Zwei Indianermädchen vor einem Tipi (Bild: The U.S. National Archives)

Die Erwachsenen waren den Kindern ein Vorbild

Spielend lernten sie jene Dinge, die sie als Erwachsene benötigten. Die Mädchen beschäftigten sich mit Handarbeiten und Kochen, während die Jungen miteinander kämpften, ritten oder um die Wette liefen. Außerdem lernten sie das Spurenlesen und den Umgang mit Waffen. Indianerkinder wurden nie geschlagen. Die Erwachsenen waren ihnen ein Vorbild. Sie zeigten große Geduld und Verständnis. Wenn die Kinder doch mal etwas anstellten, wurden sie im ruhigen Tonfall ermahnt, jedoch nie bestraft. Man gönnte ihnen die größtmögliche Freiheit und war bemüht, ihnen den Geist der Unabhängigkeit einzuflößen.

Sobald das Kind geboren war, ging die Mutter ans Wasser und tauchte es ein. Anschließend wurde es in eine Decke gewickelt und auf ein Brett gebunden, welches in einem Sack steckte, der mit trockenem Moos oder Holzmehl gefüllt war. Das Brett, auf dem das Kind lag, ruhte auf dem Rücken der Mutter und war mit einem breiten Tragegurt an ihrer Stirn befestigt. Dadurch befand sich das Kind in einer aufrechten Körperhaltung. Diese hatte den Vorteil, dass das Kind schon sehr früh seine Umgebung wahrnehmen konnte.

Frauen behielten ihren Namen ihr ganzes Leben lang

Wenige Tage nach der Geburt erhielt das Kind vom Medizinmann oder eines Verwandten väterlicherseits seinen Namen. In der Regel wurde es nach einer Naturerscheinung, einem Tier oder nach einer Eigenschaft benannt. Männer konnten ihren Namen später ändern, zum Beispiel, wenn sie sich durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet hatten. Frauen behielten ihren Namen ihr ganzes Leben lang. Gesäugt wurden die Kinder bis zum 4. oder 6, manchmal auch bis zum 7. Lebensjahr. Bis zu diesem Alter liefen die Kinder auch nackt. Erst dann bekamen sie Kleidung. Bei den Mädchen geschah dies jedoch etwas früher als bei den Jungen.

Sobald die Kinder das Pubertätsalter erreichten, verboten die Erwachsenen den Jungen und Mädchen, gemeinsam zu spielen. Die Jungs begleiteten ihre Väter auf die Jagd, während die Mädchen die häuslichen Pflichten lernten. Gleichzeitig begannen die Mütter, sich nach einen geeigneten Mann für ihre Töchter umzusehen.

BerndT, am 14.05.2013
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Bildquelle:
PublicDomainPictures (Die Traumdeutung der Indianer)
Bernd Teuber (Totempfahl - Das Heiligtum der Indianer)

Autor seit 13 Jahren
373 Seiten
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