Britney Spears: "I Love Rock 'N' Roll"

/static/uploads/de/module/text/2011/05/01/2011-05-01_13-12-56_695.288x287.jpgUm etwaigen Missverständnissen vorzubeugen: "I Love Rock 'N' Roll" ist ein großartiger, mitreißender Klassiker! Krachende Gitarren, Joan Jetts lasziv-rauchige Gesangsstimme, dazu ein unwiderstehlicher Rhythmus machten den von Alan Merrill und Jake Hooker geschriebenen Song in der Coverversion von Joan Jett & the Blackhearts zum Überflieger 1981.

Knapp zwei Dekaden später, 2002, veröffentlichte Britney Spears ihre eigene Coverversion.Um den Song entsprechend würdigen zu können muss man wissen, dass die zumindest gesanglich permanent jungfräuliche US-Amerikanerin einen Imagewechsel vollzog. Weg von der süßen Pop-Prinzessin, hin zur verruchten Rock-Schlampe. 2003 etwa sorgte sie bei den MTV-Awards für einen Skandal, als sie Madonna auf der Bühne küsste. Huch, wie verrucht! Wer von den beiden anschließend noch wochenlang den Geschmack von Silikon im Mund davontrug, ist nicht bekannt.

Spears arbeitete munter weiter an ihrem Skandal-Image, ließ sich etwa ohne Höschen fotografieren. Ganz zu schweigen natürlich von der hautengen Bekleidung oder tiefgelegten Dekolletes. Freilich: All ihr Bemühen half nichts. Britney blieb Britney, ob mit oder ohne Höschen. Verdenken kann man ihr das vergebliche Trachten nach einem neuen Image nicht. Wer möchte schon ewig ein süßer Kinderstar bleiben?

Ein Umstand, der irgendwann auch Teenie-Star Justin Bieber zum Verhängnis werden wird. Egal, wie schwer der Kanadier auch an einem raueren Image arbeiten wird: Er wird sich nicht von seinen Teenie-Fans lösen können. Selbst wenn er auf der Bühne öffentlich masturbierte, würden die Fans und Medienvertreter nur verzückt in die Hände klatschen und sich denken: "Ach, wie süß! Jetzt masturbiert er zum ersten Mal!"

Nicht viel anders verhält es sich bei Britney Spears "I Love Rock 'n' Roll". Der jeglicher Dynamik kastrierte Rockklassiker mutiert im dazu gehörigen Video zum peinlichen Erotikstatement: "Huhu! Guckt mal, wie sexy ich bin!"

Aber egal, wie verrucht Britney sich auch zu präsentieren versucht und letztendlich über eine Harley entlangschlampt: Das Ganze hat den drolligen Charakter einer 10-jährigen, die heimlich über Mamis Kosmetikdöschen hermacht und glaubt, ein bisschen Lippenstift und Kajal würden sie zur Shakira des Schulhofes machen. Richtiggehend süß ist der bei Joan Jett noch kraftvolle "A-Hu!"-Schrei ausgefallen. Joan Jett kreischt wie eine trächtige Rampensau ins Mikro - Britney hingegen seufzt ganz schüchtern, so, als hätte sie sich den Fingernagel eingerissen.

Fazit: Britney, wenn du Rock'n'Roll wahrhaftig liebst, kauf dir einen iPod und hör zu, wie richtige Sängerinnen das machen! A-Hu!

 

PS: Ist es Zufall, dass Britney auf dem Plattencover aussieht, als würde sie gerade auf der Toilette hocken? Falls nicht, so handelt es sich um eine mutige Selbstreflektion!

