Weniger Stress und mehr Lebensqualität für Chronisch Kranke – 10 effektive Strategien

Nicht jede dieser Strategien eignet sich für jeden Betroffenen.

Pickt euch einfach das heraus, was euch anspricht – und bitte erzählt auch von eigenen Erfahrungen, Tipps und Ideen!

1) Tagebuch schreiben

Ein Stöbern im Sortiment einer Online-Buchhandlung zeigt, was Tagebuchschreiben alles bewirken kann:

Besseres Selbstverständnis, persönliches Wachstum, mehr Selbstwertgefühl, die innere Stimme wecken, Körper und Seele heilen, mit sich selbst Freundschaft schließen, die Kreativität fördern, Gott begegnen,...

("Self-understanding", "personal growth", "self-esteem", "awaken your inner voice", "heal your life", "healing body, mind and spirit", "making friends with yourself", "evoke creative ability", "encountering God", …)

Übertrieben? - Das muss jeder für sich selbst herausfinden.

Meine persönliche Erfahrung mit dem Tagebuchschreiben:

  • Es kann Ängste lindern und aufgestaute Gefühle lösen: Man schreibt sich Belastendes "von der Seele". 
  • Es schafft Distanz zur Krankheit und zu belastenden Symptomen.
  • Ein Tagebuch kann geduldiger Zuhörer oder sogar "Gesprächspartner" sein: Im besten Fall gewinnt man durch das Schreiben wertvolle neue Erkenntnisse, in den meisten Fällen zumindest Erleichterung. 

Experten behaupten: Besonders wirksam ist das Tagebuchschreiben in Verbindung mit der folgenden Strategie, der Dankbarkeit. Wer ein Dankbarkeitstagebuch führt, hat wenig Aufwand - aber eine große Wirkung!

2) Dankbarkeit

Dankbarkeit tut gut. Dankbarkeit bereichert. Dankbarkeit ist sogar heilsam!

Die Kraft der Dankbarkeit wird gerade wieder ganz neu entdeckt und Psychologen meinen:

Wer dankbar ist, verbessert seine Lebensqualität in nahezu allen Lebensbereichen.

Angelika Gulder schreibt in "Aufgewacht - Wie Sie das Leben Ihrer Träume finden", dass Dankbarkeit "eine stützende und stabilisierende Wirkung auf die Psyche hat. Dankbare Menschen sind glücklicher, zufriedener und sozialer als andere." (S. 234)

Die stützende Wirkung auf die Psyche ist besonders hilfreich, wenn man herausfordernden Situationen begegnen muss: Wie zum Beispiel einer chronischen Erkrankung.

Das Dankbarkeitstagebuch oder: Warum uns Dankbarkeit so gut tut

3) Yoga

Wer an einer chronischen Krankheit leidet, der braucht eines ganz bestimmt: Entspannung.

Yoga ist mein persönlicher Lieblingstipp.

Es entspannt Körper, Geist und Seele. Es ist die ideale Kombination aus Bewegung, bewusster Atmung und gedanklichem Loslassen.

Der Vorteil: Jeder kann Yoga probieren und jeder kann Yoga praktizieren. Yoga bietet so viele sanfte Varianten, dass es sich auch für untrainierte oder kranke Menschen eignet. Es funktioniert an jedem Ort und man braucht keine teuren Sportgeräte.

Meine Lieblings-Yoga-Workouts findet ihr bei YouTube, allerdings in englischer Sprache.

Für alle, die Yoga-Training in deutscher Sprache vorziehen: Sehr gerne mag ich z.B. die 10-Minuten-Workouts von "10 Minute Solution - Intensive Yoga".

Die Bücher, CDs und DVDs von Anna Trökes kann ich ebenfalls empfehlen.

Yoga zur Entspannung

4) Fingeryoga oder: Mudras

Wer sich körperlich nicht anstrengen kann oder mag: Wie wäre es mit sogenanntem "Fingeryoga"?

Mudras zu praktizieren, das ist sozusagen "Yoga mit den Händen".

Mudras sind einfache Handgesten, die mit bewusster Atmung kombiniert werden. Wikipedia schreibt: Übersetzt aus dem Sanskrit bedeutet Mudra "das, was Freude bringt".

Ein Mudra, das jeder kennt, ist die sogenannte "Gebetshaltung" (Namaste-Geste) aus dem Yoga: Beide Handflächen werden vor der Brust aneinander gelegt.

Meine Erfahrung: Mudras sind sehr simpel und doch erstaunlich beruhigend.

Ausführlich über Mudras geschrieben haben z.B. Andrea Christiansen oder Gertrud Hirschi.

Wer mehr über Mudras erfahren und sie gleich ausprobieren möchte, der findet unter der Rubrik "Mudras" auf der Website von 7-Gates.de ausführliche Informationen zum Thema.

5) Meditation

Meditation ist "in", man hört und liest überall davon. Was die Meditation so beliebt macht? - Ähnlich wie beim Yoga kann jeder die richtige Meditations-Variante für sich selbst finden. Denn Meditation ist wunderbar vielseitig.

Das Ziel jeder Meditation: den Geist zur Ruhe bringen, das "Gequassel" im Kopf mal eben kurz stoppen.

