Der Karibastausee - ein beliebtes Urlaubsziel im südlichen Afrika
Der Karibastausee lockt jährlich viele Touristen an, auf sambischer und simbabwischer Seite. Er und die Umgebung bieten Abenteuer für jeden Reisetyp.Die Entstehung und Legenden des Karibastausees
Der Karibastausee entstand durch den Bau des riesigen Kariba-Damms am Sambesi, dessen Wasserkraft ganz Sambia und Simbabwe mit Strom versorgt. Er wurde zwischen 1956 und 1960 errichtet und hat eine Staumauer, die 128 Meter hoch, 617 Meter lang und 24 Meter dick ist. Nach der Fertigstellung des Damms dauerte es etwas, bis der See befüllt werden konnte, denn zunächst mussten etwa 57 000 Menschen vom Stamm der Tonga umgesiedelt werden. In der "Operation Noah" wurden außerdem an die 7000 wilde Tiere übersiedelt, unter anderem viele Nashörner, die sonst den Fluten zum Opfer gefallen wären. Der See, der damals feierlich von Königin Elizabeth II. eröffnet wurde und zunächst Elizabeth II.- See genannt wurde, verbirgt viele Geheimnisse. Ingombe Ilede, eine archäologische Fundstätte mit Siedlungen aus dem 7. Jahrhundert, wurde unter dem Wasser begraben. Kariba bedeutet übersetzte "Falle". Vor der Befüllung des Sees ragte ein riesiger Felsen aus dem Sambesi, der jetzt tief unter dem Wasser begraben ist. Legenden besagen, dass er das Zuhause vom Wassergott Nyaminyami ist, der damals dafür sorgte, dass jeder, der dem Felsen zu nahe kam, für immer in den Fluten verschwand. Auch heute noch glauben viele Einheimische, dass der Wassergott sich für den Eingriff in die Natur und den Bau der Dämme in Sambia rächt und Erdbeben und Unfälle verursacht. Er sei auch schuld daran, dass beim Bau des Kariba-Damms über 100 Arbeiter gestorben sind. Auch diverse Fluten und Trockenzeiten werden auf ihn zurückgeführt und die wahrscheinlich unglaublichste Geschichte passierte direkt nach der Befüllung des Sees: Ganz plötzlich war der ganze See mit einer grünen Algenart bedeckt, die ursprünglich aus Südamerika stammte. Niemand konnte sich erklären, wie diese Alge in den See gelangte, so war es ein eindeutiges Zeichen für die Bewohner, dass nur der Wassergott seine Hände im Spiel haben konnte. Genau so schnell, wie die Algen kamen, verschwanden sie auch wieder. Nyaminyami, der einen Fischkopf und einen Schlangenschwanz hat, ist ein wichtiger Teil der Kultur. Es gibt viele Legenden und Lieder über ihn und in den Touristengeschäften rund um den See kann man Figuren und Kunstgegenstände kaufen, die ihn darstellen.
Wassergott Nyaminyami (Bild: Barbara Lechner-Chileshe)
Die kleine Statue im Wasser zeigt den Wassergott Nyaminyami. Der Ärmste wird gerne für Erdbeben und andere Katastrophen rund um den Sambesifluss verantwortlich gemacht.
Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten rund um den Karibastausee
Der Kariba-Stausee hat zwei Wasserkraftwerke. Sowohl von sambischer als auch von simbabwischer Sete aus kann man die beeindruckende Staumauer des Damms besuchen und darauf spazieren. Als Tipp: Wenn man nur die Staumauer besuchen will, macht man das am besten von der Grenze aus, denn dort muss man nur für den Besuch der Staumauer kein extra Visum für das jeweils andere Land bezahlen, sondern bekommt eine Art "Staumauervisum". Ansonsten würde man nämlich für den Eintritt nach Simbabwe als Europäer 30 US Dollar zahlen und für den Eintritt nach Sambia 50 US Dollar. Diese Preise sind für fast alle Europäer gleich, nur Engländer zahlen in der Regel sogar mehr. Auf der simbabwischen Seite findet man die Touristenstadt Kariba, auf der sambischen Seite de Stadt Siavonga. Beide Städte bieten eine große Anzahl an unterschiedlicher Unterkünfte, von denen aus jede Menge Aktivitäten gebucht werden können. Von Kariba aus besuchen auch viele Touristen den bekannten Hwange National Park in Simbabwe, sowie die als Naturerbe erklärten Victoriafälle. Siavonga ist nicht weit entfernt von Chirundu, von wo man den Lower Zambezi National Park besuchen kann. Am Weg nach Chirundu befindet sich auch der Chirundu Fossil Forrest mit Bäumen, die über 150 Millionen Jahre alt sind. Der See selbst hat von beiden Seiten aus viel zu bieten. Er ist ein Angelparadies mit vielen seltenen Fischarten und vor allem der Tigerfisch lockt viele Angler an. Es gibt die Möglichkeit Boote zu mieten und viele Leute verbringen auch Urlaube auf den berühmten Karibahausbooten. Auch andere Wassersportarten wie Wasserski, Kanufahrten und anderes werden angeboten. Es gibt einige Krokodilfarmen, die man besuchen kann. Auch Leute, die lieber nur am Strand liegen, kommen in Siavonga bei den wunderschönen Sandstränden auf ihre Kosten. Trotzdem sollte man wirklich nur schwimmen gehen, wo es auch erlaubt ist, denn der See wimmelt von Krokodilen und Nilpferden.
Tiere im und rund um den Karibastausee
Leider sind vor allem auf der sambischen Seite einige der großen Wildtiere nach der Einlassung des Sees verschwunden. Trotzdem bieten die Nationalparks in der Nähe eine Fülle an Tieren und sind ideal für kürzere oder auch längere Safaris. Auf der sambischen Seite gibt es auch noch viele Elefanten, die aber eher unbeliebt sind, weil sie gerne Felder zertrampeln. Der See selbst bietet eine unglaubliche Vielfalt an Vögeln und im Wasser tummeln sich etwa 50 verschiedene Fischarten. Nilpferde und Krokodile können ebenfalls im See beobachtet werden. An den Ufern kann man die Krokodilfarmen besuchen, auf denen Krokodile zur Lederherstellung gezüchtet werden. Das Fleisch der Krokodile kann auch in den diversen Restaurants in Kariba und Siavonga als Spezialität gekostet werden. Der Tigerfisch ist wegen seiner Größe und Schnelligkeit sehr schwierig zu fangen und deswegen ein beliebtes Ziel für Sportangler. Auch andere seltene Fische können gefangen werden. Nach Einlassung des Sees wurde die Tanganjikasee-Sardine angesiedelt. 20-30 000 Tonnen dieser Sardine werden jährlich aus dem See gefischt, schließlich ist sie luftgetrocknet in Kombination mit Nshima eines der Hauptnahrungsmittel in Sambia und auch Simbabwe. Es ist ein unglaubliches Spektakel zu beobachten, wenn diese Sardinen, getrocknet Kapenta genannt, gefangen werden. In der Nacht werden an den Ufern Feuer angezündet, denn das Licht lockt sie an. Dann werden sie mit riesigen Netzen gefischt.
Kapenta (Bild: Barbara Lechner-Chileshe)