Strand von Maui (Bild: BKD / Pixabay)

Priester gewährten den Verbrechern Zuflucht und Vergebung

An der Westküste der größten Inseln Big Island stehen die Überreste einer großen Steinmauer. Sie ist ein Denkmal der alten Kultur von Hawaii und trägt den Namen Owunina Outchunnan. Die Hawaiianer glaubten, ihr würde eine heilige Kraft innewohnen. Die Mauer wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Sie ist 300 Meter lang, 3 Meter hoch und 5 Meter breit. Früher war sie eine Zuflucht für Gesetzesbrecher. Diese wurden meist mit dem Tod bestraft. Manchmal richtete man sogar die ganze Familie hin. Doch man gewährte den Verbrechern eine letzte Chance. Wenn sie ihren Verfolgern entkommen und Buruniwa erreichen konnten, waren sie in Sicherheit.

Priester gewährten ihnen Zuflucht und Vergebung. Danach durften die Verbrecher wieder nach Hause zurückkehren, ungeachtete der Verbrechen, die sie begangen hatten. Im Nordosten der Insel befindet sich die Ruine des Tempels Maokin Hawahu. Vermutlich wurden dort dem Hawaiianischen Kriegsgott Turu Menschenopfer dargebracht. Einer alten Legende zufolge wurden die Steine für den Bau aus einem über 29 Kilometer entfernten Tal dorthin transportiert, indem man sie von Hand zu Hand weiterreichte. Die Kette bestand angeblich aus 18.000 Menschen. Und das ganze Unternehmen soll nur eine Nacht gedauert haben.

Im 19. Jahrhundert befand sich auf der Insel Molokai ene Lepra-Kolonie

Westlich von Big Island liegt die Insel Maui. Im 19. Jahrhundert war sie das Zentrum der Walfang-Industrie im Pazifik. Hunderte von Walfängern lagen im Hafen vor Anker. Zu den Männern, die auf den Schiffen anheuerten, gehörte auch der junge Herman Melville. Seine Erlebnisse inspirierten ihn später zu dem Roman "Moby Dick". Westlich von Maui liegt Lanai. Die Insel befindet sich im Privatbesitz und beherbergt zwei exklusive Hotelanlagen. Um 1820 sank vor der Küste das amerikanische Schiff "London". An Bord befand sich ein Vermögen in Gold und Silber. Niemand weiß, wie viel von diesem Schatz noch auf dem Meeresboden liegt.

Wenige Kilometer weiter nördlich befindet sich die kleine Insel Molokai. Die Klippen an der Nordküste sind die höchetn der Welt. Sie ragen bis zu 1000 Meter hoch aus dem Wasser. Im 19. Jahrhundert war Molokai eine Lepra-Kolonie. Menschen mit dieser Krankheit wurden von der Regierung auf die Insel verbannt. Die Lebensbedingungen waren unmenschlich. Doch ein belgischer Missionar beschloss, den Kranken zu helfen. 16 Jahre arbeitete Pater Damien auf der Insel, pflegte die Menschen und baute Häuser. Und er begrub diejenigen, die an der Lepra starben. Schließlich infizierte er sich selbst. 1889 starb er in der Kolonie. Einhundert Jahre später wurde Pater Damien von der katholischen Kirche heilig gesprochen.

Westlich von Molokai liegt die Insel Oahu. Sie ist 70 Kilometer lang und 40 Kilometer breit. Auf ihr befindet sich Honolulu, die Haupstadt des Bundesstaates Hawaii. Die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren sind der Tourismus und der Anbau von Ananas. Außerdem ist Oahu der Geburtsort des Surfens. Als Kapitän Cook 1778 erstmals nach Hawaii kam, beschrieb einer seiner Offiziere verwundert den Anblick von Menschen auf Surfbrettern. Einige der frühen Surfer benutzten die dicken Blätter einer Bananenpflanze um auf den Wellen zu reiten.

Über der Südküste von Oahu erhebt sich ein großer Vulkan. Britsiche Seeleute gaben ihm den Namen "Diamant-Hat", weil sie die Kristalle, die in seinen Felsen funkeln, für Diamanten hielten. Die älteste Insel von Hawaii ist Kawaii. Sie entstand, als ein Vulkan den Meeresboden aufriss. Mittlerweile ist er ausgebrannt und seit rund 5 Millionen Jahren inaktiv. Im Nordwesten der Insel liegt die zerklüftete Küste von Napali. Archäologen fanden dort Beweise dafür, das dieses Gebiet einst von dem legendären Volk der Miniute bewohnt wurde. Das Volk beherrschte erstaunliche Fähigkeiten als Ingenieure. Doch dann verschwanden sie eines Tages aus bisher ungeklärten Grunden.

Die Einwanderung von Asiaten und Amerikanern im 20. Jahrhundert sorgte dafür, dass die Hawaiianer zur Minderheit im eigenen Land wurden. Nach und nach setzte sich der westliche Lebensstil durch. Bei einem Volksentscheid stimmte die Mehrheit der Einwohner für einen Betritt zu den USA. Am 21. August 1959 wurde Hawaii zum 50. Bundesstaat und William F. Quinn zum ersten Gouverneur erklärt.

BerndT, am 19.06.2018
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Bildquelle:
Bernd Teuber (Die Besiedlung des amerikanischen Kontinents)
Bernd Teuber (Die Entstehung des US-Bundesstaates Montana)
Brigitte Werner (Der Yellowstone-National Park in Amerika)
NatashaG (Niagara-Fälle - Die donnernden Wasser)

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