch sehr positiv sein, weil es ja zudem auch eigentlich Co2 neutral ist und das Klima normalerweise nicht belastet.

 

Fazit

Alles in allem ist die Förderung von Biogas mit Sicherheit nicht unbedenklich aber leider im Moment schwer verzichtbar. Die zunehmenden Monokulturen und der Anbau von Pflanzen einzig zur Herstellung von Energie ist sicherlich in vielen Bereichen fraglich und geht in die falsche Richtung. Das Umwandeln von Müll oder Klärschlamm ist schon viel sinnvoller und vor allem ökologischer, so können Gemeinden oder Landwirte viel Geld dazuverdienen und die Umwelt wird nicht belastet ganz im Gegenteil die Weiterverarbeitung von Müll oder Abwasser tut der Umwelt sogar richtig gut. Unter bestimmten Gesichtspunkten ist Biogas doch eine sinnvolle Alternative auch wenn es einige negativen Folgen mit sich zieht, in nächster Zeit muss auf jeden Fall noch viel auf dem Gebiet geforscht werden damit die Folgen minimiert werden können. Biogas wird höchstwahrscheinlich auch weiter eine große Rolle im deutschen Energiemix spielen.

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