Der "Gieß eine Blume Tag" und andere kuriose Feiertage

Kuriose Gedenk- und Aktionstage gibt es in allen Ländern dieser Erde. Ende Mai wurde in mehr als 40 Ländern der "Tag des Handtuchs" begangen.

"Die spinnen, die Amerikaner" – ach nein, das sagte ja ein Einwohner eines kleinen gallischen Dorfes über die Römer. Aber er könnte es auch über die Amerikaner gesagt haben, denn von dort stammen die kuriosesten Aktions- und Gedenktage, die sie gleich einmal zu Feiertagen hochstilisiert haben. Allein das Ehepaar Thomas and Ruth Roy aus den USA hat zwischen den Jahren 2003 und 2006 über 80 skurrile und kuriose Feiertage und Aktionstage geschaffen, die inzwischen urheberrechtlich geschützt sind. So riefen die beiden Witzbolde den "Have a bad Day-Tag" für den 19. November eines jeden Jahres aus, damit alle die Leute, die während der Arbeit immer einen schönen Tag wünschen müssen, einen Tag lang mal das Gegenteil tun dürfen. Auf die gleiche Art wurde der "Tag des Waffeleisens" auf den 29.6. festgelegt, der "Tag der sinnlosen Anrufbeantworter-Nachrichten" auf den 30. Januar oder der "Internationale Tag der Frustrationsschreie" auf den 12. Oktober.

Manche Aktionstage haben einen realen Hintergrund

Handtuch

Mit dem "Tag des Handtuchs" soll seit 2001 am 25. Mai an den britischen Autor Douglas Adams erinnert werden, der in seinem Buch "Per Anhalter durch die Galaxis" ein Handtuch als das so ziemlich Nützlichste bezeichnete, das man auf seiner Fahrt durch die Galaxis bei sich haben sollte. Wer an diesem Tag mit einem Handtuch bewaffnet war, bekam in vielen Kinos, Theatern und Freizeiteinrichtungen einen verbilligten oder sogar kostenlosen Eintritt. Presse, Funk und Fernsehen wiesen auch in Deutschland mit kurzen Meldungen auf diesen Tag hin.

Dabei benötigt der Deutsche zum Thema Handtuch gar keinen Hinweis auf Adams, ist doch ein Handtuch das so ziemlich nützlichste Utensil, um im Urlaub jeden Tag früh am Morgen die Liege am Pool zu reservieren.

Fischbrötchen

Der Tourismus ist auch beim Weltfischbrötchentag Anlass zu dessen Schaffung, nur nicht der Tourismus im Weltraum, sondern an der deutschen Ostsee. Er wird seit einigen Jahren an einem variablen Termin zu Beginn der Saison an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste begangen. Warum Weltfischbrötchentag? "Weil Fischbrötchen unsere Welt sind", so die Tourismusmanager.

Waffeln

Schweden begeht alljährlich am 25. März den Tag der Waffel. Es dauerte nicht lange, bis in den USA als Pendant dazu der "Tag des Waffeleisens" aus der Taufe gehoben wurde. Schließlich sind die Bürger der USA passionierte Waffelesser, am besten mit Ahornsirup übergossen.

Currywurst

Der 4. September wird in Deutschland als Tag der Currywurst gewürdigt. Dieser Tag hat einen realen Hintergrund, denn nach der Überlieferung soll die Berlinerin Herta Heuwer als Betreiberin einer Wurstbude in Charlottenburg die Currywurst am 4. September 1949 erfunden haben. Ihr Rezept ist nicht überliefert, weil Herta ihr Geheimnis mit ins Grab genommen hat. Die Frage, wer die Currywurst wirklich erfunden hat, ist nach wie vor strittig und wird es wohl auch bleiben. Altkanzler Gerhard Schröder war es jedenfalls nicht.

Mit seiner maßgeblichen Hilfe aber werden alljährlich in Deutschland rund 800 Millionen Currywürste verputzt.

Rohrleitungen

Beim Welttag der Rohrleitungen am 25.März geht es um das weltweite Problem der Wasserknappheit und Wasserversorgung. Im Bemühen um die Verminderung des Problems spielen sichere und saubere Rohrleitungen für die weltweite Wasserversorgung und die damit verbundenen hygienischen und gesundheitlichen Aspekte eine besondere Rolle.

Gieß eine Blume

Während 1954 das parodistische Lied "Am 30. Mai ist der Weltuntergang" die deutsche Charts-Liste anführte und zum Gassenhauer wurde, ersannen findige US-Amerikaner ein halbes Jahrhundert später diesen Tag als "Water a Flower Day", obwohl es gerade in den USA eine beträchtliche Anzahl von Aktionstagen für Blumen allgemein und Pflanzen und Gartenarbeit im besonderen gibt. Zu nennen seien hier nur der "Tag der Rose", "Pflanz eine Blume Tag", "Tag des Gartens" oder "Tag des Weihnachtssterns".Mit dem Slogan "Gieß eine Blume" soll allen Pflanzen die richtige Wertschätzung erbracht werden. An diesem Tag soll jedermann bewußt all seinen Pflanzen im Schrebergarten, im Garten, auf Balkon oder Terrasse oder in seiner Wohnung liebevoll "einen ausgeben" und Wasser als Nahrung spendieren.

Ob der Blumenfreund dazu eine Festtagsarie schmettert, Händels Wassermusik abspielt oder eine kurze Ansprache an seine Blumen richtet oder eine besonders schöne Gießkanne benutzt, bleibt ihm überlassen. Aber: Gießen nicht vergessen! Vielleicht planen Sie an diesem Tag auch getreu dem Motto "Man müßte mal" im Laufe des Jahres einen Besuch im Gießkannenmuseum in Gießen. Hier ist ohne Eintrittsgeld der eigentlich triviale Gebrauchsgegenstand aus Metall, Plastik oder Keramik in figürliche Formen gepresst oder auf nostalgisch getrimmt als schicker Design-Gegenstand oder banaler Gartenbedarfsartikel und unterschiedlich in Design, Material und Wert zu besichtigen.