(Bild: PDPics / Pixabay)

Der Brokkoli und die Kreuzblütler

Der Brokkoli (Brassica oleracea var. italica) stammt aus der Familie der Kreuzblütengewächse Brassicaceae.  Cruciferae lautet der veraltete wissenschaftliche Name.

Cruciferae kommt von lat. crux, crucis=Kreuz, nach der kreuzförmigen Stellung der 4 Kronblätter. Brassicaceae wiederum kommt von lat. brassica=Kohl, was gleich auf die zahlreichen Vertreter in dieser Pflanzenfamilie hinweist.

Brokkoli (Brassica oleracea var. italica) wiederum kommt von lat. oleracea, oleraceus=kohlartig; (h-)olus=Gemüse, Kohl, Verwendung als Gemüsepflanze. Brassica oleracea ist also gewissermaßen der kohlartige Kohl. Bitte, warum nicht. Wir wollen ja nicht Wortklauberei betreiben.

Zu dieser Pflanzenfamilie gehören sehr viele Gemüse-/Kulturpflanzen,

  • neben den namensgebenden Kohlpflanzen,

Den veralteten Namen Kreuzblütler=Cruciferae verdanken sie den kreuzweise angeordneten Blütenteilen.Die vier Kelchblätter stehen kreuzweise zu den vier Blütenkronblättern. Allen Kreuzblütengewächsen gemeinsam ist die vierzählige, meist gelbe oder weiße Blüte. Den scharfen Geschmack und Geruch haben sie von den so gesunden Senföl-Glykosiden. 

Fruchtform bei den Kreuzblütern sind Schote oder Schötchen.

Lesetipp: Kreuzblütler/Brassicaceae - Pflanzenfamilie im Porträt

 

 

Brokkoli und andere Kohlsorten

Brokkoli (Bild: a.sansone)

Meerkohl

Meerkohl - hiervon stammt unser Kohlgemüse ab

Die Wildform der Gemüsepflanze Kohl, der echte Meerkohl Crambe maritima, stammt von den felsigen Küsten des Ärmelkanals, des Atlantik und des Mittelmeers.

gr. krámbé=eingeschrumpft, trocken; lat. crambe=schmalblättriger Kohl. lat. maritima=Meer.

Der Meerkohl zählt heute zu den gefährdeten Pflanzen und steht großteils unter Naturschutz. Der Halbstrauch mit dicklichem, leicht kriechendem Stängel und fleischigen graugrünen Blättern ist ein ausgesprochener Küstenbewohner. (Heute noch auf Helgoland)

 

 

Kohlgewächse sind besonders saftig, weil sie urprünglich - ähnlich wie Wüstenpflanzen - mit sehr wenig Frischwasser auskommen müssen. Sie speichern deswegen Wasser ein (bis 92%) und schützen es mit einer wachsartigen, wasserdichten Epidermis.

Kohl wird bereits seit Jahrtausenden angebaut, bereits aus der Jungsteinzeit gibt es erhaltene Samenzeugnisse. Anfangs wurden vielleicht noch mehr die ölhaltigen Samen verspeist. Doch bereits bei den Kelten und Germanen kennt man die Wörter kol, bresic, kap=Kohl. Kohl könnte sich vom lat. caulis=Stängel, Stiel ableiten.

Mal zählt das Blatt, die Knospe oder der Stiel - Kohlsorten

Die Züchter suchten sich ihren Lieblingspflanzenteil aus, den sie hochzüchteten.

  • Große Blätter liefern: Kohl, Grünkohl, Spitzkohl
  • Stiele (verdickt): Kohlrabi
  • Knospen: Rosenkohl
  • Sprossen: Blumenkohl und Brokkoli

Lesetipp: Was essen wir eigentlich? Blüte, Wurzel, Stiel?

Kohlsorten über alles

Kohl (Bild: Romi / Pixabay)

Brokkoli, ein Italiener; der gleichzeitig ein Dummkopf ist

Brokkoli/Broccoli kommt aus dem Italienischen: brocco=Schössling; broccolo= Sprossenkohl. Der broccolo ist aber leider auch ein Schimpfwort und meint "Dummkopf".