Wie funktioniert das? - Durch Bilder, Worte, Atmung,...

Meditation kann bei chronischer Krankheit auf besonders wirksame Weise Schmerzen lindern und hilft manchmal sogar dann, wenn andere Mittel längst versagt haben.

6) Metta, "liebevolle Freundlichkeit"

Mehr als "nur" Meditation ist die Metta-Meditation aus dem Buddhismus, auch als Meditation der "liebevollen Freundlichkeit" bezeichnet.

Metta ist einfach, lässt sich an jedem Ort und zu jeder Zeit praktizieren. Wer "liebevolle Freundlichkeit" praktiziert, der hilft damit nicht nur sich selbst, sondern auch anderen.

Klingt gut? - Mehr über die faszinierende Kraft der Metta-Meditation erfahrt in in diesem Beitrag:

7) Landschaftsaufnahmen und Naturbilder betrachten

Wahrscheinlich die einfachste "Meditation" der Welt: Schon das Betrachten von Landschaftsaufnahmen und Naturbildern ist heilsam, wirkt positiv auf Körper und Seele.

Mehr über die faszinierenden Forschungsergebnisse und welche Landschaften uns ganz besonders gut tun, das verrät dieser Artikel:

8) Anderen helfen

Großzügig geben, sich selbst vergessen und sich stattdessen auf das Wohl anderer konzentrieren: Nächstenliebe wird zum "Heilmittel".

Dass dieses Prinzip des Gebens außerordentlich gut funktionieren kann, bestätigt die beeindruckende Geschichte von Cami Walker, MS-Patientin aus Kalifornien. 

Vorsicht: Diese Strategie ist nur dann empfehlenswert, wenn man sich nicht dazu zwingen muss. Wichtig ist, dass man die entsprechende Motivation spürt und genug Energie hat, um tatsächlich etwas an andere weitergeben zu können. Wer an einer chronischen Erkrankung leidet und sich müde und ausgepowert fühlt, dem tut es gut, sich zunächst einfach nur um sich selbst zu kümmern.

9) Verzichten und vereinfachen

Ja, das Wort "Verzicht" - es klingt nicht gut, kaum einer mag es. Aber es kann so wohltuend sein, auf etwas zu verzichten! 

Ein einfache(re)s Leben schafft Freiraum und lässt uns aufatmen. Wir können wieder klarer denken, uns besser konzentrieren, effektiver arbeiten.

Unser Alltag wird leichter, befreiter und auch produktiver - und das wirkt wiederum heilsam auf Körper, Geist und Seele.

Wer Ballast loslassen kann, der spart wertvolle Energie. Gerade Menschen, die unter einer chronischen Erkrankung leiden, können sich (noch mehr) Energieverlust oft nicht leisten.

Die wichtigste Frage lautet aber nicht: Auf was kann ich verzichten?

Sondern: Was brauche ich wirklich, um glücklich zu sein?

10) Mutmacher-Geschichten

Es ist ungeheuer inspirierend, von anderen Menschen zu hören oder zu lesen, die es trotz (chronischer) Krankheit geschafft haben, ihre Ziele und Träume zu verwirklichen.

Gerade wenn man sich aufgrund einer chronischen Erkrankung isoliert oder alleine fühlt, lernt man durch solche Geschichten: "Auch anderen geht es wie mir. Ich bin nicht die einzige Person, die es schwer hat. Andere haben es auch geschafft." Schon dieses Wissen kann oft sehr hilfreich sein.

Sehr gerne gelesen habe ich die Erfolgsgeschichten in "Unstoppable: 45 Powerful Stories of Perseverance and Triumph from People Just Like You" und "Unstoppable Women" von Cynthia Kersey, aber auch "Great Failures of the Extremely Successful" (Steve Young) oder "Extraordinary Comebacks: 201 Inspiring Stories of Courage, Triumph and Success" (John Sarkett).

Leider sind alle erwähnten Titel bisher nur in englischer Sprache erhältlich - wer entsprechende deutschsprachige Bücher kennt: Über Tipps freue ich mich sehr!

Einen Menschen, der es trotz schwieriger Lebensumstände geschafft hat, einen großen Traum wahrzumachen, stellt Achim (chefkeem) in diesem Beitrag vor:

Für alle medizinischen Fragen: Bitte den Fachmann konsultieren

Fachlichen medizinischen oder therapeutischen Rat kann dieser Artikel nicht ersetzen, denn ich bin weder medizinisch geschult noch Psychologin.

Ich bin "nur" Patientin. Es geht in diesem Beitrag auch nicht um die Behandlung von Krankheit, sondern um Wege, das Leben trotz chronischer Krankheit leichter und entspannter zu leben. Mit weniger Stress – und mit mehr Lebensqualität!

Dieser Beitrag basiert vor allem auf persönlichen Erfahrungen und den Tipps anderer Betroffener – und auf sehr viel Recherche. 

Michaela, am 17.08.2012
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Bildquelle:
M. Steininger - Die Persönliche Note (Das Dankbarkeitstagebuch oder: Warum uns Dankbarkeit so gut tut)
M. Steininger - Die Persönliche Note (Wie man durch Schenken zufriedener, reicher und gesünder wird: Cami...)

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