10. "Paranoid" - Black Sabbath

Welches ist die berühmteste Metal-Band aller Zeiten? Natürlich Black Sabbath! Dabei spielten Bandgründer Ozzy Osbourne, Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Ward zu Beginn ihrer Karrieren noch bevorzugt Blues-Nummern. Damals hieß ihre Band aber auch noch Polka Tulk-Blues Band. Zum düsteren Metal wechselten die vier Briten als sie herausfanden, dass sich die Leute gerne gruselten, es aber auf dem musikalischen Sektor wenige Bands gab, die ihrem Publikum die Gänsehaut über den Rücken jagten.

Der Hund von Baskerville?Heute würde man von einer Marktlücke sprechen, die Osbourne & Co gefunden hatten. Zum Bandnamen wurden sie vom englischen Verleihtitel eines billigen Mario-Bava-Horrorfilms inspiriert. Nach dem erfolgreichen Debütalbum "Black Sabbath" gelang der Band rund um Fledermaus-Schreck Ozzy Osbourne 1970 der ganz große Coup: Die Singleauskopplung "Paranoid" des gleichnamigen zweiten Studioalbums wurde in Deutschland ein Nummer-Eins-Hit!

1970, als Peter Maffay mit "Du", Roy Black mit "Dein schönstes Geschenk" oder die Beethoven-Schändung "A Song Of Joy" wochenlang die Charts angeführt hatten. Wenige Monate später coverten Cindy&Bert den Song und machten daraus "Der Hund von Baskerville". Da behaupte noch einer, die Deutschen besäßen keinen Humor! Zumindest keinen guten …

9. "Smells Like Teen Spirit" - Nirvana

Welche Band fällt Ihnen zum Begriff "Grunge" ein? Bush (die Band, nicht die sympathischen US-Präsidenten)? Die stets weinerlichen Blind Melon? Oder doch Soundgarden, die selbst zu ihrer Blütezeit lediglich für ihr dümmliches Video zum Hit "Black Hole Sun" bekannt wurden, weil darin eine Barbie-Puppe verbrannt wurde – huch, wie provokant! Ja, wenn es wenigstens der Koran gewesen wäre, aber so …

Nein? Ihnen fällt keine dieser Bands dazu ein, sondern Nirvana? Dies erklärt sich wohl dadurch, dass Nirvana 1991 die Musikszene mit ihrem Superhit "Smells Like Teen Spirit" aufmischte und den ekelerregenden Wohlfühlpop der Sorte "(Everything I Do) I Do It for You" (Wiederschleimungstäter Bryan Adams, aka: Der Typ, der mal richtig gute Songs produzierte!), "Wind of Change" (aka: Das Pfeifenlied, welches so abstoßend mies war, dass sich die Berliner Mauer erbrach) oder "Summer Dreaming" aus einem Bacardi-Werbespot (aka: Fuck Cola! Das schaffen wir auch!) wenigstens kurze Zeit den gestreckten Mittelfinger präsentierte, ehe wieder Euro-Dance-Gülle die Charts übernahm.

Angeblich ging der Songtitel auf den Namen eines populären Deodorants namens "Teen Spirit" zurück. Ein Glück, dass es damals noch kein "Rexona men Sport defence Anti-Transpirant". Das wäre ein zu komplizierter Titel gewesen.

Stattdessen erfreute Nirvanas "Smells Like Teen Spirit" die Ohren der an guter Musik Interessierten und brachte kurz die Hoffnung zurück, dass Musik wieder mehr als Tralala-Pop oder Hintergrundberieselung im Supermarkt sein könnte. Diese Hoffnung währte nur drei Jahre, da Sänger Kurt Cobain 1994 die Band mit einem Schuss in den eigenen Kopf auflöste. Bekannt wurde "Smells Like Teen Spirit" nicht nur durch das stilprägende Video, sondern natürlich auch den prägnanten Gitarrenriff. Wobei einem Doors-Fan wie dem Autor dieser wohlfeilen Zeilen eine gewisse Ähnlichkeit zum Anfangsakkord von "Peace Frog" auffallen könnte …

... aber das wäre kleinlich gedacht und soll die Verdienste von Kurt Cobain nicht schmälern, Grunge salonfähig gemacht und mit "Smells Like Teen Spirit" die Hymne einer ganzen, depressiven Generation geschrieben sowie Courtney Love geheiratet und immerhin zwei Jahre lang die Ehe überlebt zu haben.

