Creepshow 2 - Kleine Horrorgeschichten
Horrorgeschichten, unter anderem nach einer Kurzgeschichte von Stephen King. "Creepshow 2" bietet anspruchslose Unterhaltung für Fans des Makabren."Black Box"-Autor Joe Hill nicht mehr an Bord
Fünf Jahre nach "Creepshow - Die unheimlich verrückte Geisterstunde" aus 1982 wurden erneut Horrorgeschichten in eine Rahmenhandlung verpackt und in den Kinos auf wehrlose Zuschauer losgelassen. Damals verkörperte Stephen Kings Sohn Joe – inzwischen als Schriftsteller unter dem Pseudonym Joe Hill erfolgreich - den jungen Protagonisten, der verbotenerweise Horrorcomics las.
In "Creepshow 2 – Kleine Horrorgeschichten" drehte sich die Rahmenhandlung wiederum um einen jungen Horrorfan, der diesmal sehnsüchtig auf seine makabren Lieblingscomics wartet. Angesichts der Qualität der Storys hätte er die Zeit sinnvoller verbringen können …
Creepshow 2: Langweilige Horrorgeschichten
Alter Häuptling Holzkopf
Den Geschichtenreigen eröffnet die Episode "Alter Häuptling Holzkopf". Vor einem Gemischtwarenladen hält ein riesiger Indianer aus Holz Wache. Nachdem die Ladeneigentümer von Jugendlichen überfallen und ermordet wurden, wird "Häuptling Holzkopf" lebendig und macht sich auf die Fersen der Täter, um ihre Bluttat zu sühnen …
Trotz Mitwirkung von Schauspiel-Urgestein George Kennedy (unter anderem in den "Airport"-Filmen und in der "Nackte Kanone"-Trilogie zu bewundern) erweist sich gleich die erste Geschichte als Flop. Völlig vorhersehbar, platt inszeniert und mit, nun ja, hölzernen Spezialeffekten ausgestattet vermag diese Episode nicht einmal ansprechend zu unterhalten.
Das Floß
Vier junge Studenten fahren zur Entspannung an einen abgelegenen See. In der Mitte des Gewässers befindet sich ein altes Floß, zu dem sie schwimmen, um sich darauf zu sonnen und herumzualbern. Allerdings wird ihnen ein geheimnisvoller, auf dem See treibender Fleck zum Verhängnis, der zunächst eine Ente verschlingt, ehe er sich den jungen Leuten zuwendet …
Die einzige auf einer Stephen-King-Vorlage basierende Geschichte bietet von den drei Episoden noch die ansprechendste. Dabei zählt die in der Storysammlung "Blut" veröffentlichte Story zu den weniger gelungenen Texten aus Kings blühender Feder. Auch hier dominiert die Vorhersehbarkeit und die Charaktere werden holzschnittartig präsentiert. Immerhin darf man in der ungeschnittenen Fassung einige hübsch ekelhafte Effekte bewundern.
"Das Floß" ist aber ein Paradebeispiel dafür, weshalb viele Horrorgeschichten Kings auf der Leinwand nicht funktionieren. Denn, mal ehrlich: Ein auf dem See treibender schwarzer Fleck, der Menschen verschlingt und mit jeder neuen Mahlzeit an Größe gewinnt, wirkt in einer Verfilmung einfach lächerlich. Stephen Kings Werke eignen sich einfach besser für das innere Kino zwischen den Gehirnhälften.
Der Anhalter
Untreue Ehegattin (Lois Chiles, das schöne, aber langweilige Bond-Girl aus "Moonraker – Streng geheim") überfährt einen Anhalter, der von den Toten aufersteht und ihr fortan nach dem Leben trachtet.
In Punkto Vorhersehbarkeit und Spannungslosigkeit schließt diese finale Episode an "Alter Häuptling Holzkopf" nahtlos an. Einziger "Höhepunkt": Stephen Kings Cameo als Truckfahrer.
Fazit: "Creepshow 2 – Kleine Horrorgeschichten" enttäuscht auf ganzer Linie. Allenfalls für Stephen-King-Fans dürfte die Verfilmung von "Das Floß" interessant sein. Die beiden anderen Storys, die auf keiner literarischen Vorlage basierten, langweilen trotz ihrer Kürze. Schade, dass das Konzept der verfilmten Kurzgeschichten immer wieder dermaßen vergurkt wird! Im direkten Vergleich zu den "Creepshow"-Filmen schneidet "Geschichten aus der Schattenwelt" wiederum überraschend gut ab und ist Fans des Genres kurzer, fieser Horrorstücke ans Herz zu legen.
Originaltitel: Creepshow 2
Regie: Michael Gornick
Produktionsland und –jahr: USA, 1987
Filmlänge: ca. 84 Minuten (ungeschnittene Fassung)
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Verleih: M.I.B. - Medienvertrieb in Buchholz
Bildquelle:
http://www.amazon.de
(Horrorfilme: Nach wahrer Begebenheit oder frei erfunden?)