Bruce & Bongo: "Geil"

Über Bruce & Bongo ist nicht viel bekannt. Außer, dass sie als britische Soldaten in Deutschland stationiert waren und 1986 mit "Geil" ihren ersten, größten und letzten Hit zugleich feiern durften. Ach ja: Und sie waren Stil-Ikonen des Vokuhila (Ein Akronym von: "Vollgas, Kumpel! Hirn langsam"). Inspiriert wurden sie zu dem Song mit dem einprägsamen Titel dadurch, dass "Geil" in jener musikalisch düsteren Kunstepoche zum Modewort avancierte. Viel zu tun gab es vierzig Jahre nach Kriegsende wohl auch nicht, wobei der Songtext vermutlich wenig Zeit in Anspruch nahm.

 

In Deutschland und Österreich schossen die beiden an die Spitzen der Hitparaden, was so manche Musikkritiker zum Ausrufen des akustischen Notstandes und an den Rand des Nervenzusammenbruchs brachte. Freilich: Damals ahnte noch niemand etwas, dass in späteren Jahren Britney Spears oder Daniel Küblböck folgen sollten …

 

Fazit: Primitiver Beat, lausiger Gesang – geil ist das nicht.

Vader Abraham: "Das Lied der Schlümpfe"

Das Lied der Schlümpfe: Spiel mir lieber das Lied vom Tod...Sie sind klein, ständig blau und beherrschen die menschliche Sprache nur rudimentär. Die Rede ist natürlich nicht von FC-Bayern-Fans, sondern von den Schlümpfen. Passend zum Comic-Welterfolg schrieb ein gewisser Vader Abraham (bürgerlicher Name: Petrus Antonius Laurentius Kartner. Versuchen Sie mal diesen Namen dreimal hintereinander fehlerfrei auszusprechen!), stets adrett mit weißem Rauschebart und Melone, das "Lied der Schlümpfe". Dabei tritt Vader Abraham mit den in Pilzen (Shrooms?) hausenden Kerlchen in einen höchst interessanten Dialog.

Das klingt dann so:

"Sehen alle da so aus wie ihr?"

Was kann man darauf eigentlich antworten? Erwartet der gute Barth Vader eine blaue Klon-Armee?

Oder: "Nehmt ihr die Mützen mit ins Bett?"

Lalala … nein, ich will gar nicht wissen, was die Schlümpfe ins Bett mitnehmen … lalala …

 Und man möge dem Artikelautor keine unangebracht schmutzigen Gedanken vorwerfen! Beim nur scheinbar seriös wirkenden Vader Abraham handelt es sich immerhin um den Interpreten der bis heute einzigen Ode an den besten Freund der Frau: "Wenn die Slipeinlage nur gut sitzt", sang er 1996 und sprach damit Milliarden Frauen aus dem Herzen. Unverständlicherweise geriet sein gefühlvoller Titel nicht zum Welthit. Genauso unverständlich bleibt hingegen der Erfolg des Schlumpfliedes, das in Deutschland wochenlang die Charts anführte. Was nur eins bestätigt: Deutschland ist die Endlagerstätte akustischen Sondermülls.

Fazit: "Soll ich euch ein Lied beibringen?" – "Lieber würd' ich mich umbringen!"

Celine Dion: "My Heart Will Go On"

My Heart Will Go Off... wenn ich dieses Lied noch einmal höre!Ursprünglich sollte die irische Sängerin Enya - Interpretin akustischer HIntergrundklänge für esoterisch angehuschte Räucherstäbchengroupies - die Titelmusik zu James Camerons Blockbuster "Titanic" singen. Bedauerlicherweise lehnte sie ab - vielleicht musste sie einen Reformladen einweihen -, wobei alleine die Tatsache des Bedauerns ob dieser Entscheidung darauf hindeutet, dass ihre Nachfolgerin den Artikelautor wenig begeistern konnte.