8. „Money for Nothing“ - Dire Straits

Money for Nothing?"Money for Nothing" – das stand 1985 noch nicht für diverse Banken- und EU-Staaten-Bailouts, sondern für den populärsten Song der britischen Band Dire Straits. Einen wesentlichen Anteil am Erfolg des Stückes – unter anderem Nr.1 in den USA – hatte natürlich das krachende Gitarrenriff. Das Musikvideo zum Titel ging als erstes computergeneriertes Musikvideo in die Geschichte ein – und die Plattenfirma vom gesanglich "Money for Nothing" unterstützenden Sting als Paradebeispiel einer ironischerweise im Song angeprangerten Geldgeilheit der Musikbranche: Diese setzte durch, dass Sting als Co-Autor genannt wurde, obwohl dieser seinen eigenen Beitrag zum Song als gering bezeichnet hatte.

Ob ein Song mit Textzeilen wie "See the little faggot with the earring and the makeup” heute noch unzensiert und ohne Proteste politisch Verwirrter durchginge, darf bezweifelt werden. 1985 störte sich noch kaum jemand daran, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass damals Ironie noch als solche erkannt wurde. Schließlich hatten gewiefte Zuhörer sofort erkannt, dass es sich bei Modern Talking um eine Parodie auf Popmusik handelte, wie sie Altmeister Loriot nicht schöner persiflieren hätte können.

7. "Layla" - Eric Clapton

Zugegeben: Eigentlich müsste man "Layla" der Band Derek and the Dominos zuschreiben. Dahinter stand aber Eric Clapton, der auch den Song schrieb, womit dieser als lupenreiner Clapton-Song durchgeht. "Layla" kann als Liebesbezeugung Claptons zur damaligen Ehefrau von George Harrison, dem Model Patricia Harrison, verstanden werden.

Tatsächlich ließ sich "Pattie", wie sie Familie, Freunde und irgendwelche obskuren Typen aus dem Internet nennen dürfen, von Harrison scheiden und heiratete Clapton 1979. Die Ehe hielt stolze zehn Jahre, was das Showbiz-Äquivalent zur Diamantenen Hochzeit darstellt, die so genannte Koks-Hochzeit. Seit ihrer Ehe mit Clapton heißt Pattie Patricia Boyd Harrison Clapton. Sollte sie auch noch Mick Jagger heiraten, würde sich ihr Name wie ein Musiklexikon lesen.

Doch zurück zu Eric Claptons "Layla". Der Song wurde 1992 im Rahmen der MTV-Unplugged-Reihe als reine Akustikversion neu eingespielt und stürmte erneut die Charts. Nach Ansicht des Autors, irgendein obskurer Typ aus dem Internet, stellt diese Version die ideale Hintergrundmusik für Parteitage der GrünInnen dar, auf denen Dinkelkekse gefuttert und so wichtige Themen wie: "Sind alle Männer Schweine, und wenn ja, warum sind wir dann noch Vegetarierinnen?" oder: "Warum gibt es keine Toiletten für MitmenschInnen, die sich nicht auf ihre Geschlechtszugehörigkeit reduzieren lassen wollen?" diskutiert werden.

Ohne sein Gitarrenriff ist "Layla" wenig mehr als ein Männlichkeitswettbewerb, bei dem allen Teilnehmern die Bärte gestutzt, die Eier abgenommen und selbstgestrickte Wollpullover übergestülpt wurden, woraufhin sie ihr jämmerliches Dasein mit dem Schreiben obskurer Artikel im Internet beklagen.

