Köllesturm in Bönnigheim
Köllesturm in Bönnigheim

Köllesturm in Bönnigheim (Bild: (Foto gemacht von Wonderful_Life_74 im April 2016))

Warum nennt man Bönnigheim heute noch "Ganerbenstadt"?

Diese Bezeichnung hat geschichtliche Hintergründe. 793 ist der Name von Bönnigheim erstmals in Urkunden zu finden. Der Ort gehörte einst dem Hochstift Mainz, einer klösterlichen Einrichtung.

Im Laufe der Jahre gehörte Bönnigheim den Staufern, dem Kloster Bebenhausen und einigen anderen Klöstern und Herrschern, bis sie schließlich Albrecht von Löwenstein-Schenkenberg gehörte. Die Stadt war jung und besaß eine attraktive Burg. Durch Heirat, Erbschaft und Schenkung wurde Bönnigheim geteilt. Die Erben dieser Teile nannte man "Ganerben", da sie nach altdeutschem Recht nur gemeinsam über ihr Erbe – in diesem Falle über die Stadt und die Burg Bönnigheim – verfügen durften.

Diese rechtliche Situation führte unter den Erben zu Streitereien. Als Konsequenz wurde 1388 ein Burgfrieden geschlossen. Außerdem bekam Bönnigheim zum ersten Mal eine Stadtordnung.

1750 fand das Ganerbentum ein Ende. Graf Friedrich von Stadion kaufte nämlich die gesamte Stadt Bönnigheim. Dort ließ er 1756 das wunderschöne Schloss bauen. 1785 verkaufte man die Stadt an Herzog Carl Eugen von Württemberg. Ab diesem Zeitpunkt war das Oberamt Besigheim für Bönnigheim zuständig. Seit 1938 gehört Bönnigheim zum Landkreis Ludwigsburg – genau wie Besigheim.

Welche Sehenswürdigkeiten hat Bönnigheim zu bieten?

Neben einer hübschen historischen Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern gibt es die evangelische Kirche und das Schloss. Seit 1994 gehört das Schloss der Stadt Bönnigheim. Von 1996 an wurden dort Bilder aus der umfangreichen Kunstsammlung von Charlotte Zander ausgestellt – vorwiegend Werke der Stilrichtungen "Internationalen Naiven Kunst" und der "Art Brut". Das ehemalige Waschhaus des Schlosses beherbergt das Museum über Sophie LaRoche und eine Vinothek.

Blick auf ein Fachwerkhaus
Fachwerkhaus Restaurant "Alte ...

Fachwerkhaus Restaurant "Alte Apotheke" in Bönnigheim (Bild: (Bild gemacht von Wonderful_Life_74 im April 2016))

Wer war Sophie LaRoche?

Sophie La Roche (geboren 1730, gestorben 1807) war eine Frau, die einige Jahre im Bönnigheimer Schloss wohnte. Sie war die Gattin des kurmainzischen Hofrat Georg Michael Frank La Roche, den sie Ende 1753 heiratete. Er arbeitete als Vermögensverwalter und Privatsekretär für seinen Adoptivvater Friedrich von Stadion-Warthausen. Dieser war Staatsminister von Kurmainz. Sophie La Roche und ihr Mann hatten acht Kinder, von denen drei im Kindesalter starben.

Von 1761 bis 1768 arbeitete Sophie von La Roche als Gesellschafterin und Hofdame für ihren Schwiegervater auf Schloss Warthausen bei Biberach an der Riß. Sie übersetzte Korrespondenz ins Französische und begleitete Graf Friedrich von Stadion öfters zu seinem Landsitz, dem Schloss in Bönnigheim. In seinem Testament verfügte Graf Friedrich von Stadion, dass Sophie La Roches Ehemann Oberamtmann des Bönnigheimer Schlosses sein sollte. Er zog dorthin und Sophie folgte ihm 1770 dorthin nach. Im Bönnigheimer Schloss vollendete Sophie La Roche ihren Roman "Geschichte des Fräuleins von Sternheim". Aus beruflichen Gründen zog die Familie 1771 nach Koblenz.

1788 starb Georg Michael Frank La Roche. Sophie LaRoche sah sich deswegen gezwungen, ihren Lebensunterhalt durch Schreiben zu verdienen. Sie wurde nicht nur als Romanschreiberin bekannt – sie war auch eine der ersten Herausgeberinnen einer deutschen Frauenzeitschrift. Sophie La Roches Frauenzeitschrift nannte sich "Pomona für Teutschlands Töchter" und erschien einmal pro Monat.

Sophies Tochter Maximiliane heiratete den Kaufmann und Diplomaten Peter Anton Brentano. So wurde Sophie La Roche Großmutter von Bettina von Arnim und von Clemens Brentano. Maximiliane starb 1793, und Sophie La Roche kümmerte sich um drei ihrer unmündigen Töchter.

Am 18. Februar 1807 starb Sophie LaRoche in Offenbach.

Was bietet Bönnigheim sonst noch?

Neben einigen Geschäften und Sehenswürdigkeiten gibt es ansprechende Restaurants und Cafés. Bekannt ist Bönnigheim auch für seine guten Weine.

Wer in Bönnigheim wohnt, findet dort auch einige Industriebetriebe. Eine Realschule und ein Gymnasium gibt es ebenfalls – nämlich die Sophie-LaRoche-Realschule und das Alfred-Ammann-Gymnasium.

Ein Besuch im Schnapsmuseum in Bönnigheim

Urlaub in Bönnigheim – warum nicht?

Bönnigheim bietet Hotels – aber auch in den Nachbarorten kann man Unterkünfte für Familien, Alleinreisende und Paare finden. Bönnigheim und auch das Umland sind eine Reise wert. Ausflugstipps sind beispielsweise der Freizeitpark Tripsdrill, die Stadt Ludwigsburg mit ihrem Barockschloss, das man auch besichtigen kann, sowie die Theodor-Heuss-Stadt Brackenheim. Außerdem liegt Heilbronn nicht weit entfernt. In Heilbronn wird übrigens 2019 die Bundesgartenschau stattfinden.

(Quellen für diesen Artikel: deutsche Version von Wikipedia und die Homepage der Stadt Bönnigheim)

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