Was ist Chanukka?

 

Oft findet Chanukka (auch "Hanukka" nach engl. Schreibweise) parallel zu dem christlichen Weihnachtsfest statt, d.h., es überschneidet sich damit, denn gefeiert wird es eine Woche lang. Da der gregorianische Kalender vom jüdischen abweicht, der mit den Mondtagen berechnet wird, verschiebt sich der Termin von Chanukka jährlich und kann auch bereits Ende November beginnen. Nach dem jüdischen Kalender beginnt Chanukka am 25. Kislew. 2011 ist das der 21. Dezember.

Das Symbol dieser Feierlichkeit ist die achtarmige "Chanukkia", nicht zu verwechseln mit der siebenarmigen Menora, die in fast jedem jüdischen Haushalt zu finden ist. Jeden Tag wird ein Licht entzündet, bevorzugt vom jüngsten Sohn bzw. Mitglied der Familie. Dazu verwendet er den Diener, den "Schamasch", eine extra Kerze, die sich in der Mitte des Leuchters befindet. Die übrigen Kerzen werden nie direkt angezündet. Auch dürfen sie erst mit Anbruch der Dunkelheit brennen, wenn sich der erste Stern am Himmel zeigt. Die Kerzen sollen keinem anderen Zweck dienen als dem, das Wunder zu verkünden und weithin sichtbar sein.

Der Ursprung...

Das Fest erinnert an die Befreiung und Wiedereinweihung des Tempels um 164 v. Chr. Zuvor war das Heiligtum Israels unter dem syrischen König Antiochus IV. Epiphanes geschändet und entweiht worden. Man feierte hellenistische Feste im Tempel, opferte griechischen Göttern und unterdrückte und drangsalierte diejenigen, die am jüdischen Glauben festhielten. Durch den Aufstand der Makkabäer unter ihrem Führer Judas Makkabäus gelang es, den Feind zu besiegen, den Tempel zurückzuerobern und den dort aufgestellten Zeus-Altar zu zerstören. Die Makkabäer hatten jedoch bei der Restaurierung des Heiligtums ein Problem: Im Tempel war es dunkel, Strom war noch nicht erfunden, und sie hatten nur einen winzigen Rest Öl für die Leuchter. Trotzdem machten sie sich unverdrossen an die Arbeit. Wie durch ein Wunder reichte das Öl acht Tage lang - solange, wie es brauchte, um neues Öl zu weihen.

In Gedenken an dieses Wunder wird Chanukka gefeiert. Auf den Tisch kommen in Öl gebackene und frittierte Speisen, zum Beispiel Gänsebraten, Krapfen und Latkes. Kinder erhalten Geschenke, ähnlich wie an Weihnachten. Obwohl dies kein anfänglicher Brauch war, hat er sich irgendwann durchgesetzt und eingebürgert - vermutlich unter dem Aspekt der beschenkten "Christkinder", die ein wenig Neid unter den Jüngsten hervorriefen.

Der Ablauf - Nicht viel anders als Weihnachten

Nachdem die erste Kerze brennt, werden Gebete gesprochen, Lieder gesungen und natürlich die Geschichte der Rettung des Tempels gelesen. Wie oft in familiärer Runde stehen auch Gesellschaftsspiele hoch im Kurs, wobei das "Dreidel"-Drehen einen besonderen Platz einnimmt. Beim Dreidel handelt es sich um einen Kreisel, auf dessen vier Seiten die Initialen des hebräischen Satzes "Ein großes Wunder geschah dort" zu lesen ist. Die Initalen stehen für "Nichts", "Halb", "Ganz" und "Stück" und beziehen sich darauf, wieviel in die Kasse eingezahlt werden muss. Unter Kindern wird häufig um Süßigkeiten gespielt. Eine weitere Variante ist das nicht ganz ernst gemeinte Zukunftsvorhersagen, bei dem entsprechende Fragen gestellt werden, die der Dreidel beantwortet. 

Bis vor dem zweiten Weltkrieg erfreute sich auch das Kartenspiel "Glocke und Hammer" großer Beliebtheit, das heute jedoch fast völlig in Vergessenheit geraten ist. 

Eine Chanukkia macht sich übrigens auch als Dekoration im Wohnzimmer sehr gut: sie sollte jedoch - wie ihre Schwester, die Menora - nur ihrem Anlass gemäß verwendet werden. Wobei die Menora vermutlich noch länger auf ihren wahren Zweck warten muss. Deren brennende Kerzen sollen nämlich die Ankunft des Messias verbreiten...

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