6. „Whole Lotta Love“- Led Zeppelin

Kann ein über fünf Minuten langer Titel die Charts stürmen? Ja, sofern er von Led Zeppelin eingespielt wurde und "Whole Lotta Love" heißt. Auch hierbei ist der Erfolg des Stückes zu einem beträchtlichen Teil dem hypnotischen Gitarrenriff geschuldet. Eingespielt wurde der Titel für das zweite Album der Band, "Led Zeppelin II" – damals kamen Plattenfirmen ihrem Bildungsauftrag noch nach und zwangen ihre Kunden, zählen zu erlernen.

Nach einer Reihe von Kritikern gefeierter, von Musikfans geliebter Alben lösten sich Led Zepplin 1980 auf, nachdem Drummer John Bonham im Schlaf an seinem eigenen Erbrochenen erstickt war. Mitlesende Parteimitglieder der GrünInnen können beruhigt werden: Dieses tragische Schicksal ereilt Menschen meist in Folge hohen Alkoholkonsums, nicht in Folge ihrer rhetorischen Absonderungen …

5. "Another One Bites the Dust" - Queen

"Another One Bites the Dust" ist nicht bloß Queens erfolgreichste Nummer überhaupt, sondern einer ihrer beiden einzigen Nummer-Eins-Hits in den USA. Der andere war "Crazy Little Thing Called Love", beide Nummern waren auf dem Album "The Game" enthalten, das nach unwesentlicher Ansicht des Artikelautors das beste Queen-Album darstellt. Die geniale Basslinie von "Another One Bites the Dust" gehört zum Unwiderstehlichsten, das die britische Combo jemals produzierte. Zu Ehren dieses Umstands einige erstaunliche, garantiert erlogene Fakten:

  • Stapelte man sämtliche verkaufte Exemplare von "Another One Bites the Dust" übereinander, erreichte man die Kniekehle von Claudia Roths Ego.
  • Eine bekannte Staubsaugerfirma wollte den Song für eine Werbekampagne verwenden, zog jedoch das Angebot zurück, da ihr Freddy Mercurys Bühnenverhalten zu schmutzig erschien.
  • Wenn man das Lied in rückwärtiger Richtung abspielt, erhält man folgende satanische Rückwärtsbotschaft: "Bayern wird deutscher Meister".
  • Für die Produktion des aufwändig gestalteten, aus Elfenbein geschnitzten Covers mussten 100.000 Elefanten geschlachtet werden.
  • Bei der Veröffentlichung in Deutschland passierte einer Druckerei ein Patzer: Als Sänger wurde statt Freddy Mercury Freddy Quinn angegeben. Diese Fehlpressung erzielte auf Auktionen Spitzenpreise von bis zu 10.000 D-Mark. Gekauft wurden diese Fehlpressungen von einem anonym bleiben wollenden Bieter, der angeblich britisches Englisch sprach, stets Sonnenbrille trug und einen markanten Schnauzer besaß.

4. "(I Can't Get No) Satisfaction" - The Rolling Stones

1965 war's, Deutschland noch von den blutrünstigen Sturmtruppen schleimiger Schlagerstars belagert, da ging ein Gitarrenriff um die kapitalistische Welt, gezupft von einem jungen Briten namens Keith Richards, gesungen von einem gewissen Mick Jagger. "(I Can't Get No) Satisfaction" wurde zur Hymne der Rolling Stones und ist noch heute der Höhepunkt jedes Stones-Konzertes. Es wurde ihr erster Nummer-Eins-Hit in den USA.

