Die Azoren – Brückenkopf im Atlantik
Man kennt die Azoren aus dem Wetterbericht und vielleicht von Transatlantik Kreuzfahrten.Santa Maria wurde von den Portugiesen um 1427 als erste Insel des Azorenarchipels entdeckt. Kolumbus landete hier im Jahre 1493 nach der Entdeckung Amerikas. Viereinhalb Jahrhunderte nach ihm kamen die Nordamerikaner und bauten an einer der wenigen flachen Stellen, die sie auf den neun Vulkaninseln fanden, den Flugplatz von Santa Maria. Viele Jahre lang eine wichtige Etappe in für Flugzeuge in den Weiten des Atlantiks. Die nähere Umgebung hat noch immer die Atmosphäre eines Fliegerhorstes, doch schon in der kleinen Inselhauptstadt Vila do Porto erhält man ganz andere Eindrücke. Über einer romantischen Felsenbucht steht das portugiesische Fort, mit seinen mittelalterlichen Kanonen und einem schmucken Kirchlein. Bergan zieht sich die kopfsteingepflasterte Hauptstraße mit ihren weißgetünchten Häuschen. Schattige Alleen, von Steinmauern eingefasste Landstraßen führen zu Gutshöfen und Dörfer Palmen, Ginster, Lilien, Rhododendron, viele subtropische Gewächse säumen den Weg.
Auf Terrassenfeldern werden Mais, Gemüse und Wein angebaut. Noch gibt es viele Ochsengespanne und Viehtränken. Der Autoverkehr ist so gering, dass die Dorfbewohner ihren Plausch mitten auf der Straße abhalten können. Frisches Grün bedeckt die ganze Insel, Frösche quaken, Vögel zwitschern, viele Leute grüßen freundlich. Immer wieder bieten sich schöne Ausblicke aufstrahlend weißgekalkte Ortschaften und das Meer. Die Schindeldächer und Schornsteine ähneln dem maurischen Algarve-Stil, die Landschaft erinnert an Irland und die Bretagne. Der schwarze Lavaboden freilich, erloschene Vulkane, Kraterseen und heiße Quellen geben den Azoren ein eigenartiges Gepräge.
Die portugiesischen Entdecker hatten Scharen von Habichten über den Inseln gesichtet. Nach den Habichten benannten die Mannen Heinrichs des Seefahrers den gesamten Archipel. Von Santa Maria aus sahen sie Sao Miguel, die größte und heute am dichtesten besiedelte Insel der Azoren. Dem dritten Eiland, das sie entdeckten, gaben sie sinngemäß den Namen Terceira. Hier gibt es einen Militärflughafen, der auch zivil genutzt wird. Aber ein paar Kilometer vom Flughafen entfernt ist man wieder der Neuzeit entrückt, kommt man in ein ursprüngliches, vom Industriezeitalter noch wenig berührtes Portugal. Da grasen Pferde auf Blumenwiesen, da zieht eine fromme Prozession mit Kirchenfahnen, Trommel- und Schellenspiel vorbei, da braucht der Autobus bis in die wenige Kilometer entfernte Inselhauptstadt Angra do Heroismo über ein Stunde, und da ist man erneut entzückt von dem malerischen Stadtbild, den beiden Hafenfestungen, den vielen Treppen und Kirchen und den hübsch gestalteten Parkanlagen.
Auf den neun vulkanischen Azoren leben 247.000 Menschen. Fast jede Familie hat Verwandte in Amerika, dort leben dreimal so viele Menschen von den Azoren. Die Flüge von Terceira und Santa Maria nach Boston und Montreal sind nicht minder gut gebucht wie die Flüge nach Lissabon und Porto. Mancher Emigrant kehrt auf die Insel zurück, um ein Ferienhaus zu erwerben oder einen beschaulichen Lebensabend zu genießen. Für die jungen Azoreaner ist Amerika immer noch die große Verheißung.
