Schnee bedeckte die letzten freien Sioux (Bild: Otisarchives 3)

Mit Schnellfeuergewehren und Kanonen wurden die Indianer abgeschlachtet

Auf den letzten Häuptling der Sioux, der noch in Freiheit lebte, auf "Big Foot", wurde 1890 vom 7. Kavallerie-Regiment Jagd gemacht. Nicht zufällig vertraute man den Einsatz dem gleichen Regiment an, das einst General George Armstrong Custer kommandiert hatte. Am 28. Dezember 1890 traf Colonel James W. Forsyth bei Wounded Knee (deutsch: verletztes Knie) auf den kranken Häuptling und umstellte das Zeltlager seines Stammes, der Miniconjou. Die ganze Nacht über wachten die Krieger am Krankenlager ihres Häuptlings und flehten den Großen Geist an, ihn zu heilen.

Am nächsten Morgen waren sie mutloser als je zuvor und ließen sich widerstandslos entwaffnen. Nur ein junger Krieger begriff nicht den Ernst der Lage und weigerte sich, seine Winchester abzuliefern. Drei Soldaten wollten ihm die Schusswaffe entreißen. Er wehrte sich, und im Handgemenge löste sich ein Schuss. Sofort war die Hölle los. Mit Schnellfeuergewehren und Kanonen wurde in die dicht gedrängten Reihen der Indianer geschossen. Als der Pulverdampf verflogen war, lag der ganze Stamm tot oder verwundet am Boden. Das 7. Kavallerie-Regiment hatte Rache für die Niederlage am Little Big Horn genommen. Schneetreiben setzte ein, und bald bedeckte ein weißes Leichentuch die letzten freien Sioux.

Die ermordeten Indianer wurden in einem Massengrab beigesetzt (Bild: Otisarchives 3)

Hollywood-Schauspieler Marlon Brando stellte sich auf die Seite der Indianer

Die zweite Konfrontation am Wounded Knee fand im Jahr 1973 statt. Dreihundert schwerbewaffnete Polizeibeamte hatten die Kriche der kleinen Ortschaft in Süd-Dakota umzingelt. Barrikaden aus Sandsäcken waren errichtet und Schützengräben ausgehoben worden. In der belagerten Kirche hatten sich junge Mitglieder des "American Indian Movement", der "Amerikanischen Indianer-Bewegung" verschanzt, um gegen die ungerechte und schlechte Behandlung ihres Volkes zu protestieren. Auch sie trugen Waffen. Von Zeit zu Zeit peitschten Schüsse über die winterliche Landschaft. Zehn Wochen lang gab keine der Parteien nach. Doch dann bekamen die Indianer Hilfe von unerwarteter Seite.

Marlon Brando war bei der Oscar-Verleihung für seine Rolle in dem Film "Der Pate" nominiert. Anstatt die Auszeichnung selbst entgegen zu nehmen, bat er Sacheem Cruz Littlefeather, ihn auf dem Podium zu vertreten. Seiner Ansicht nach war das eine Gelegenheit, die Leute über das Stereotyp der Indianer im Film aufzuklären. Und über die Belagerung in Wounded Knee. Bei der Veranstaltung trat die Angehörige des Apachen-Volkes in ihrem traditionellen Gewand an das Mikrofon. Allerdings gewährte man ihr nur 60 Sekunden Redezeit. Andernfalls wäre sie in Handschellen abgeführt worden. Littlefeathers Auftritt gab den Belagerten neue Hoffnung in ihrem Kampf. Trotzdem mussten sie am 8. Mai kapitulieren, nachdem sie von einem Großaufgebot von FBI-Agenten und Armee unter Beschuss genommen worden waren. Viele der AIM-Aktivisten wurden angeklagt und zu Haftstrafen verurteilt.

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