In Deutschland ist Brokkoli je nach Region auch unter den Bezeichnungen "Bröckelkohl", "Spargelkohl", "Sprossenkohl" oder "Winterblumenkohl" bekannt.

Angeblich soll broccolo erstmals von den Genuesern in der Renaissance nach Italien gebracht worden sein. Auf Handelswegen gelangte der Brokkoli nach Flandern und in das übrige Europa.

Interessant: Beim Brokkoli isst man die voll entwickelten Blütenknospen mit Pollenkörnern, beim doch optisch ähnlichen Blumenkohl die noch unentwickelten Blütenstände. Vielleicht ist er deshalb so außerordentlich gesund?

Der Kohl seit der Antike bekannt als Heilpflanze

Schon Cato der Ältere hielt den Kohl Brassica oleracea  für ein Allheilmittel. Plinius und Dioskurides waren ebenso von dieser Wunderpflanze, die sowohl als Heilmittel, als auch als Speisepflanze galt, begeistert. Jahrhundertelang wurde der Kohl und seine verwandten Arten aus medizinischen und gesundheitlichen Gründen geschätzt.

Nach einigen Jahrzehnten der Schmähung erreicht der Kohl und seine Verwandten, dank der Naturheilkunde, wieder seinen verdienten Platz als äußerst gesundes Lebensmittel.

Blutbildend, blutreinigend, blutzuckersenkend sind nur einige der Attribute, die er schon seit Urzeiten trägt. Neu hinzu kommt beim Brokkoli, dass er in der Krebstherapie und Vorsorge eine wichtige Rolle spielen kann.

Auch die berühmten "Kohlauflagen, Kohlwickel", äußerlich angewandt, sind eine hilfreiche Therapie in der Naturheilkunde.

Dass der Kohl in Zeiten des Diätwahns eine Berühmtheit als Schlankheitsmittel "Kohlsuppe" erlangen wird, ist eigentlich ein Armutszeugnis für unsere übersättigte Wohlstandswelt.

Rezepte für Gerichte mit Brokkoli

Was macht den Brokkoli so gesund?

Brokkoli enthält die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Eisen und Zink, sowie die B-Vitamine B1, B2 und B6. Weiters enthält Brokkoli Vitamin E sowie Carotin (Provitamin A) und sekundäre Pflanzenstoffe wie Indol und Flavonoide. Aber die Krone des Ganzen ist das Senföl und Antioxidans Sulforaphan.

In mehreren Studien wurden diese Wirkstoffe untersucht.

Brokkoli, Rosenkohl und Krebstherapie

Brokkoli, aber auch der Rosenkohl können im Körper die Bildung eines krebsbekämpfenden Stoffes anregen. Wissenschaftler der Ohio State University haben entdeckt, dass Brokkoli und Rosenkohl die Ausbreitung von Krebszellen stoppen können.

Die Gemüsearten regen den Organismus zur Bildung einer bestimmten krebsbekämpfenden Substanz an. Nebenbei vermutet man, dass auch andere Erkrankungen, wie z. B. die Alzheimer-Krankheit, günstig beeinflusst werden können. Auch alterungsbedingte Erkrankungen des Auges können möglicherweise durch die vorhandenen Carotinoide günstig beeinflusst werden.

  • Studie Ohio State University

Viele gute Gründe, dass dieses Gemüse regelmäßig auf dem Speiseplan steht.

Hier geht es zu den passenden Rezepten!



Quellen

.. neben der eigenen gärtnerischen Erfahrung

  • Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen, Verlag das Beste, 1980 Stuttgart
  • Heil-, Gewürz-, Nutz- und Giftpflanzen im Botanischen Garten der Universität Innsbruck, Bortenschlager/Vergörer, 2004 Innsbruck
  • Essbare Wildpflanzen, Fleischhauer/Guthmann/Spiegelberger; Weltbild Verlag, 2014 Augsburg
  • Kräuter, McVicar; Bassermann Verlag, 2013 München
Adele_Sansone, am 30.06.2014
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Bildquelle:
a.sansone (Heidekrautgewächse - ein Familienporträt)
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)

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