Angeblich fiel Keith Richards der Gitarrenriff im Schlaf ein. Bekanntlich gibt's der Herr den Seinen im Schlafe, was dafür spricht, dass Keith Richards dereinst als Heiliger gen Himmel fahren wird. Frauenversteher Mick Jagger sucht derweil auf Erden seine Befriedigung, hat sie aber trotz erwiesener Umtriebigkeit noch immer nicht gefunden.  

3. "Thunderstruck" - AC/DC

Es gibt nur wenige Gitarrenriffs, die einem Lied dermaßen den Stempel aufdrücken, wie Angus Youngs Eröffnungsriff zu "Thunderstruck". Seither darf das Stück bei keinem AC/DC-Konzert fehlen – zu Recht: Der Song ist Hard Rock vom Feinsten und machte Kraft seiner musikalischen Untermalung eine an sich lächerliche Szene im Science-Fiction-Blockbuster "Battleship" durchaus erträglich.

Thunderstrucked vor Rührung waren bestimmt auch die Statisten im Video zum Song, welche die T-Shirts, die sie beim Dreh trugen, behalten durften. Kostenlos. Gratis. Wer behauptet, die Musikindustrie wäre nicht großzügig?

2. "Smoke On The Water" - Deep Purple

1971 verweilten Deep Purple in Montreux (Schurkenstaat Schweiz) zwecks Aufnahme eines neuen Albums. Das Gebäude mit dem Tonstudio brannte jedoch ab und das Album musste in einem Hotel eingespielt werden. Der Titel "Smoke on the Water" legt Zeugnis von der Szenerie ab, wie dem Rauch über dem Genfersee. Zumindest für Deep Purple erwies sich das Unglück als Glücksfall: "Smoke on the Water" avancierte rasch zum bekanntesten Stück der Band und wurde fortan auf jedem Konzert gespielt.

Ausgebrochen war der Brand übrigens während eines Frank-Zappa-Konzerts. Der Legende nach hatte das Feuer ein Fan durch den Abschuss einer Signalpistole ausgelöst, was natürlich die Frage aufwirft: Wer nimmt eine Signalpistole zu einem Konzert mit? Bei einem Celine-Dion-Konzert würde dies freilich Sinn ergeben, um vor ihren schrecklichen Schnulzensongs auf Rettung zu hoffen …

1. "Johnny B. Goode" - Chuck Berry

Der älteste Titel auf dieser Liste gehört auf Platz 1. Denn: Chuck Berrys "Johnny B. Goode" gilt als zeitloser Klassiker und Geburtsstunde des Rock´n´Roll, der in Deutschland damals noch liebevoll und gewohnt sensibel als "Negermusik" bezeichnet wurde. Ironischerweise musste Berry die Textzeile "colored boy" auf "country boy"  umändern, da 1958 die Existenz von Nichtweißen in den USA offenbar noch als unanständig galt.

Hierzu eine passende Randnotiz: James Baskett, Hauptdarsteller des Disney-Films " Onkel Remus' Wunderland" (Song of the South), der die Freundschaft eines gutmütigen, alten Schwarzen mit einem weißen Jungen zeigte, konnte die Filmpremiere 1946 nicht besuchen, da er weder ein Hotelzimmer, noch Zutritt zum Filmtheater erhielt.

Komponiert und erstmals öffentlich aufgeführt wurde "Johnny B. Goode" übrigens von einem gewissen Marty McFly, wie dieses Dokument aus dem Jahr 1955 belegt.

Lobende Erwähnungen

Der eingangs gescholtene Bryan Adams verdient sich eine lobenswerte Erwähnung für seine Songs "Summer of '69" und "Run to you", die beide hervorragende Gitarrenriffs aufweisen und seine wohl besten Stücke darstellen. Rein musikalisch, natürlich …


Wäre Alice Cooper ein erstzunehmender Musiker, der dem Hard-Rock-Genre nicht den Ruf einer Zirkusveranstaltung mit lustiger Clown-Beschau verliehen hätte, wäre sein gar nicht übler Song "Poison” in diese Liste aufgenommen worden.

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