Während die südöstlich gelegene Blumeninsel Madeira einen festen Platz in den Programmen der Kreuzfahrtveranstalter hat, sind die Azoren eine beliebte Station vieler Transatlantik Kreuzfahrten. Und auch Segler machen hier Station. In Horta, dem Hafen der Insel Fayal, herrscht das ganze Jahr über ein wahrlich internationaler Betrieb. Die Kaimauer ist vollbemalt mit Schiffsnamen und Emblemen. Eine von Hortensien- und Azaleenbüschen eingefasste Serpentinenstraße führt an den Rand des Caldera, eines sieben Kilometer weiten Vulkankraters, der jetzt im Ruhestand zu Klettertouren und Picknicks einlädt. In seiner Nachbarschaft ist 1959 ein neuer Vulkan entstanden. Das großartigste Naturschauspiel aber bietet die gegenüberliegende Insel mit dem 2345 Meter aus dem Meer aufragenden Vulkan Pico, Portugals höchstem Berg. Oft hüllt er sich in Wolkenschwaden, manchmal trägt er eine Schneekrone.
Den berühmten Azorenhochs zum Trotz öffnet Petrus über den Inseln häufig Regenschleusen, vor allem in den Herbst- und Wintermonaten. Dann ist es auf den Azoren zum Baden zu kühl. Zwischen Mai und September jedoch herrscht in der Regel hoher Druck, mithin schönes Wetter. Dem ausgeglichenen Klima und der fruchtbaren Lavaerde verdanken die Inseln die üppige Flora. Inselnamen wir Flores und Graciosa sprechen für sich. Zwischen sechs Azoreninseln verkehren Flugzeuge, zu den anderen Eilanden fährt man mit Booten. In den Propellermaschinen sitzt man gelegentlich neben Kartons mit piepsenden Küken, und die Boote zu den kleineren Inseln wie Corvo und Sao Jorge befördern neben den Passagieren auch Hausrat und Schlachtvieh. Mehrmals im Jahr unterbrechen Stürme den Luft- und Bootsverkehr. Doch mehr noch ist es die eigentümliche Stille, die auf den Inseln zum Erlebnis wird. Man kann in einer stilvoll eingerichteten ehemaligen Festung oder bei einfachen Landleuten wohnen. Es gibt in den Städten gemütliche Hotels, aber vom konfektionierten Tourismus sind die Inseln noch weit entfernt. Noch kann man auf einigen Eilanden für Tage und Wochen der einzige Besucher bleiben.
Kreuzfahrtschiffe laufen auf einer Transatlantik Kreuzfahrt vor allem Hauptinsel Sao Miguel an und machen im Hafen von Ponta Delgada fest. Es ist die größte Stadt des Archipels. Hier finden junge Azoreaner höhere Schulbildung, gibt es Modegeschäfte und ein Stadttheater. Auf den Kreuzfahrt-Touristen warten Kirchen, Klöster und Museen. Mehrere Kraterseen von außerordentlicher Schönheit locken zum Besuch: der in Grün und Blau schimmernde Doppelsee von Sete Cidades, den sagenhaften sieben Städten, die dem versunkenen Atlantis angehört haben sollen; der Feuersee, eine von Wolkenschleiern umhüllte Mondlandschaft, schließlich der Feuerofenkrater mit zischenden, dampfenden, blubbernden Erdlöchern, mit heißen Quellen und Thermalbädern und mit einer ungemein idyllischen Parkanlage.
Hier, am westlichsten Punkt Europas, fast zweitausend Kilometer vom Festland entfernt, fühlt man sich wie ein später Entdecker einer unerwartet reizvollen Inselweil. Die Azoren sind das, was Madeira vor hundert Jahren, was die Algarve vor vierzig Jahren war - ein unbekanntes Stück Portugal. Transatlantik Kreuzfahrten finden Sie bei Transatlantik Kreuzfahrten von Seereiseplanung.
Bildquelle:
a.sansone
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