Die Männer ritten Tag und Nacht (Bild: tpsdave)

Ein Reiter legte pro Tag 150 Kilometer zurück

Für eilige Geschäftspost, Depeschen oder Anweisungen der Regierung waren Postkutschen zu langsam. Und so wurde 1860 der "Pony-Express" gegründet. "Ponys" nannte man damals schnelle Reitpferde mittlerer Größe. Den Staffettendienst versahen die besten Reiter wie der junge Buffalo Bill. Tag und Nacht ritten die Männer. Am Sattel hingen zwei Ledertaschen mit vier Außenfächern. Drei verschließbare enthielten die Post für die Endstation, das Vierte die Postsachen für Stationen unterwegs. Um Gewicht zu sparen, mussten sämtliche Briefe, die der "Pony-Express" beförderte, auf Seidenpapier geschrieben sein.

Alle 25 Kilometer wurden die Pferde gewechselt. An der Station stand stets ein frisches gesatteltes Pferd bereit. Der Reiter warf ihm die Posttasche über die Kruppe und ritt wieder los. Sein Aufenthalt dauerte knapp zwei Minuten. Pro Tag legte er 150 Kilometer zurück. Am Tagesziel übernahm ein Kollege die Post und ritt damit weiter. Er selbst kehrte mit der Post um, die ein anderer Reiter aus der Gegenrichtung gebracht hatte. Die schnellste Postbeförderung gelang dem "Pony-Express" im Jahr 1860 mit der Depesche, die Lincolns Wahl zum Präsidenten der USA meldete. Der erste Reiter startete am 6. November Richtung Westen. Knapp zehn Tage später erfuhren die Bewohner von San Francisco die Neuigkeit.

Der Pony-Express wurde durch die Telegrafenlinie ersetzt

Die Blütezeit des "Pony-Express" war nur sehr kurz. Sie dauerte von April 1860 bis November 1861. Dann war die bis St. Joseph bereits ausgebaute Telegrafenlinie vom Atlantik zum Pazifik fertiggestellt. 1864 zeichnete sich auch langsam das Ende der Postkutschenzeit ab. Gerade deshalb strebten wohl Transportfirmen wie "Overland" und "Wells Fargo" wie besessen und mit allen Mitteln nach der Herrschaft im Verkehrswesen. Für beide Firmen zählte nur, dass ihre Kutschen in immer kürzerer Zeit immer mehr Frachtgut und Menschen transportierten. Ehrgeizige und saftige Prämien trieben die Fahrer zu Höchstleistungen.

Trotzdem dauerte es nicht mehr lange, bis sich die beiden Firmen vereinigten. Ben Holladay, Präsident der "Overland", wurde Mitdirektor der "Wells Fargo". Aber auch dieser Zusammenschluss konnte das Ende der Postkutschen nicht aufhalten. Sie wurden ein Opfer der Technik. Am 10. Mai 1869 trafen sich in Promontory im Staat Utah zwei Eisenbahnzüge. Einer kam aus dem Osten, der andere aus dem Westen. Die Transkontinentale Eisenbahn hatte die Weite der Prärie überwunden.

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