Besseres kommt selten nach, und im Falle von Céline Dion passt dieses Sprichwort wie die Faust aufs Hühnerauge. "My Heart Will Go On" hieß jener Song, der 1998 weltweit im Handstreich sämtliche Hitparaden eroberte. Dabei schien ihr Karriereaus 1988 mit der Teilnahme und dem Sieg am Song Contest beinahe besiegelt. Allein: Das Schicksal meinte es gut mit ihr und schlecht mit uns, weshalb Céline Dion ein schier unglaubliche Erfolgsserie hinlegte. Inzwischen gilt sie neben Madonna als erfolgreichste Sängerin der Welt. Weshalb dem so ist, könnten wohl selbst die tapferen Wissenschaftler am CERN nicht erklären.

Denn gerade "My Heart Will Go On" ist das Paradebeispiel eines Gehörsturzverursachers. Langsam schleimt sich der ungemein gefühlvolle Song den Darm hinauf, umschlingt die Speiseröhre, bis Atemnot droht, und lasert wie ein akustischer Todesstern die Nervenzellen. Dabei steht das Schlimmste noch erst bevor: Céline Dions Gesang! Ist es überhaupt Gesang, was die Kanadierin ins Mikrophon stößt? Die schrille Penetranz weist nur marginale Ähnlichkeiten mit gewohnten Tönen auf und lässt eher an eine auf die menschliche Tonfrequenz abgestimmte Hundepfeife denken. 

Wie schrecklich ungerecht das Schicksal ist erkennt man daran, dass Leonardo DiCaprio ertrinkt - Achtung! Das war ein Spoiler! -, während das singende Kitschzäpfchen wie eine boshafte Göttin über dem Geschehen steht und die Unglücklichen auch noch verhöhnt.

"You're here, there's nothing I fear", heißt es im Text. Nun: Warum sollte sich die auf einem trockenen Boot Sitzende auch fürchten? Schließlich ist es ja ihr Freund, der mitten im Atlantik in der eiskalten See vergebens hofft, von Flipper gerettet zu werden.

Doch wir wollen nicht unfair sein: Was kann man von einem Lied erwarten, in welchem allen Ernstes Textzeilen wie: "Love was when I loved you" (Großes Loriot-"ach, was?") vorkommen? 

James Cameron drehte übrigens Jahre später mit "Avatar" die Realverfilmung vom Lied der Schlümpfe, freilich ohne Vader Abraham das Titellied singen zu lassen.

Daniel Küblböck: "The Lion Sleeps Tonight"

Zu Recht guckt der Löwe sehr skeptisch... Sekunden später starb er an Gehörsturz"Some Guys Have All The Luck", wusste dereinst schon Rod Stewart zu singen. Und einer dieser Guys dürfte Daniel Küblböck heißen. Weshalb der einstige "Deutschland sucht den Superstar"-Teilnehmer Nummer eins in der deutschen Hitparade wurde und in dem zumindest bei der IMDB-Bottom-Liste sensationell erfolgreichen Kinofilm "Daniel – Der Zauberer" mitspielen durfte, bleibt ein Mysterium. Wie so vieles am sympathischen Bayer.

Etwa seine Hitsingle "The Lion Sleeps Tonight" - nur eine von hunderten Coverversionen des seit Jahrzehnten populären Liedes. Ein Titel, der die Musik für immer verändern sollte. Denn: Egal, was auch immer nach diesem Song produziert wurde, konnte die Qualität dieses Stücks nicht unterbieten. Weder das musikalische Arrangement, noch der küblböck'sche Bayernrap-Gesang erweisen sich als konkurrenzfähig. Trotzdem: Es macht Nachwuchsmusikern Mut zu wissen, dass auch derlei Titel allen Ernstes als Musik bezeichnet und sogar veröffentlicht werden. Selten zuvor hat ein einziges Lied mehr für den musikalischen Nachwuchs getan, als "The Lion Sleeps Tonight". 

Und wer weiß: Vielleicht schließen sich Daniel "Der Zauberer" Küblböck und Vader Abraham zusammen und veröffentlichen den Titel: "The Lion Sleepeinlage Tonight".

Der schlechteste Song aller Zeiten lautet ...
Laden ...
Fehler!